IKB legt Branchenbericht zur Gummi- und Kunststoffindustrie vor
Quelle: IKB
Die Deutsche Industriebank AG (IKB), Düsseldorf, hat Ende Oktober einen umfassenden Branchenbericht zur aktuellen Lage der deutschen Gummi- und Kunststoffindustrie vorgelegt. Die Studie basiert insbesondere auf der Auswertung der Jahresabschlüsse von Branchen-Unternehmen aus dem Kundenkreis der IKB.
Die 15-seitige Erhebung kommt zu folgendem allgemeinen Fazit: "Die deutschen Kunststoff- und Gummiverarbeiter sind trotz der Belastung durch die Wirtschaftskrise mehrheitlich gut aufgestellt, um die nächsten Jahre erfolgreich bestehen zu können. In den Jahresabschlüssen zeigen sich deutlich die Auswirkungen des rasanten Nachfragerückgangs im Form von starken Umsatzeinbrüchen. Gleichzeitig spiegelt sich jedoch eine deutliche Entlastung auf der Kostenseite durch gefallene Rohstoffpreise wider. Für das Gesamtjahr 2010 rechnen wir mit einer zunehmenden Gesamtleistung, wobei keine weitere Entlastung auf der Rohstoffkostenseite erfolgt ist. Mit einer Verteuerung der Kunststoffe erwarten wir einen steigenden Materialaufwand und dementsprechend eine sinkende Rohertragsquote. Dies dürfte viele Verarbeiter wieder unter Druck setzen. Um die Erträge stabil zu halten, sind eine Weitergabe von Preiserhöhungen an die Kunden und ein striktes Kostenmanagement notwendig."
Wachstumsimpulse u.a. aus dem Verpackungsbereich
Wesentlich für die Weiterentwicklung der Unternehmen aus der Gummi- und Kunststoffverarbeitung sind laut IKB die Entwicklungstrends in den wichtigen Abnehmerbranchen. Demnach gelte es, nicht nur die heimischen Märkte im Blick zu haben, sondern auch die globalen Wachstumsperspektiven zu verfolgen. Denn vor allem in den Schwellenländern und Osteuropa mit einem überdurchschnittlich wachsenden Kunststoffbedarf eröffne sich ein attraktives Absatzpotenzial für Kunststoffprodukte.
Kunststoffverpackungen - Zunehmende Marktdurchdringung.
IKB: "Der weltweite Verpackungsmarkt umfasst heute ein Marktvolumen von ca. 620 Mrd. US-Dollar. Auf Kunststoffverpackungen entfällt ungefähr ein Drittel des Marktes. In den letzten Jahren wuchs der Markt für Kunststoffverpackungen dynamischer als der Gesamtmarkt und konnte damit - vor allem zulasten von Papier und Pappe - seinen Anteil kontinuierlich ausbauen.
Auch zukünftig wird der weltweite Verbrauch an Verpackungen mit der zunehmenden Bevölkerungszahl und dem Trend zu Convenience-Produkten steigen. In den nächsten fünf Jahren wird eine durchschnittliche Zuwachrate von ca. 3 Prozent p. a. prognostiziert, wobei diese je nach Region und nach Werkstoff unterschiedlich ausfallen dürfte. Insbesondere dem Bereich Flexible Verpackungen, also Folienverpackungen, wird ein attraktives Absatzpotenzial zugesprochen. Aufgrund des geringen Gewichts, den vergleichsweise niedrigen Material- und Herstellungskosten sowie des breiten Anwendungsspektrums wird eine deutlich zunehmende Nachfrage erwartet.
Heute entfallen schon ca. drei Viertel des weltweiten Bedarfs an flexiblen Verpackungen auf Kunststoffe, und die Tendenz ist steigend. Nicht nur Verpackungs-, sondern auch Folienhersteller können hier zukünftig von der zunehmenden Nachfrage profitieren. Regional betrachtet, ergibt sich für die Verarbeiter in Asien, Lateinamerika und Osteuropa, insbesondere den BRIC-Ländern, gutes Geschäftspotenzial.
In Westeuropa und den USA, wo der Markt bereits relativ gesättigt ist, sollten sich die Verarbeiter auf hochwertige Folienprodukte fokussieren. Hier geht der Trend zu funktionaleren Verpackungen mit dünneren, atmungsaktiven, mikrowellengeeigneten, recycelfähigen Folien sowie zu Biofolien. Zudem gewinnen Folienverbunde zunehmend an Bedeutung. Insgesamt gibt es auch zukünftig noch genügend Innovationspotenzial für die Hersteller von Kunststoffverpackungen. Aber auch die Maschinenbauer und Rohstofflieferanten sind gefragt, denn in der gesamten Wertschöpfungskette gibt es noch ausreichend Optimierungsbedarf."