Ball Packaging hat neues Marktpotenzial im Visier
Dosenveredelung im Digitaldruck
Quelle: Ball Packaging Europe
Auf einer Pilotanlage hat Ball Packaging Europe den Digitaldruck für Getränkedosen zur Marktreife entwickelt: Am Standort in Haßloch (Rheinland-Pfalz) kann der Getränkedosenhersteller künftig neben herkömmlich bedruckten auch individuelle und in Fotoqualität dekorierte Getränkedosen fertigen. Die ersten Kunden nutzen die neue Technologie bereits, um Sondereditionen in kleinen Losgrößen zu vermarkten. So war bereits im Frühjahr eine Veranstaltung der Air Berlin Anlass für den Einsatz einer limitierten Auflage individuell bedruckter 0,33-Getränkedosen.
Das seit seinem Bestehen auf große Auflagen und hohe Mengen ausgelegte Getränkedosenwerk in Haßloch, in dem ausschließlich Getränkedosen mit 0,33 und 0,5-Liter Füllvolumen gefertigt werden, führt mit der Digitaldrucktechnik nun eine Erweiterung des Angebots ein, dass ganz auf schnelle Auftragsumsetzung kleinerer Mengen zielt.
"Dank unserer neuen Technologie ergeben sich für unsere Kunden neue Möglichkeiten des Marketings, der Kundenbindung und auch der Erschließung neuer Kundensegmente", erklärt Robert Jansen, Director Innovation bei Ball Packaging Europe. Der Digitaldruck kann als Positionierungsinstrument für Marken im Premiumsegment genutzt werden. Beispielsweise können hochwertige Getränkedosen für exklusive Veranstaltungen in großen Städten wie London, Berlin oder Paris zeitnah mit aktuellen Motiven des jeweiligen Events bedruckt werden. Denkbar wäre auch, dass Sponsoren bei regionalen sportlichen Events (z.B. Fußballturnieren) oder kulturellen Veranstaltungen (Musicals, Night of the Proms, Theater-Festivals etc.) mit individuell gestalteten Getränkedosen präsent sind. Auch die Online-Vermarktung von Getränkemarken unter Einbeziehung von Konsumentenwünschen bei der Dosengestaltung kann dank der Digitalbedruckung langfristig zu einem attraktiven neuen Geschäftsfeld für Markenhersteller werden. Darüber hinaus kann der Digitaldruck auch die Durchführung von Promotion-Aktionen unterstützen. So lassen sich beispielsweise Dosen für Gewinnspiele durchnummerieren.
Kooperation mit Tonejet
Quelle: Ball Packaging Europe
Individuelle Motive in bislang ungekannter Qualität: Dank eines digitalen Druckkopfs können die Motive mit einer Auflösung von bis zu 600 dpi direkt auf die Dosenoberfläche aufgebracht werden: Die Bilder werden dabei per Computer in die Produktionsanlage eingespeist - das Erstellen einer Druckplatte entfällt. Das spart nicht nur Zeit, sondern macht es zugleich möglich, jede Dose mit einem individuellen Motiv und hochwertigen Design zu bedrucken.
Quelle: Ball Packaging Europe
Ball Packaging Europe hat das digitale Druckverfahren gemeinsam mit seinem britischen Kooperationspartner Tonejet weiterentwickelt. Während Tonejet einen neuen Druckkopf beisteuerte, mit dem sich Getränkedosen exakt bedrucken lassen, optimierte Ball seine Produktionsmaschinen für das neue Verfahren. Im Frühjahr 2009 integrierte Ball einen Prototyp der Digitaldruckmaschine in eine bestehende Standardlinie in seinem Werk in Haßloch. Der Getränkedosenhersteller kann auf dieser Linie im Parallelbetrieb sowohl klassisch im Hochdruckverfahren als auch digital drucken, ohne den Fertigungsprozess zu unterbrechen oder zu verlangsamen. Momentan liegt die Produktionsgeschwindigkeit mit dem digitalen Prototyp bei 120 Dosen pro Minute; künftig sollen 200 Dosen pro Minute gefertigt werden.
Die in der zurückliegenden Lernphase gewonnenen Erkenntnisse sollen kurzfristig in die Installation einer zweiten Parallelanlage umgesetzt und damit die Kapazität für digital bedruckte Dosen gesteigert werden.
Comeback der Dose unterstützen
Die Verwendung des CMYK-Farbmodells stellt die farbtreue Wiedergabe der Vorlage sicher: Da beim Digitaldruck die Farben nass in nass übereinander gedruckt werden, lassen sich alle erdenklichen Farbnuancen erzielen. Das Resultat sind scharfe, fotorealistische Abbildungen, die im Supermarkt oder am Kiosk den Verbraucher zum Zugreifen ermuntern. Beim traditionellen Hochdruckverfahren dagegen muss schon im Voraus festgelegt werden, welche Druckplatte mit welcher Farbe belegt wird. Da bei dieser Technologie maximal sechs bis acht Farben eingesetzt werden können, sind ähnlich realitätsnahe Abbildungen wie beim Digitaldruck nicht möglich.
"Unsere Kunden wollen ein kreatives, aufmerksamkeitsstarkes Design. Damit setzen sie bei Veranstaltungen, aber auch bei Produkteinführungen, besondere Akzente und vermarkten ihr Produkt erfolgreich", so Jansen. "Der Digitaldruck erweitert so das Potenzial der Getränkedose als ideales Marketinginstrument - und wird das Comeback der Dose auf dem deutschen Markt weiter beschleunigen."
(st)