K-Rückblick: Waldorf Technik
Quelle: Thomas Behne
Für medizintechnische Anbieter werden Automatisierungen an Spritzgießmaschinen konzipiert, um Verbrauchsartikel wie Kontaktlinsen, Labormittel (Pipetten oder Gefäße), Injektions-Pens für Insulin oder Petrischalen herzustellen. Auf der K 2010 war Waldorf Technik auf drei Ständen vertreten, um besonders die Aktivitäten für die Medizintechnik zu demonstrieren. Auf dem Stand der Netstal AG wurde eine Maschine mit 96 Kavitäten präsentiert. "Es ist die größte Anlage ihrer Art, die jemals bei der K gezeigt worden ist", unterstreicht Czizegg und führt weiter aus: "Wir zeigen am Netstal-Stand, wie Sicherheit in der Supply Chain funktioniert". Bei Sumitomo Demag wurde eine modulare Anlage zur Produktion von Pipettenspitzen mit 32 Kavitäten ausgestellt, die auf 64 erweitert werden kann.
"Der Konkurrenzdruck in der Verpackungsindustrie ist größer als in der Medizintechnik. Die Firmen müssen sich an Füll-Linien der Kunden anpassen und haben häufig keine eigenen Produkte. Der Preisdruck ist dort wesentlich höher", konstatiert Czizegg. Den steigenden Ansprüchen nach immer sicheren, schnelleren und produktiveren Fertigungsprozessen begegnet Waldorf Technik mit innovativer Ingenieurkraft. Czizegg: "Wir gehen mit viel Ingenieurspower in den Wettbewerb. Als Maschinenbauer schauen wir uns das Geschäft des Kunden genau an, stellen das Kernproblem des jeweiligen Prozesses und Kundenmarktes in den Mittelpunkt, und entwickeln dann genau die Anlage für die Lösung dieser Aufgabe. Dabei sind die Roboter häufig modular aufgebaut und können schnell auf neue Produkte umgerüstet werden. Der Markt ist wenig innovativ und rennt allgemein nur Zykluszeiten hinterher; dabei ist es wichtiger zu erkennen, was Kunden wirklich benötigen um erfolgreich zu sein, und schnell darauf zu reagieren."
Neue Wege zu Barrierefunktionen
Im Verpackungsbereich erwartet Waldorf Technik die Ablösung von Glas und Blechdosen durch Kunststofflösungen mittelfristig als Trend. Dabei bestehen am Markt aktuell drei Produktionsverfahren, die richtungweisend sind und bei denen Waldorf Technik ein Vorreiter ist: "Zum einen ist dies die Becherherstellung mit In-Mould-Labelling. Dabei werden Verpackungen in einem einzigen Arbeitsgang im Spritzguss in zahlreichen Kavitäten hergestellt. Der Barriereschutz ist dabei im Etikett schon vorhanden", erklärt Czizegg.
Die zweite Möglichkeit ist, dass der Barrierekunststoff als Mittellage eingespritzt wird mit den Materialien Polypropylen und EVOH, das Gas-Barriere-Eigenschaften hat. Czizegg: "Es wandert damit kein Sauerstoff und kein Wasserdampf in oder aus der Verpackung. Da EVOH bislang mit herkömmlichen Methoden im Inline-Produktionsprozess von Verpackung nicht prüf- und nachweisbar war, ist es bislang im Spritzguss kaum zum Einsatz gekommen." Mittlerweile wird jedoch im neuen Check`n Pack® - Automationsmodul eine spezielle Prüfeinrichtung eingesetzt, mit der EVOH erkennbar wird. Die Ersparnis bei den Herstell- und Logistikkosten gegenüber Weißblechdosen beträgt bei diesem Verfahren rund 40 Prozent.
Beim dritten Verfahren handelt es sich um konventionell im Spritzguss hergestellte Becher, die mit einer Barriereschicht beaufschlagt werden. Die hauchdünne Schicht legt sich an, ist ähnlich dicht wie Glas und hat das Potential, die traditionellen Verpackungslösungen wie Glas, Weißblech- oder Aludose abzulösen. In allen drei Verfahren hat sich Waldorf Technik mittlerweile zum Spezialisten und in eine weltweit führende Position entwickelt.
(st)