Rekorde in Brüssel
Die Labelexpo 2011 war die bislang erfolgreichste ihrer Art
Quelle: Tarsus Group
Mehr Aussteller als je zuvor, mehr Besucher als je zuvor und einige interessante Neuvorstellungen - das ist das Ergebnis der Labelexpo 2011, die Ende September auf dem Expo-Gelände in Brüssel stattfand. Mit über 28.000 Besuchern aus 118 Ländern stieg die Besucherzahl gegenüber der letzten Labelexpo im Jahr 2009 um fast 19%. Die Zahl der Aussteller blieb mit 550 konstant, die diesmal aber mehr Fläche belegten, was sich darin ausdrückte, dass erstmals in der 30-jährigen Geschichte der Fachmesse sechs Hallen des Messezentrums genutzt wurden.
Package Print Zone feierte starke Premiere
Aus Verpackungssicht war besonders das erfolgreiche Debüt der Package Print Zone interessant. Dieser Bereich, der die wachsende Bedeutung des Verpackungsdrucks dokumentiert, setzte sich aus Seminarveranstaltungen und Vorstellungen der Arbeitsmaschinen der Anbieter zusammen. Dazu wurden während der Ausstellung an Ständen von führenden Anbietern des Segments wie HP, Xeikon Druckmaschinen für den Verpackungsdruck ausgestellt. Das ausgegebene Ziel Etikettendrucker an die Möglichkeiten des kurzfristigen Verpackungsdrucks heranzuführen, scheint gelungen, was allein schon die starke Resonanz in der entsprechenden Halle bewies. Zumal die überwiegend positiven Kommentare der Besucher zeigten, dass es durchaus Bedarf für eine solche Sonderschau gibt.
Quelle: Esko-Artwork
Aber auch aus Sicht der Verpackungbranche lohnte sich der Besuch der wichtigsten Etikettenmesse der Welt. Zahlreiche Neuheiten und interessante Weiterentwicklungen gab es zu betrachten. So präsentierte Esko-Artwork seine neuesten Ansätze im Bereich HD Flexo. Dieses Verfahren, dass 2009 von Esko eingeführt wurde, hat den Flexodruck auf ein Qualitätsniveau angehoben, das zuvor nur mit dem Offset- und dem Tiefdruck erreicht werden konnte. In Brüssel stellte das Unternehmen seine neue Inline-UV-Belichtungseinheit für Cyrel Digital Imager (CDI) vor.
"Mit Inline UV2 kann der Flexodruck nun digitale Flexoplatten mit flachen "Flat Top Dot" oder runden Punktoberflächen erstellen und sowohl Verläufe als auch Vollflächen produzieren, die dem Tiefdruck in Nichts nachstehen. So können Flexodruckereien ihren Kunden die Wahl lassen, wie sie ihren Auftrag produziert haben möchten. Nach dem Motto, für jede Gelegenheit die passende Technik", erläutert Jürgen Andresen, EskoArtwork Vizepräsident, Flexo Business. "Diese Flexibilität erlaubt Endanwendern, sich für eine Flexo-Lösung zu entscheiden, die früher vielleicht automatisch auf den Tiefdruck hinausgelaufen wäre." Die Punktform wird mit einer einfachen Schalterbetätigung entsprechend den Auftragsvorgaben für Plate-to-Plate oder Sleeve-to-Sleeve ausgewählt. Andere Platten, Verfahren oder Anlagen für die Plattenherstellung sind dafür nicht erforderlich.
EFI präsentierte neuen Jetrion
Quelle: EFI
Ein neues UV-Inkjet-Digitaldrucksystem für Etikettenhersteller führte zudem mit dem Jetrion 4900 der Maschinenhersteller EFI ein. Das System verbindet gute Digitaldruckqualität mit einem Inline-Lasersystem zur Weiterverarbeitung. "Das Jetrion 4900 ist ein robustes Industriedrucksystem speziell für Etikettenhersteller, die die relativ kostspielige Produktion kleiner bis mittlerer Auflagen digitalisieren möchten - von der Druckvorlage geradewegs zur fertigen Etikettenrolle", so Sean Skelly, Vizepräsident und Generalmanager des Unternehmens. Als integrierte Gesamtlösung vom Druck bis zur Weiterverarbeitung ganzer Aufträge soll das System beträchtliche Einsparungen im Hinblick auf Druckplatten, Stanzformen oder Rüst- und Umrüstzeiten erlauben.
Das vielseitige Digitaldrucksystem verbindet die bekannte Leistung der UV-Digitaldrucksysteme EFI Jetrion mit einem belastbaren Weiterverarbeitungs- und Transportsystem von der Rolle. UV-härtende Tinten in vier Farben und hoch deckendem Weiß lassen sich in einem einzigen Durchgang auftragen, um wärme-, kälte- und chemikalienbeständige Etiketten in flexogleicher Qualität zu produzieren - auf bestimmten Substraten auch mit UL-Zertifizierung. Das Weiterverarbeitungssystem mit Doppellaser aus dem Hause SEI Laser Converting ist für verschiedene Anwendungen wie Stanzen, Längsschneiden oder rückseitigem Rillen sowie für ein breites Materialspektrum von Papier über Kunststoff- und Metallfolie bis hin zu vielfältigen Sondermaterialien geeignet.
Neue Kombination für den digitalen Etikettendruck
Quelle: Primera Technology
Eine sehr interessante Anwendung im Finishing-Bereich präsentierte Primera Technology. Das Unternehmen hatte dazu eine komplette Produktionsstraße bestehend aus der Rollendigitalmaschine CX1200e und dem Finisher FX1200e am Stand aufgebaut. Die Bandbreite der Produktion reicht vom Druck und Veredelung über die Beschichtung bis hin zum Ausstanzen, Aufrollen und der Müllbeseitigung. Der CX1200e bedient sich des digitalen Laserdruckverfahrens und bedruckt abhängig von der gewünschten Qualität mit bis zu fünf Metern in der Minute. Die hohe Auflösung mit bis zu 2.400 dpi soll feine Abstufungen sowie scharfe Text- und Graphikeinstellungen garantieren. Für Kosteneinsparungen soll zudem eine sparsame Arbeitsweise der Tonerpatronen sorgen. Die Rollendigitalmaschine rollt die Etiketten nach Vollendung des Druckvorgangs gleich mit der richtigen Spannung auf, so dass der Anwender keine Mühe hat, diese in den Finisher einzuspannen. Dieser verarbeitet aufgrund der zum Patent angemeldeten QuadraCut-Technologie bis zu 6,10 Meter in der Minute. Für den hohen Durchsatz sorgen vier Wolframkarbidstahlklingen. Zudem sollen bislang vorhandene ärgerliche und teure Produktionsstopps dadurch verhindert werden, dass der Anwender die Stanzköpfe nicht mehr ersetzen oder extra anfertigen lassen muss. Auch die Müllbeseitigung nimmt der FX1200e dem Nutzer weitgehend ab: Die beim Ausstanzen entstehenden Rahmen zieht er gleich ab und rollt den Abfall auf.
Beide Geräte sind für ein breites Angebot an Bedruckstoffen geeignet, das von matten oder glänzenden Papier über Polyester bis hin zu Vinyl reicht. Wichtig ist lediglich, dass das jeweilige Trägermaterial für Laserdrucker ausgewiesen ist. Weil die Steuerung des Ausstanzmechanismus digital erfolgt und deshalb eine feinere Verarbeitung möglich ist, spielt auch das Format des Etiketts keine Rolle. Zu den ersten Kunden die die Technik verwenden, gehört die deutsche Typographica GmbH mit Sitz in Pulheim bei Köln, die Etiketten auf dem CX-FX-System als Dienstleister für andere Unternehmen produziert, die dann wiederum diese Etiketten für Produktverpackungen verwenden. Das Unternehmen zeigte sich sehr zufrieden mit dem Verlauf der Messe und kündigte bereits die Teilnahme an der nächsten Labelexpo mit einem vergrößerten Stand an.
Neue Druckfarbenlösungen für den Narrow Web-Bereich
Auch im Druckfarbenbereich gibt es Neuigkeiten zu vermelden. So hat der weltgrößte Druckfarbenhersteller, Sun Chemical, sein Produktsortiment deutlich erweitert. Hinzu gekommen ist mit dem SolarFlex Lightning White eine brandneue weiße UV-Flexodruckfarbe mit hoher Deckkraft, die sowohl bei Rasterwalzen mit hohem Volumen als auch bei herkömmlichen Rasterwalzen eingesetzt werden kann. Diese Variante für den Vorausdruck zeichnet sich den Angaben nach durch gutes Druckverhalten, Haftung auf vielen Bedruckstoffen und hervorragende Farbaufnahme aus.Ein weiterer Neuzugang ist das SolarFlex Nova SL, ein geruchsarmes Druckfarbensystem, das ausschließlich auf der Basis von Nestlés "Positivliste" von Photoinitiatoren basiert und sehr gute UV-Flexo-Leistungseigenschaften bieten soll. Außerdem stellte das Unternehmen auch mit dem SunCure Starluxe ein Produktsortiment für den UV-Offsetdruck für maximale Druckqualität bei Etiketten und Verpackungen vor. Die Druckfarbenserie bietet nachweislich zuverlässige und robuste Ergebnisse und maximale Druckqualität bei vielen verschiedenen Papieren, Kunststoffen und metallisierten Bedruckstoffen. Last but not least wurde das bekannte SolarScreen Colours Produktsortiment für schnelleren rotativen Siebdruck ohne Verlust bei der Druckschärfe zur Erzielung von Produktivitätssteigerungen optimiert. Ein Sortiment echter Farben, mit einem zugehörigen, von Pantone zugelassenen Rezepturleitfaden, das sich zusammen mit dem vorhandenen SolarScreen silikonfreiem Deckweiß für den Kombinationsdruck ideal für den Druck mit anderen Produkten des Solaris-Systems eignen soll.
QA-I-Toner in neuer Version erhältlich
Quelle: Xeikon
Zudem stellte Xeikon in Brüssel eine neue Version seines Toners QA-I, dass auf allen Digitaldruckmaschinen der Serie 3000 verwendet wird, in den Sonderfarben Rot und Orange vor. Die neuen Farben sollen sich durch eine wesentlich bessere Lichtechtheit auszeichnen. Darüber hinaus erfüllen beide Farben sowohl für den direkten als auch den indirekten Kontakt mit Lebensmitteln jetzt die von der FDA an die Lebensmittelsicherheit gestellten Anforderungen. Der QA-I Toner feierte seine Premiere der IPEX 2010. Der neue Toner wurde speziell für den Etiketten- und Verpackungsmarkt entwickelt und bietet wichtige Verbesserungen in Bezug auf den Farbraum, die Lichtechtheit und die Lebensmittelsicherheit. Außerdem hat das Unternehmen die Palette der für die digitale Etikettendruckmaschine Xeikon 3000 verfügbaren Materialien vergrößert. Hinzugekommen den Cast PE-Etiketten des Hersteller MacTac sowie Etiketten für den Thermodirektdruck und biologisch abbaubare Materialien.
Last but not Least hat der Hersteller seine neue mit Partnern entwickelte Lösung für Anwendungen im industriellen Heißtransferdruck vorgestellt. Mit einer Bildauflösung von 1200 dpi und Funktionen für die Just-in-Time-Produktion bietet die neue Heißtransferdrucklösung eine Alternative zum Direktdruck und IML-Verfahren (In-Mould-Labelling) -Technologien, die traditionell für die Etikettierung von Kunststoffbehältern für Industriegüter zum Einsatz kamen. Sie ist in die Digitaldruckmaschinen der Serie 3000 von Xeikon integriert und eröffnet Etikettendruckereien neue Geschäftsfelder.
Variable Lösung für verschiedene Substrate - der Delta 105i
Quelle: Atlantic Zeiser
Dagegen drehte sich bei Atlantic Zeiser diesmal alles um den flexiblen Einsatz der Drop-on-Demand (DoD)Inkjet-Technologie beim Drucken variabler Daten auf unterschiedliche Etikettensubstrate und -formate. Am Messestand zeigte das Emminger Unternehmen seine integrierte Systemlösung Digiline Web 300 exemplarisch für zahlreiche Integrationsmöglichkeiten, die dem Nutzer ein Höchstmaß an Vielseitigkeit in der Produktion bieten sollen. Dazu zählen der Druck von Sicherheitsetiketten und das Kodieren von Labels für kommerzielle Anwendungen.
Weiterhin wurde das reibungslose Zusammenspiel des Kamerakontrollsystems Vericam mit dem Hochgeschwindigkeits-Graustufendrucker Delta 105i in zwei verschiedenen Rolle-zu-Rolle-Druckanwendungen vorgeführt. Dabei wurden Steuerbanderolen zum einen auf Sicherheitspapier und zum anderen auf 3M Industrieetiketten gedruckt. Mit dem zusätzlich integrierten Vollfarbdrucker Gamma 70 P wurden auf der Digiline außerdem Etiketten aus einer weiteren selbstklebenden Hochleistungsfolie des Anbieters 3M bedruckt.
"Wir sind unter dem Strich sehr zufrieden mit der Messe. Vor allem qualitativ waren einige hervorragende Kontakte möglich. Quantitativ verzeichneten wir allerdings einen leichten Besucherrückgang. Aber das mag durchaus an der von uns adressierten Nische im Etikettendruck liegen. Generell hat sich gezeigt, dass das Interesse an einer vielseitigen Lösung, die variable Daten auf einer Maschine auf unterschiedliche Substrate drucken kann, in der Branche immer größer wird. Daher hat unser Graustufendrucker Delta, der auf Papier und Folie drucken kann, natürlich viel Anklang gefunden", zog Marcus Geigle, Marketing Manager Public Relations & Communications von Atlantic Zeiser, ein positives Fazit der Labelexpo. Eine Einschätzung, der sich sicher viele der Unternehmen anschließen werden.