Felix Schoeller stellt sich neu auf
18. Oktober 2010
Im Juni nahm die Felix Schoeller Gruppe in Osnabrück die umgebaute Papiermaschine 1 (PM1) im Stammwerk wieder in Betrieb. Mit der Investition in Höhe von 56 Mio stärkt Felix Schoeller den Standort und erschließt neue Wachstumspotenziale. Die PM 1 kann sowohl für die Herstellung von Dekor- als auch von Imaging-Papieren verwendet werden.
Quelle: Felix Schoeller
Die Felix Schoeller Gruppe mit Sitz in Osnabrück, Hersteller von Spezialpapieren mit den Geschäftsbereichen Imaging und Dekor, hat ein Paket mit Maßnahmen geschnürt, um das Unternehmen für die Zukunft neu auszurichten. Damit reagiert die Gruppe zum einen auf den Struktur- und Technologiewandel, der im Bereich der Fotografie die Märkte verändert hat. Die Nachfrage nach Fotorohpapieren ist in den letzten Jahren deutlich eingebrochen. Zum anderen antwortet das Unternehmen dadurch auf die drastisch gestiegenen Kosten für Rohstoffe, insbesondere Zellstoff und Titandioxid, sowie Energie.
Von den eingeleiteten Maßnahmen erwartet der Spezialpapierhersteller seine Eigenständigkeit als Familienunternehmen auch in Zukunft beizubehalten, kosten- und marktgerechter zu produzieren, dem Strukturwandel Rechnung zu tragen und wettbewerbsfähiger zu werden. Das Maßnahmenpaket umfasst Initiativen zur Erhöhung von Absatz und Wertschöpfung, Preiserhöhungen in beiden Geschäftsbereichen sowie Restrukturierungsmaßnahmen. Um die Kosten signifikant zu senken, werden unternehmensweit rund 300 von insgesamt 2490 Arbeitsplätzen abgebaut. In den Verwaltungsbereichen und Produktionsbereichen werden durch Prozessoptimierungen und Restrukturierungsmaßnahmen insgesamt 242 Stellen an allen Standorten der Gruppe wegfallen.
Im Produktionswerk Titisee-Neustadt (Baden-Württemberg) von Technocell Dekor - einer 100prozentigen Tochtergesellschaft der Felix Schoeller Gruppe - wird eine von zwei Papiermaschinen im Laufe des nächsten Jahres spätestens am 30.09.2011 stillgelegt. Am Standort Titisee-Neustadt werden in Summe 84 von insgesamt 189 Mitarbeitern zum 1. April 2011 gekündigt werden. Nahezu die gesamte deutsche Papierindustrie leidet trotz einer teilweise zufriedenstellenden Auslastung unter einer erheblichen Ertragsschwäche, hervorgerufen durch die drastischen Kostensteigerungen insbesondere beim Rohstoff Zellstoff, bei Hilfsstoffen und bei Energie. Allein der Preis für die zur Papiererzeugung notwendigen Zellstoffe hat sich innerhalb eines Jahres fast verdoppelt. Der Einkaufspreis für Titandioxid, das zur Dekorpapierfertigung in großen Mengen und hohen Dosierungen als Pigment eingesetzt wird, ist in 2010 um 30 Prozent nach oben geschnellt. Aufgrund der Knappheit von Titandioxid ist mit weiteren Preissteigerungen zu rechnen. Die Energiekosten für die energieintensive Papierproduktion haben sich innerhalb von zehn Jahren um mehr als die Hälfte verteuert. Hinzu kommen die Pläne der Bundesregierung, an der Steuerschraube für energieintensive Unternehmen zu drehen.
In den Jahren 2009 und 2010 hat Felix Schoeller insgesamt 56 Millionen Euro in den Umbau der Papiermaschine 1 am Standort Osnabrück für die flexible Belieferung des Dekorpapiermarktes mit hochwertigen Standard-Dekorpapieren und höher veredelten harzsparenden Papieren investiert. Sie verfügt über eine jährliche Dekorpapierkapazität von 80 000 Tonnen bei sortenreiner Belegung. Mit dieser Investition in die schnellste und größte Dekorpapiermaschine weltweit wurden alle technischen Möglichkeiten zur Produktivitätssteigerung in der energie- und kapitalintensiven Dekorpapierproduktion ausgereizt.
Dr. Bernhard Klofat, CEO der Felix Schoeller Gruppe, sagt: "Mit einem Mix an Maßnahmen, um sowohl die Kosten zu senken, als auch durch ein solides Mengenwachstum insbesondere bei höherwertigen Produkten in allen Geschäftsbereichen die Wertschöpfung signifikant zu steigern und das Verkaufspreisniveau zu erhöhen, antworten wir auf die stark gestiegenen Beschaffungskosten, die strukturellen Veränderungen und die Herausforderungen des Marktes. Wir diversifizieren in neue Märkte und leisten unseren Beitrag zur Restrukturierung der Produktionskapazitäten in der Rohpapiererzeugung. Zu den Kostensenkungsmaßnahmen gibt es keine Alternative. Der Arbeitsplatzabbau um insgesamt 300 Stellen auf dann 2.190 Stellen weltweit wird so sozialverträglich wie möglich erfolgen. Mit dem Betriebsrat wird ein Interessenausgleich und Sozialplan verhandelt. Wir wollen unsere Eigenständigkeit als konzernunabhängiges Familienunternehmen auch in Zukunft bewahren."
(st)
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