Praxisvorführung der neuen W&H-Entwicklungen bei Mondi Trebsen für internationales Publikum
Erste komplett mit Digitaltechnik ausgerüstete Papiersacklinie der Welt
Quelle: Windmöller & Hölscher
Im Oktober 2011 erfolgte die Markteinführung der ersten, komplett mit digitaler Steuerungs-, Antriebs- und Beleimungstechnik ausgerüsteten und datentechnisch vernetzten Papiersacklinie des Maschinenbauers Windmöller & Hölscher (W&H) im Rahmen einer Kundenvorführung bei der Firma Mondi Trebsen GmbH.
Technische Lösungen auf der Basis von Mikroelektronik und Software ersetzen heute in großem Umfang klassische mechanische, analoge Systeme in Papiersackmaschinen. Nach der kompletten Automatisierung direkt produktionsbezogener Anteile von Papiersackmaschinen stößt W&H mit intelligenten Automationslösungen jetzt auch in den dispositiven Teil der Produktion vor. In Trebsen zeigte die Firma, wie die Maschinen der einzelnen Prozessstufen (Schlauchherstellung, Transport und Speicherung der Schläuche, Sackherstellung und Palettierung) durch die Verbindung über ein lokales Netzwerk (LAN) zu einer selbst optimierenden Gesamtanlage mit gesteigerter Produktivität, Flexibilität und reduziertem Ausschuss integriert wurden.
Quelle: Windmöller & Hölscher
Neben der vom Ansatz her völlig neuartigen datentechnischen Vernetzung realisiert W&H auch eine auf 360 Sack/min gesteigerte Produktionsgeschwindigkeit sowie weitere Detailverbesserungen zur Erhöhung der Produktivität.
Als wesentliche Neuentwicklung wurde die digitale Beleimung, die 2008 im Bodenleger AD 8330 ihr Debüt feierte, nun auch in der Schlauchmaschine AM 8135 gezeigt. W&H verweist darauf, dass seit der Markteinführung des Bodenlegers bereits sieben Exemplare weltweit verkauft werden konnten.
Das neue Beleimungssystem basiert auf einem Dreiklang aus Auftragsdüsenkonzept, Leim-Management und Bedienoberfläche. Kontaktdüsen gewährleisten die hohe Betriebssicherheit und Präzision, die selbst bei Produktionsgeschwindigkeiten von mehr als 350 m/min für millimetergenauen Auftrag sorgt, während das Leim-Management unabhängig von Maschinengeschwindigkeit und Klebstoffzustand eine konstante Auftragsmenge garantiert. Das ganze System lebt jedoch von der komfortablen, intuitiv bedienbaren Systemoberfläche, die den Umgang mit der anspruchsvollen Technik bedienerfreundlich und leicht beherrschbar macht.
Quelle: Windmöller & Hölscher
Die Vorführung der Maschinen bei Mondi Trebsen zeigten speziell bei Produkt- und Formatumstellungen, welche immensen Fortschritte an Flexibilität und Leistungsfähigkeit in den Anlagen stecken. Das Umstellen einer Längsklebespur in der Schlauchmaschine von Stärke- auf Dispersionskleber - einschließlich des Spülens und Neubefüllens des Systems - dauerte weniger als eine Minute. Genau so einfach und schnell gestaltete sich die Umstellung der Querklebung von einer einfachen Geradschnitt- auf eine komplexe Kontur. Dabei überzeugte die absolute Präzision des Auftragsbilds bei allen Geschwindigkeiten, die nicht nur ein optisches Qualitätskriterium darstellt, sondern vor allem die Leistung des Bodenlegers befördert.
Nicht weniger beeindruckte Digital Pasting am Bodenleger AD 8330, als der Bediener mit wenigen Berührungen des Touchscreen-Bildschirms die Auftragsmuster der Bodenbeleimung und der Bodendeckblätter bei laufender Maschine umstellte. Formatteile gehören damit in diesen Maschinen der Vergangenheit an.
Quelle: Windmöller & Hölscher
Aus der Erkenntnis, dass durch der Optimierung des Zusammenspiels der Produktionsmaschinen weiteres Produktivitätspotential zu heben ist, entstand "Easy-Flow". Dabei handelt es sich um eine Materialflussautomation, die mit ihrem neuartigen, vollautomatischen Schlauchspeicher- Management- System weit über den Funktionsumfang der bekannten Systeme hinausgeht. Easy-Flow agiert nach der Strategie, den Schlauchspeicherinhalt immer auf optimaler Höhe zu halten, um die Produktion zu verstetigen. Während früher der Bodenleger verlangsamt oder gar angehalten wurde, wenn der Inhalt des Schlauchspeichers absank, erfolgt nun automatisch und rechtzeitig ein Signal an die Schlauchmaschine, mehr zu produzieren, um dem Trend entgegen zu wirken. Umgekehrt erfolgt die Aufforderung an den Bodenleger, schneller zu produzieren, wenn der Schlauchspeicher anwächst. Daneben unterstützt das System die Bediener auch während der Jobwechsel, indem z.B. die Speicherbelegung pro Job grafisch dargestellt wird. Damit verfügen sie sowohl während der Produktion als auch beim Auftragswechsel über eine bisher nicht gekannte Transparenz der Abläufe.
Zusammengefasst bewies W&H, dass es durch eine perfekte Synthese aus fortschrittlichem Maschinenbau und modernster Informationsverarbeitung gelingen kann, die Wettbewerbsfähigkeit des Papiersackes nachhaltig zu stärken.
(st)