VERPACKEN-AKTUELL

Informationen aus der Verpackungsbranche

Klingele Papierwerke GmbH & Co. KG

Leichte Wellenpapiere statt Zeitungspapier

21. Februar 2013, von Annette von der Heide

Blick auf die Papierfabrik Straßburg, die von den neuen Eigentümern jetzt zu einer leistungsfähigen Produktionsanlage für leichte Wellenpapiere und Testliner umfunktioniert wird.

Quelle: Klingele

Die Klingele Gruppe und die belgische VPK Packaging Group setzen mit einer Investition neue Akzente am Verpackungsmarkt. Mit ihrem eigens dafür gegründeten französischen Joint Venture „Blue Paper SAS“ erwerben sie die Zeitungspapierfabrik Stracel in Straßburg. Der bisherige Eigentümer, die französische Tochter des skandinavischen Unternehmens UPM, hat dem bereits im Sommer vergangenen Jahres unterbreiteten Kaufangebot Ende Januar zugestimmt.

Der offizielle Eigentumsübergang für das Werk mit besten Anbindungen an das Verkehrsnetz (Wasser, Straße, Schiene) ist für März vorgesehen. Zum Kaufgegenstand gehören neben der Papiermaschine ebenfalls eine Anlage zur Abwasseraufbereitung, eine Biomasse-Kesselanlage sowie weitere Nebenbetriebe.

Blue Paper will das Werk zu einer Fabrik für Verpackungspapiere aus recyceltem Altpapier umrüsten. Geplant ist, die Produktion im September aufzunehmen. Um dieses ehrgeizige Vorhaben realisieren zu können, wurden bereits die ersten Maßnahmen eingeleitet.

Die Papiermaschine von UPM Stracel hat eine beschnittene Arbeitsbreite von 8,5 m und produzierte bisher LWC Papier mit einer Geschwindigkeit von 1.600 m/min. Ab September wird die Papiermaschine zunächst über eine Jahreskapazität von rund 277.000 Tonnen leichter Wellenpapiere und Testliner mit einem Flächengewicht von 70 bis 130 g/m2 verfügen. Später ist eine Erweiterung der Produktionskapazität auf mehr als 400.000 Tonnen pro Jahr geplant.

Hohe Standards

Die Investitionen für den Umbau der Straßburger Papierfabrik nach modernsten technologischen, wirtschaftlichen und ökologischen Standards belaufen sich auf mehr als 100 Mio. Euro. Mit Metso als Hauptlieferanten für die Papiermaschine und Kadant für die Stoffaufbereitung konnten erfahrene Partner als Garanten für die erfolgreiche Umsetzung des ehrgeizigen Projektes gewonnen werden.

Der Umbau schließt unter anderem eine neue Stoffaufbereitung auf der Basis von Altpapier, einen neuen Stoffauflauf, die Anpassung des Gap Formers, den Umbau der Pressen- und Vortrockenpartie, eine neue Filmpresse, eine neue Nachtrockenpartie, Verbesserungen der Umroller, eine neue anaerobe Kläranlage sowie den Aufbau einer Kraft-Wärme-Kopplung ein. Weitere signifikante Investitionen betreffen die Automatisierung, das Prozessleitsystem, den Rollentransport, die technischen und kaufmännischen Computersysteme, die Stärkeaufbereitung sowie umfangreiche bauliche Maßnahmen.

Durch das Projekt entstehen 130 Arbeitsplätze, die Blue Paper insbesondere den sehr erfahrenen und gut qualifizierten früheren UPM Stracel Mitarbeitern anbieten wird.

Einmalige Situation in Europa

Klingele und VPK verfügen über eine Produktionskapazität von 600.000 Tonnen Papier und 1.000.000 Tonnen Wellpappenverpackungen. Diese Bedarfssituation bietet die Möglichkeit, einen großen Teil der Produktion von Blue Paper intern abzusetzen, was das Investitionsrisiko für diese zusätzliche Kapazität an altpapierbasiertem Wellpappenpapier deutlich reduziert. Gekoppelt mit den umfangreichen Kenntnissen beider Partner in der Papierherstellung ergibt sich eine in Europa wohl einmalige Situation, welche das Projekt besonders attraktiv macht.

Durch Steigerung der Produktionskapazität, die Erhöhung der Lieferbereitschaft und die Erweiterung des Portfolios stellen die beiden Joint Venture-Partner, die bereits in der strategischen Marketing-Allianz Blue Box Partners zusammenarbeiten, die Weichen für eine nachhaltige Zukunftssicherung.

Das ehrgeizige Blue Paper-Projekt unterstützt die strategische Ausrichtung beider Unternehmen, deren Kerngeschäft in der Herstellung hochwertiger Verpackungsmaterialien und Verpackungen aus recyceltem Papier begründet ist.

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