VERPACKEN-AKTUELL

Informationen aus der Verpackungsbranche

Pigmente im Fokus

European Coatings Show 2011 zeigte viel Neues für den Verpackungsbereich

20. April 2011, von Ralph Ammann

Volle Hallen und viele neue Produkte – die European Coatings Show 2011 war ein voller Erfolg für die Branche.

Quelle: Nürnberg Messe

Volle Hallen und viele interessante Neuheiten - die European Coatings Show 2011 im Messezentrum Nürnberg zeigte sich Ende März von ihrer besten Seite. Die wichtigste Fachmesse rund um hochwertige Lacke und Farben, Dichtmassen, bauchemische Materialien und Klebstoffe wurde den im Vorfeld hohen Erwartungen vollauf gerecht. Die Vincentz Network GmbH konnte als Veranstalter mit 887 Ausstellern aus 45 Ländern einen neuen Rekord bekanntgeben. Der internationale Anteil der Besucher stieg gegenüber der letzten Auflage der Messe im Jahr 2009 um vier Prozent auf nunmehr 61 Prozent. Neben Deutschland mit 343 Ausstellern gehörten auch China (120 Aussteller) sowie Italien (47) und die Niederlande (46) zu den führenden Ausstellernationen. Erstmals wurde dabei auch eine Netto-Ausstellungsfläche von 30.000 m2. Zusammen mit den rund 26.000 Fachbesuchern summierte sich ein Ergebnis, das sogar das Rekordjahr 2007 noch übertraf.

Pigmenthersteller zeigen ihre Produkte

Schöner und glänzender: Während der ECS 2011 standen vor allem neue Pigmente für die Lack- und Farbenindustrie im Blickpunkt.

Quelle: Nürnberg Messe

Aus Sicht der Verpackungsbranche lohnte sich der Weg nach Nürnberg. Viele führende Hersteller von Lacken und Druckfarben konnten ebenso mit neuen Produkten aufwarten, wie einige Innovationen aus der Klebstoffindustrie zu sehen waren. Bei den Druckfarben standen vor allem neue Pigmente im Fokus der Branche. So präsentierte die BASF AG ein umfassendes Portfolio aus Pigmenten, Farbstoffen und Präparationen für den Druckbereich. Das Angebot ist speziell auf die gehobenen Segmente im Verpackungs-, Industrie- und Digitaldruck ausgerichtet. Mit Irgalite Yellow BXFL, Irgalite Rubine 4BGL und der branchenweiten Referenz, Irgalite Blue GLVO, zeigte das Unternehmen unter anderem hochwertige Azo- und Phthalocyaninpigmente.

Auf der ECS präsentierten die Ludwigshafener auch ihr Angebot an hochwertigen Metasheen Metallicpigmenten und das komplette Portfolio der Perlglanzpigmente wie das Inferenzpigment Glacier Frost White und das Effektpigment Lumina, das funkelnde Effekte in verschiedenen Farben bei einer hohen Farbsättigung und Transparenz ermöglichen soll. Glacier Frost White beruht den Angaben nach auf synthetischen Glimmer, der reiner ist als natürlicher Glimmer. Das Pigment ist unter anderem für blaustichige Metalltöne vorgesehen und soll das häufig auftretende Problem der "Gelbstichigkeit" verhindern. Es besitzt eine sehr gute Verdruckbarkeit und ist sowohl für rigide als auch für flexible Verpackungen im Bereich Luxusartikel geeignet.

Großer Andrang am Stand: Die Neuigkeiten von Evonik Industries stießen auf viel Interesse bei den Besuchern.

Quelle: Evonik Industries

Eine Neuheit für wässrige Druckfarben stellte Evonik Industries mit dem Tego Foamex 831 vor. Das silikon- und mineralölfreie Entschäumerkonzentrat erlaubt aufgrund der eingesetzten Wirkstoffe die Formulierung von Druckfarben für den Lebensmittelverpackungsdruck insbesondere auf absorbierenden Substraten. Das Konzentrat ist dementsprechend konform zu Lebensmittelrichtlinien wie XIV. BfR oder der 2002/72/EG. Der geruchsarme Entschäumer soll den Dispergierprozess durch Schauminhibierung verbessern. Dem Auflackgut zugesetzt, zeichnet er sich durch eine gute Langzeitwirkung in verschiedenen Bindemitteltypen aus.

Das Unternehmen präsentierte daneben auch ein kontinuierliches Herstellungsverfahren für Bindemittel auf Methacrylatbasis. Die "Continuous Direct Polymerisation" (CDP) soll den Angaben nach den Zugang zu Produkten mit verbesserten Eigenschaften in Lackformulierungen eröffnen. So soll es möglich sein, die Eigenschaften eines Substanzpolymerisates mit der Effizienz der Suspensionspolymerisation zu verbinden. Methacrylatpolymere finden unter anderem Verwendung als Bindemittel in Lack- und Farbanwendungen, da sie gute Farbechtheit und eine gute Pigmentierbarkeit besitzen. Zu den Einsatzbereichen gehören neben der Kunststofflackierung auch Druckfarben.

Sun Chemical setzt auf neue Verkapselungs-Technologie

Pro Verpackung: Die weltweit wichtigste Messe für Beschichtungstechnologie hatte auch einiges für die Verpackungsindustrie in petto.

Quelle: Nürnberg Messe / Thomas Geiger

Der weltgrößte Farbenhersteller Sun Chemical hat in Nürnberg neue Performancepigmente vorgestellt, die auf vergrößerte Farboptionen, Spezialeffekte und Nachhaltigkeit der Produkte ausgerichtet sind. Dazu gehören neue sehr stabile Aluminiumpigmente für den Einsatz bei der Formulierung Wasserbasierender Druckfarben. Sie beruhen auf einer neuen Verkapselungstechnologie des Herstellers, die Aluminiumflocken stabilisieren sollen. Dabei werden die Flocken durch eine transparente, gleichförmige Silikat-Schicht geschützt. "Die neue Technologie bietet herausragende Stabilität in wässrigen Systemen ohne die optischen Qualitäten der Aluminiumflocken zu beeinträchtigen. Damit kann nun der von den Kunden gewünschte metallische Effekt in Farbenformulierungen auf eine noch umweltfreundlichere Weise angeboten werden", erläuterte Aaron Hollman, Globaler Produktmanager Effektpigmente des Unternehmens. Die Anwendung ist gedacht vor allem für Applikationen, die unter rauen Bedingungen genutzt werden. Als Einsatzbereiche kommen die Automobil-, die Kunststoff- und die Verpackungsindustrie in Frage.

Die Eckart GmbH zeigte in Nürnberg ebenfalls einige Neuheiten: Dazu gehört neben der Metallux 1500-Serie, die einen brillanten und glitzernden Metalleffekt erzeugen soll, auch die Silvershine S-Serie für helle und chromähnliche Effekte. Die auf einen besonders dünnen Silberdollar basierende Variante S 1500 besitzt den Angaben nach eine feinere und homogenere Oberflächenbeschaffenheit als bislang bekannt sowie eine hohe Deckkraft. Außerdem hat die bekannte Produktfamilie Luxan des Herstellers in Form des CFX Zuwachs erhalten. Das auf der Basis von synthetischem Borosilikatglas beruhende Pigment steht den Angaben zufolge für eine hohe Wetterbeständigkeit, stärkere Zwischenhaftung und spezielle Sparkle-Effekte. Vier Pigmente sind in der CFX-Serie bereits erschienen: zwei Silberweißtöne, ein Interferenzblau und ein Goldfarbton.

Eine wichtige Neuheit ist das IReflex-Pigment. Damit reagiert der Hersteller auf die zunehmende Bedeutung funktionaler Eigenschaften von Beschichtungen in der Farbenindustrie. Das Off-White-Aluminiumpigment soll es ermöglichen, dass bis zu 50 Prozent der Wärme in den Raum zurückgestrahlt wird und kann allen transparenten Innenwandfarben zugegeben werden. Abschließend ist noch das Sortiment Metalure Prismatic zu nennen. Die sehr dünnen und äußerst deckfähigen Aluminiumplättchen dieser Linie zeigen einen edlen, chromähnlichen Metalleffekt mit gleichzeitig schillernden Regenbogenfarben. Dieser nach Unternehmensangaben einzigartige optische Effekt soll eine große Farbvielfalt erlauben: Je nach Blickwinkel schimmert die Metallicfarbe in den unterschiedlichen Tönen des Regenbogens.

Neue Klebstoffanwendungen und mehr für die Verpackungsindustrie

Eine Neuheit in Nürnberg im Klebstoffbereich war das Vinnapas EP 441 der Wacker Chemie AG, das zu der neuen Generation von VAE Copolymer Dispersionen des Anbieters gehört. Das Unternehmen antwortet mit diesem Bindemittel auf die spezifischen Anforderungen bei der Formulierung von Wasserbasierenden Klebstoffen für Verpackungen und Papierlösungen. Die Weltneuheit soll vor allem die Auftragung von Klebstoffen mittels Düsen deutlich erleichtern. Bislang gab es dabei das Problem, das während der Auftragung schnell die Düsen verstopft wurden. Dadurch waren wegen der kurzen Intervalle zwischen den Reinigungsvorgängen häufige Maschinenstopps vorprogrammiert. Damit ist jetzt Schluss, wie Thierry Laugerette, Global Manager Adhesives Dispersion Polymers von Wacker Chemie, anlässlich der Pressekonferenz des Unternehmens auf der ECS bekannt geben konnte. Durch eine neue, selbstreinigende Einheit wird die Verstopfung gestoppt. "Bei Tests hat sich eine erweiterte Laufzeit von drei Tagen ohne Verstopfungen der Düsen gezeigt." Damit sinke die Zahl der Maschinenstillstände deutlich, da die Zeiträume zwischen den notwendigen Reinigungen deutlich verlängert werden. Als zusätzlichen Vorteil ist die Variante nicht nur für die Verarbeitung mittels Düsen, sondern auch für den Einsatz von Rollern geeignet. "Die Klebstoff-Viskosität ist dabei so hoch, dass der Klebstoff während des ganzen Vorgangs auf der Papierbahn bleibt und so eine gute Schließung der Verpackungen gewährleistet ist", so Laugerette. Das Bindemittel ist aufgrund eines Ethylen-Anteils bereits mit einem internen Weichmacher ausgestattet, sodass eine zusätzliche Zugabe entfallen kann. Durch den Einsatz der VAE-Technologie ist es nahezu migrationsfrei und für den Kontakt mit Lebensmitteln zertifiziert. Es kann sowohl für Papier als auch für Folienverpackungen eingesetzt werden. Zu den ersten Anwendern gehört nach Unternehmensangaben Eukalin.

Neues Direct-Coating-Verfahren für Kunststoffteile

Die neue Direct-Coating-Technologie erlaubt eine wirtschaftliche Herstellung lackierter Kunststoffteile.

Quelle: Bayer MaterialScience

Eine Neuheit, die in Zukunft auch im Verpackungssegment durchaus auf Resonanz stoßen dürfte, stellt die neue Direct-Coating-Technologie von Bayer MaterialScience da. Es handelt sich um ein Produktionsverfahren, mit dem lackierte Kunststoffteile nachhaltig und wirtschaftlich in einem integrierten Prozess gefertigt werden können. Nach der Herstellung des Formteils erfolgt der Lackierschritt dabei noch auf der Spritzgießmaschine. Gegenüber dem herkömmlichen Verfahren sollen sich daraus Produktivitätsvorteile ergeben. Der Teilehersteller kann auf die Installation einer Lackieranlage verzichten und dadurch Investitions- und Betriebskosten sowie Energie einsparen.

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