ERA sieht positiv in die Zukunft
Quelle: ERA
Der Tiefdruck hat sich in der Verpackungswelt eine starke Position aufgebaut und wird für Markenartikler weiterhin erste Wahl bleiben, so das Resumee der European Rotogravure Association (ERA) anlässlich ihrer diesjährigen Konferenz in Starnberg Anfang November. Generalsekretär James Siever: "Die Präsentationen von wichtigen Marktteilnehmern wie auch der interessante Besuch im Werk von Huhtamaki in Ronsberg zeigte, das sich der Tiefdruck auf sehr hohem Niveau bewegt und kontinuierlich Prozessinnovationen anbieten kann. Vor diesem Hintergrund kann die Branche mit Zuversicht in die Zukunft schauen."
Etwa 100 Deligierte haben sich zur Konferenz eingefunden und unter anderem Vorträge von Unilever in Kooperation mit Janoschka (Peter Eizenhoefer und Susanne Springmann), Cerutti (Arturo Bergamaschino), Windmöller & Hölscher (Clemens Brinkmann) sowie Hell Gravure Systems (Jan Breiholdt) und Dalim (Christopher Graf) erlebt.
"Niedrige Preise, schnelle und fehlerfreie Umsetzung und Spitzenprodukte," so fasste Peter Eizenhoefer die Anforderungen der Markenartikler an den Verpackungsdruck zusammen. Gemeinsam mit Susanne Springmann erläuterte er die Unilever-spezifischen Vorstellungen von Verpackungsmaterialien. Der Konzern verlangt nach zuverlässigen Druckern mit hervorragend designten Prozessen, "um unseren Konsumenten im Regal das zu bieten, was wir schon während der Artwork-Phase sehen." Sowohl Tief- als auch Flexodruck werden für die Veredelung von Unilever-Verpackungen eingesetzt, abhängig vom Job. Weil das Unternehmen eine große Anzahl verschiedener Druckereien benötigt, hat Unilever das Druckmanagement ausgegliedert an die PrintPool-Agentur von Janoschka. Die Rolle dieser Agentur beschrieb Susanne Springmann wie folgt: "Wir finden durchdachte, funktionierende und standardisierte Prozesse durch die gesamte graphische und Druck-Lieferkette."
Ein erfolgreiches Jahr für die Druckmaschinenhersteller konstatierte Arturo Bergamaschino. Die norditalienische Firma Cerutti hat 2010 jede Woche eine Maschine verkauft. Besonders deie wachsenden Verpackungsmärkte in Asien, im mittleren Osten und in Lateinamerika zeigten großes Interesse am Tiefdruck. Cerutti konnte dort auch Erfolge feiern, weil es gelungen ist, schnellere Jobwechsel und eine Minimierung des Ausschusses zu realisieren.
Quelle: ERA
Über "grüne Lösungen für höhere Profits" sprach Clemens Brinkmann. W&H hat die erfolgreiche Heliostar-Reihe mit neuen Lösungen erweitert und verbessert (zu nennen sind das Easy Sinc-preregister system und Heliocontrol drive and register management). Das bedeutet weniger Abfall und Kostenersparnis und damit deutliche Prozesskostenoptimierungen. Auch Energieersparnisse stehen bei W&H im Fokus, die durch ein variables Trocknungssystem erreicht werden; damit geht auch eine größere Flexibilität der Maschinen bezüglich der zu verarbeitenden Materialien einher.
Im Vortrag von Jan Breiholdt und Ralf Zähringer stand der aktuelle Stand der Lasergravur im Vordergrund. Die direkte Gravur auf Kupferuzylinder, bei Hell Gravure Systems Cellaxy genannt, ist bei der Janoschka-Tochter Sächsische Walzengrafur und bei Süddekor (Druckerei) im Einsatz und hat seit dem Start des beta-tests in 2008 mittlerweile ihre Alltagstauglichkeit bewiesen. Mehrere Hundert Zylinder sind mittlerweile derart graviert worden.
Das Ziel einer prozessunabhängigen Standardisierung, die die Weiterentwicklungen der verschiedenen Druckprozesse nicht behindert, formulierte Prof. Martin Dreher von der DFTA: Gesucht werden vereinfachte Methoden für die Standardisierung im Verpackungsdruck - ein Wunsch, der vorläufig noch nicht Wirklichkeit ist.
Einen Blick in die Entwicklung des Digitaldrucks warf Stijn Simoens von Hewlett-Packard: Digitaldruck gewinnt immer mehr Einfluss im Verpackungsdruck, wenn es um kleine Auflagen oder Proofs geht. Seine Beispiele aus dem Etikettendruck, von flexiblen Verpackungen oder Schrumpf-Sleeves beobachtete das Auditorium sehr genau.
Eine weitere Option, wie die Vorzüge des Tiefdrucks in weitere Märkte vordringen könnten, präsentierte Achim Kurrek von H.C. Moog, einem marktführenden Hersteller von Bogentiefdruckmaschinen. Er erläuterte die neu entwickelte Maschine 1 TBR mit nur einem Druckwerk: Dank ihrer kompakten Bauweise und flexiblen Einsatzmöglichkeiten spricht der Hersteller dem Maschinenkonzept eine gute Chance zu, als Ergänzungseinheit zu Offsetdruck-Maschinen verwendet zu werden, um Luxusverpackungen zum Beispiel für Parfums oder Spirituosen formvollendet zu bedrucken.
(st)