VERPACKEN-AKTUELL

Informationen aus der Verpackungsbranche

Lebensmittelsicherheit in der Verpackungsindustrie

Mineralölanteile bewerten und minimieren

22. Februar 2017, von Dr. Klaus Bremer

Mineralöl ist ein zentrales Thema für die Lebensmittelsicherheit in der Verpackungsindustrie

Quelle: Henkel AG & Co. KGaA

Le­bens­mit­tel­si­cher­heit ist ein zen­tra­les The­ma der Ver­pa­ckungs­wirt­schaft, der sich auch Hen­kel in­ten­siv wid­met. Die Mög­lich­keit ei­ner Mi­gra­ti­on von Mi­ne­ral­öl­be­stand­tei­len in das ver­pack­te Pro­dukt ist für alle Kom­po­nen­ten der Le­bens­mit­tel­ver­pa­ckung ge­ge­ben. Quel­len hier­für kön­nen zum Bei­spiel Far­ben, Re­cy­cling­kar­tons, Kunst­stoff­ma­te­ria­li­en, Be­schich­tun­gen, ge­wachs­te Pa­pie­re, Ju­te­beu­tel oder Kleb­stof­fe sein. Gleich­zei­tig han­delt es sich bei Mi­ne­ral­ölen nicht um eine che­misch klar de­fi­nier­te Sub­stanz, son­dern um eine kom­ple­xe Zu­sam­men­set­zung ver­schie­de­ner Koh­len­was­ser­stof­fe. Das macht die Be­stim­mung, Ana­ly­se und to­xi­ko­lo­gi­sche Be­wer­tung von Ma­te­ria­li­en Ma­te­ri­als kom­pli­ziert.

„Mi­ne­ral­öle wa­ren das her­aus­ra­gen­de The­ma im Be­reich Le­bens­mit­tel­si­cher­heit 2016. Und es gibt kei­nen Grund an­zu­neh­men, dass ihre Re­le­vanz im neu­en Jahr ab­neh­men wird“, sagt Dr. Mo­ni­ka Tön­nie­ßen, Ma­na­ger Pro­duct Sa­fe­ty & Re­gu­la­to­ry Af­fairs bei Hen­kel. „Ge­ra­de wenn es um die Mi­gra­ti­on von Mi­ne­ral­öl­be­stand­tei­len in Le­bens­mit­tel geht, gibt es kei­nen Spiel­raum beim The­ma Si­cher­heit.“

Dr. Monika Tönnießen, Manager Product Safety & Regulatory Affairs

Quelle: Henkel AG & Co. KGaA

Ins­ge­samt sind auch NIAS nach Aus­sa­ge von Tön­nie­ßen 2016 stär­ker in den Blick­punkt der Bran­che ge­rückt. Bei NIAS han­delt es sich all­ge­mein um che­mi­sche Ver­bin­dun­gen, die in ei­nem Pro­dukt vor­kom­men, ob­wohl sie beim Her­stel­lungs­pro­zess nicht ak­tiv hin­zu­ge­ge­ben wur­den. Ein Bei­spiel hier­für sind pri­märe aro­ma­ti­sche Ami­ne (PAA), die in­dus­tri­ell ver­wen­det wer­den, um bei­spiels­wei­se Azo­farb­stof­fe oder be­stimm­te Po­ly­me­re her­zu­stel­len. Im Zu­sam­men­hang mit La­mi­nier­kleb­stof­fen kön­nen PAAs auch aus aro­ma­ti­schen Iso­cya­nat-Restmonomeren ent­ste­hen, wenn das Kleb­stoff­sys­tem nicht ent­spre­chend den Her­stel­ler­vor­ga­ben ap­pli­ziert wird. Für be­stimm­te PAA ist be­kannt, dass de­ren Auf­nah­me to­xi­ko­lo­gisch be­denk­lich ist. All die­sen NIAS ist ge­mein, dass de­ren Über­gang auf das Le­bens­mit­tel nach Mög­lich­keit ver­hin­dert wer­den muss. Falls dies nicht mög­lich ist, muss eine Ri­si­ko­be­wer­tung der Mi­gra­ti­on durch­ge­führt wer­den.

Wie wich­tig das The­ma Le­bens­mit­tel­si­cher­heit ist, zeigt auch die im Ja­nu­ar 2017 von der EU ver­öf­fent­lich­te Emp­feh­lung zu ei­ner Markt­stu­die: Hier sol­len die Mit­glied­staa­ten in den kom­men­den zwei Jah­ren Le­bens­mit­tel und Le­bens­mit­tel­kon­takt­ma­te­ria­li­en von ver­schie­de­nen Her­stel­lern auf Mi­ne­ral­öl­be­stand­tei­le un­ter­su­chen. Auf die­ser Grund­la­ge soll dann eine Emp­feh­lung für Grenz­wert­vor­ga­ben an die Mit­glied­staa­ten her­aus­ge­ge­ben wer­den. Dies ist ein wich­ti­ger Schritt im Be­reich Le­bens­mit­tel­si­cher­heit – denn der­zeit gibt es in der EU kei­ne ein­heit­li­chen Vor­ga­ben, son­dern le­dig­lich den Ent­wurf ei­ner deut­schen Ver­ord­nung be­züg­lich Mi­ne­ral­ölen, den die Bran­che zur Ori­en­tie­rung ein­setzt. „Die feh­len­de Klar­heit bei der Re­gu­lie­rung führt in der In­dus­trie zu Un­si­cher­heit. Die­se wünscht sich Pla­nungs­si­cher­heit“, er­klärt Tön­nie­ßen, die im re­gel­mä­ßi­gen Aus­tausch mit In­dus­trie­part­nern steht.

Ende der Übergangsfrist der Kunststoff-Verordnung

Dr. Matthias Frischmann, Abteilungsleiter in der Zentralen Analytik

Quelle: Henkel AG & Co. KGaA

Ein wei­te­res The­ma ist das Ende der Über­gangs­frist der Kunst­stoff-Verordnung. Seit dem 1. Ja­nu­ar 2016 gel­ten die neu­en Test­be­din­gun­gen der Ver­ord­nung (EU) Nr. 10/2011 für Kunst­stoff­ma­te­ria­li­en im Le­bens­mit­tel­kon­takt un­ein­ge­schränkt. Da­mit sind die Ver­än­de­run­gen für die In­dus­trie aber nicht ab­ge­schlos­sen. Das zu­min­dest er­war­tet Dr. Matt­hi­as Frisch­mann, Ab­tei­lungs­lei­ter in der zen­tra­len Ana­ly­tik bei Hen­kel: „Durch die stren­ge­ren Test­be­din­gun­gen muss die Le­bens­mit­tel­si­cher­heit für ei­ni­ge Kom­po­nen­ten neu be­ur­teilt wer­den.“

Ob­wohl Kleb­stof­fe nicht un­ter die Kunst­stoff-Verordnung fal­len, wer­den die stren­ge­ren Test­be­din­gun­gen häu­fig auch bei der Be­wer­tung von Kleb­stof­fen zu­grun­de ge­legt. „Ver­nach­läs­sigt wird da­bei, dass vie­le For­mu­lie­run­gen un­ter den ge­for­der­ten Be­din­gun­gen gar nicht ge­tes­tet wer­den kön­nen“, sagt Frisch­mann. Er weist dar­auf hin, dass beim Tes­ten eine Än­de­rung der phy­si­ka­lisch-chemischen Ei­gen­schaf­ten der Pro­duk­te auf­tre­ten kön­ne, so dass von ei­nem rea­li­täts­na­hen Mi­gra­ti­ons­ver­such nicht mehr die Rede sein kann. Eine Be­wer­tung des ech­ten Le­bens­mit­tel­kon­takts sei dann kaum durch­führ­bar.

Was die EU-Kommission und da­mit auch die In­dus­trie 2017 au­ßer­dem be­schäf­ti­gen wer­de, sei eine Fo­kus­ver­schie­bung weg von Kunst­stof­fen hin zu Non-Plastics, al­len vor­an Druck­far­ben. „Bis­her gibt es nur für Kunst­stoff eine ent­spre­chen­de Ver­ord­nung. Das will die Ge­setz­ge­bung 2017 än­dern und Non-Plastics ge­nau­er un­ter die Lupe neh­men“, sagt Tön­nie­ßen.

Zu dem The­me­num­feld bie­tet Hen­kel, nicht zu­letzt im Ei­gen­in­ter­es­se, On­li­ne-Seminare, die sich an die Ver­pa­ckungs- und Le­bens­mit­tel­in­dus­trie rich­ten und kos­ten­frei sind: www.henkel.com/foodsafety. „Al­lein im ver­gan­ge­nen Jahr ha­ben über 1.000 Teil­neh­mer un­ser An­ge­bot an­ge­nom­men“, freut sich Tön­nie­ßen über kon­stant stei­gen­de Nutzer­zah­len. Auch das Feed­back, das sie von den Kun­den zum In­halt und den be­reit­ge­stell­ten Do­ku­men­ten er­hal­te, sei sehr po­si­tiv.

Hen­kel Ad­he­si­ve Tech­no­lo­gies ist glo­ba­ler Markt­füh­rer im Kleb­stoff­be­reich. 1876 ge­grün­det er­ziel­te Hen­kel im Ge­schäfts­jahr 2015 einen Um­satz von 18,1 Mrd. Euro und ein be­rei­nig­tes be­trieb­li­ches Er­geb­nis von 2,9 Mrd. Euro. Ge­gen­wär­tig be­schäf­tigt Hen­kel welt­weit rund 50.000 Mit­ar­bei­ter.

(kb)

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