VERPACKEN-AKTUELL

Informationen aus der Verpackungsbranche

Indiens Kunststoffbranche erwartet kräftige Zuwachsraten

30. Juli 2010, von

Indien ist der achtgrößte Konsument von Kunststoffen weltweit, dennoch liegt der Pro-Kopf-Verbrauch bei Polymeren mit 6 kg weit unter dem internationalen Durchschnitt von 27 kg und bleibt auch deutlich hinter dem Verbrauch in der VR China mit 17 kg zurück. Entsprechend hoch ist der Nachholbedarf. Bis 2012 könnte der Pro-Kopf-Verbrauch auf 12 kg steigen, prognostiziert der Fachverband All India Plastics Manufacturers' Association. Der Verband hatte bereits für 2010 mit einer Verdoppelung des Verbrauchs gerechnet, korrigierte den Zeitpunkt dann aber um zwei Jahre nach hinten, da die Nachfrage nach Polymeren infolge der Finanzkrise deutlich zurückgegangen war.

Angetrieben wird die Inlandsnachfrage nach Kunststoffen von der steigenden Nachfrage nach Haushaltsgeräten und Konsumgütern. Ein wichtiges Wachstumssegment sind Verpackungen, insbesondere für Lebensmittel und kurzlebige Konsumgüter. Das Marktpotenzial ist groß, denn die indische Verpackungsindustrie befindet sich noch in einem frühen Entwicklungsstadium. Während sich die Produkte internationaler Konsumgüterhersteller kaum von denen in anderen Ländern unterscheiden, werden viele lokale Erzeugnisse nach wie vor in sehr einfachen Verpackungen verkauft. Die Verbreitung des organisierten Einzelhandels beschleunigt die Marktentwicklung.

Auch der Bedarf für Anwendungen in der Landwirtschaft, der Telekommunikation oder der Bauwirtschaft steigt. Im Infrastruktur- (Schienen, Straßen) und Hochbau werden traditionelle Materialien wie Holz, Metall oder Glas zunehmend durch Kunststoff ersetzt etwa bei Türen, Fensterprofilen oder Rohren für Trink- und Abwasser. Technisch weiterentwickelte Kunststoffe kommen bei Konsumgütern, im Automobilsektor oder bei medizinischen Anwendungen zum Einsatz. Angesichts der erwarteten Nachfragesteigerungen erweitert die Petrochemie ihre Kapazitäten.

Aktuelle Statistiken zum indischen Kunststoffkonsum liegen nicht vor. Schätzungen zufolge legte die Nachfrage nach Polymeren von 7,5 Mio. t im Finanzjahr 2006/07 (1.4. bis 31.3.) auf 9,5 Mio. t (2009/10) zu. Bis 2014 prognostiziert das indische Marktforschungsunternehmens Intecos einen Anstieg auf 14 Mio. t. Von 2011/12 bis 2019/20 soll das durchschnittliche jährliche Wachstum 7,4% betragen. Die Größe der Kunststoffindustrie schätzte die India Brand Equity Foundation (ibef) für das Finanzjahr 2007/08 auf 6,6 Mrd. US$.

Mit dem Anstieg des Konsums von Polymeren geht ein Anstieg der Nachfrage nach entsprechenden Maschinen sowie Rohmaterialien, halbfertigen und fertigen Erzeugnissen einher. Allein von 2009 bis 2011 werden in der Branche rund 30.000 neue kunststoffverarbeitende Maschinen benötigt. Zu diesem Schluss kommt eine Studie der Wirtschaftsberatung KPMG für ibef. Die dafür erforderlichen Investitionen werden auf 9,5 Mrd. $ geschätzt.

Polymere werden in Indien zumeist durch Extrusion verarbeitet (76%), seltener im Spritzgussverfahren (18) oder durch Blasformung (5). Eingesetzt werden Kunststoffe vor allem für flexible (42%) und harte (14) Verpackungen, im Bausektor (12), in Haushalten (9), für Geräte (7) und Kabel (6).

Die Kunststoffbranche ist stark fragmentiert. Von den rund 55.000 verarbeitenden Betrieben sind etwa drei Viertel Klein- und Kleinstunternehmen, die für insgesamt 25% der Produktion stehen. Textilfasern fertigen etwa 2.000 Betriebe, davon sind 80% kleine Firmen. Zu den großen Branchenakteuren zählen der Gepäckfabrikant VIP Industries, der Kunststoffhersteller Nilkamal Industries und Supreme Industries. Beliebte Standorte für die Kunststoffindustrie sind laut ibef die Bundesstaaten Gujarat und Maharashtra, da ihre Nähe zu den Rohstofflieferanten einen Wettbewerbsvorteil darstellt und die Landesregierungen Investitionen fördern.

GTAI

Im Bereich Außenwirtschaft informiert die GTAI nach eigenen Angaben umfassend über die aktuelle Situation auf ausländischen Märkten. Als Gesellschaft der Bundesrepublik Deutschland für Außenwirtschaft und Standortmarketing unterstützt die Gesellschaft in Deutschland angesiedelte Unternehmen auf dem Weg ins Auslandsgeschäft.

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