Viel Bewegung bei Flexibles und PET-Barriereflaschen
Neue Marktanalysen
Quelle: AMI
Entgegen anders lautender, geringerer Volumina, die in der Vergangenheit kursierten, ist das Marktforschungsinstitut überzeugt, das dabei eher Untertreibungen an der Tagesordnung waren und die wahre Entwicklung der Flexibles deutlich besser ist.
Durch die Vielzahl der Materialien und ihrer möglicher Kombinationen, die diesen Markt ausmachen, wie auch durch die variantenreichen Verarbeitungsprozesse sind weitverzweigte Geschäftsmodelle und zahlreiche Unternehmen involviert. Parallel dazu haben sich neben der traditionell stark fragmentierten Branche einige wesentliche regionale und sogar global aufgestellte Firmen entwickelt, um die Marktbedürfnisse europäischer Kunden und weltweit operierender Markenartikelhersteller zu befriedigen.
Steigende Kosten, wachsender Druck zu mehr Umweltschutz und geringeres Wirtschaftswachstum haben die Wettbewerbsintensität weiter gesteigert und die führenden Marktteilnehmer reagieren darauf mit strategischen Neuausrichtungen und Restrukturierungen. Ein deutlicheres Augenmerk liegt auf den Märkten Osteuropa und Russland. Zugleich wird tendenziell höherwertige Produktion in westeuropäischen Werken konzentriert.
Die signifikanteste Änderung im Markt hat sich durch die Übernahme von Alcan Packaging Europe durch Amcor in diesem Jahr ergeben. Die Unternehmen waren schon zuvor die zwei größten Hersteller in diesem Marktsegment, seit ihrem Zusammenschluss repräsentieren sie ein weltweites Geschäftsvolumen von mehr als 4 Mrd. US-Dollar (mit 14.000 Mitarbeitern). Ein wesentlicher Teil davon wird in Europa realisiert (50 Werke für flexible Verpackung und Verarbeitung in 17 Ländern inkl. Türkei und Russland).
Amcor ist im Bereich der flexiblen Verpackung nun doppelt so groß, wie das nächst folgende Unternehmen, sowohl mit Blick auf die Verarbeitungskapazität wie auch auf den Umsatz.
AMI schätzt, dass die 50 analysierten Unternehmen des hier betrachteten Marktsegments maximal für 40 % der gesamten Produktion und etwa 50 % des Umsatzes mit flexiblen Verpackungsmaterialien stehen.
Der umfassende Report von AMI widmet sich erstmals den Konsequenzen aus diesem Firmenzusammenschluss und listet alle europäischen Werke auf. Eine Einschätzung der Geschäftsentwicklung in Europa ist ebenfalls gegeben.
PET hat gutes Umweltimage
Quelle: AMI
Wie die Analysten von AMI in ihrer aktuellen Studie zur Entwicklung von Kunststoffflaschen betonen, ist ein wesentlicher Grund für die Wachstumserwartungen für dieses Geschäftssegment im guten Image für PET-Flaschen zu finden: Unter den Aspekten der Nachhaltigkeit, des Recyclings und der Lebenszyklusanalysen schneiden die Mono-PET-Flaschen insgesamt günstig ab, so die allgemeine Lesart.
Die aktuelle Analyse gibt einen Überblick über die wichtigsten Anwendungsbereiche der PET-Flaschen und ihre Marktdurchdringung.
In Verbindung mit den erkennbaren technischen Weiterentwicklungen bei der Kaltaseptik und den neuen Möglichkeiten der Lebensmittelverarbeitung (Retort-Technologie) auf Hochleistungs-Abfüllmaschinen zum Beispiel für Becher und andere Behälter sehen die Marktanalysten weiteres Wachstum: Das latente Marktpotenzial für Barriereflaschen für Bier, Wein oder Milch wird auf die gleiche Größe geschätzt, wie das bereits erreichte Volumen für Softdrinkflaschen, das bei knapp unter einer Mio. Tonnen für 2009 lag. AMI sagt voraus, dass die Nachfrage für Kunststoffflaschen (unter 5 Liter Füllvolumen) um 2 % pro Jahr wachsen wird (bis 2015), im wesentlichen getrieben vom Wachstum des PET-Anteils.
Kunststoffflaschen wird attestiert, dass sie in den nächsten Jahren Marktanteile gewinnen können, weil die Industrie zunehmend in die Kaltabfüllung investiert und verbesserte Mono-Material PET-Flaschen zur Verfügung stehen, die dank des Nachhaltigkeitsaspektes punkten.
So ist die Verpackung für Marmelade aus PET in den USA gut eingeführt und für Europa erwarten die Experten, dass in den nächsten fünf Jahren zunehmend Produktneueinführungen in den sogenannten squeezable" Flaschen zu sehen sein werden.
Derzeit ist im Mineralwassermarkt die höchste Marktdurchdringung der Kunststoff-Flaschen zu sehen, gefolgt von Verpackungen für Haushaltschemikalien (jeweils im Bereich von 90 %). Hier zeigt sich eine Marktveränderung hin zu vermehrtem Einsatz von recyceltem PET bzw. die Substitution von HDPE durch PET, dass sich preislich Wettbewerbsvorteile verschafft und eine höhere Transparenz und Brillanz aufweist.
So aussichtsreich die Entwicklungen auch sein mögen, so die Analysten von AMI, der Markt bleibt anspruchsvoll mit Blick auf die Rohmaterialhersteller und Verarbeiter zugleich in Europa. Die Anspruchshaltung der Abfüller ist stark auf Ressourceneffizienz ausgerichtet, so dass die Belieferung mit Packmitteln (HTW = hole-through-the-wall), eigenständige Herstellung oder die Produktion von Blasform-Vorformlingen in Eigenregie weiter im Trend liegen. Das limitiert die Möglichkeiten der klassischen Packmittelverarbeiter und hat für die europäischen Rohstoffhersteller zur Folge, dass sie es mit einem Commodity-Geschäft zu tun haben, bzw. dass sie sich zunehmend dem Wettbewerb von günstigeren Anbietern aus Asien oder dem Mittleren Osten ausgesetzt sehen.
Die Wettbewerbsintensität des Marktsegments treibt Konsolidierungen in der gesamten Lieferkette voran die 10 wichtigsten Blasformhersteller standen in 2009 für ein Drittel des gesamten Marktvolumens der eingesetzten Kunststoffflaschen.
Marktführer bei den blasgeformten Behältern ist Alpla, das Unternehmen hat zudem eine starke Position bei den blasgeformten Flaschen und Vorformlingen sowie HTW-Installationen. Mit einem Einkaufsvolumen von über einer halben Mio. Tonnen Polymeren in 2009 für die europäischen Werke hält Alpla etwa 10 % des Marktes.
Die Marktstudie von AMI befasst sich mit den wichtigsten weiteren Herstellern von blasgeformten Kunststoffverpackungen und gibt einen Überblick über die weitverzweigten Anwendungsbereiche.
(st)