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Multifunktionale Etiketten auf Erfolgskurs
Quelle: Bizerba
Für die Lebensmittelindustrie ist das Etikett heute ein zentrales Element. Es ist Teil der Verpackung, unterstützt die Logistik, schützt das Produkt und setzt individuelles Marketing um. Trotz dieser multifunktionalen Anwendungsvielfalt bleibt es aber oft unterschätzt. Dabei ist das Etikett ein echter, unverzichtbarer Mehrdisziplinenkämpfer und wird in Zukunft noch variabler und integraler werden.
Die Erfolgsgeschichte der Haftetiketten begann 1935, als das Unternehmen Stan Avery die ersten selbstklebenden Etiketten aus Papier auf den amerikanischen Markt brachte. Nach anfänglichem Zögern und Misstrauen erreichte das Haftetikett rund zwei Jahrzehnte später auch den deutschen Markt, seitdem expandiert es wie kaum ein anderes Produkt. Das Corporate Design und die markenspezifischen Elemente werden nirgends so oft umgesetzt wie auf dem Etikett: Firmenlogo, Produktbilder, Produktinformationen, Schriftzüge und Serviervorschläge werden hier effizient visualisiert. Doch ursprünglich dazu gedacht, dem Konsumenten Aufschluss über Inhalt, Herkunft, Preis und den richtigen Gebrauch zu liefern, können Etiketten heute viel mehr als das: Sie verfügen über die Funktechnologie RFID und optimieren ganze Logistikprozesse, erhöhen den Diebstahl- und Plagiatschutz und tragen besonders bei temperaturgeführten Lebensmitteln einen Teil zur Verbrauchersicherheit bei.
RFID-Etiketten: Transparenz entlang der Transportkette
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Die zunehmende Vernetzung von Lieferanten, Vertriebspartnern und Kunden führt zu einer immer komplexer werdenden Transportkette. Auf dem Weg von der Produktion bis zum Endverbraucher entstehen viele produktindividuelle Informationen. Damit eine transparente Kommunikation zwischen allen Beteiligten und eine schnelle Identifizierung der Produkte möglich wird, müssen alle Daten untrennbar mit dem Produkt verknüpft sein. RFID wird hier als Schlüsseltechnologie in den kommenden Jahren nochmals wesentlich an Bedeutung gewinnen.
Auf der Rückseite der Etiketten werden so genannte Transponder angebracht. Auf diesen wird der Electronic Product Code (EPC) gespeichert, welcher allgemeine Informationen über das Produkt enthält und diese mit individuellen Informationen verknüpft – etwa Seriennummer, Produktionsdatum und Herkunft. Ohne erhöhten Platzbedarf wird es möglich, gleichzeitig Transponder zu beschreiben und Daten auf das Etikett zu drucken. Ein Lesegerät kann dann die Daten ohne Sicht- und Berührungskontakt über Funkwellen auslesen und in einer Datenbank speichern. Jede Station der Wertschöpfungskette kann zudem selbst Informationen auf dem Transponder hinterlegen. Dadurch lässt sich die Herkunft besser nachverfolgen, der Schutz vor Plagiaten erhöhen und das illegale Umetikettieren sichtbar machen.
Hohe technische Anforderungen
Heute können industrielle Verpackungslinien einen Durchlauf von bis zu 60.000 Packungen pro Stunde erreichen. Mit sehr hoher Geschwindigkeit müssen variable Daten wie das Gewicht ermittelt, per EDV weiterverarbeitet und auf das Etikett gedruckt werden. Um mit dieser Geschwindigkeit Schritt halten zu können, müssen Etiketten bestimmte technische Anforderungen erfüllen.
Im gängigen Thermodruck-Verfahren wird das Druckergebnis durch punktuelle Hitzeerzeugung statt durch mechanischen Andruck erreicht. Bei hohen Druckgeschwindigkeiten muss die Thermoschicht des Labels dabei äußerst sensibel und hochauflösend reagieren. Auch die exakte und gleichmäßige Leimbeschichtung ist ein wichtiges Kriterium für eine optimale Funktionalität. Sowohl Lesbarkeit, ausdauernde Haftbarkeit und eine gleichbleibende farbliche Qualität sind unmittelbar davon betroffen. Zudem ist ein technisch anspruchsvoller Klebstoff notwendig, welcher die sehr kurze Zeit der Ersthaftung auch bei Kälte und Feuchte nutzt. Das Etikettenmaterial muss gleichzeitig äußerst widerstandsfähig sein, um Einflüssen wie Wasser, Fett, Hitze, UV-Strahlung und mechanischer Reibung trotzen zu können. Ist das zunächst im Produktionsprozess unauffällige Etikett nicht innerhalb der engen Spezifikation, wird es schnell zum Hauptakteur, wenn es nämlich die Produktion verlangsamt oder gar unterbricht!
Billig-Etiketten sind eine Sparfalle
Etiketten sind fast immer die kostengünstigste Komponente der Produktverpackung, haben aber den größten Einfluss auf deren Funktionalität und somit auf den Vertriebserfolg. Doch viele Hersteller sparen am falschen Ende. Sie verwenden unsauber verarbeitete Etiketten minderwertiger Qualität mit mangelhaftem Finishing. Diese können schwere Schäden an den Maschinen verursachen, beispielsweise Druckköpfe verkleben und somit den Produktionsablauf stören. Das führt zu hohen Wartungs- und Ersatzteilkosten und verkehrt die auf den ersten Blick vermeintlichen Einsparungen ins Gegenteil: Die Produktionskosten steigen. Ein Beispiel aus der Fleischwirtschaft: Hier hat das Etikett in der Regel einen Kostenanteil von nur 10 Prozent an der gesamten Endverpackung, beeinflusst aber Packgeschwindigkeit, Marktauftritt und Funktionalität – etwa das einfache Öffnen. Wer daher nur am Etikett einige Prozente spart, hat aber in Hinblick auf diese weiterführenden Faktoren wenig gespart und mit Sicherheit ineffizientere Produktionsabläufe. Dies haben auch Studien nachgewiesen.
TTI-Systemetikett sichert die Kühlkette
Temperaturgeführte Lebensmittel sind hochempfindliche Waren, bei denen schon geringe Abweichungen von der Soll-Temperatur zu erheblichen Schäden führen können. Nur wenn die gesamte Transportkette Temperaturschwankungen vermeidet, ist die Qualität der Waren sichergestellt. Das TTI-Systemetikett ist ein Signalgeber für falsche Lager- und Transporttemperaturen (Time Temperatur Indicator). Es funktioniert auf Basis einer Druckfarbe, die mit UV-Licht aufgeladen wird. Je mehr Licht dabei eingesetzt wird, desto länger läuft die Entladung. Dabei vollzieht sich der Umschlag von einem tiefen Blau bis hin zur Farblosigkeit umso schneller, je höher die Umgebungstemperatur ist. Lieferanten und Händler können anhand der Farbsättigung auf die Lager- und Transporttemperatur der Produkte rückschließen und diese gegebenenfalls direkt zurückweisen. Ein UV-Filter verhindert zudem, dass die Etiketten erneut aufgeladen werden können. Gleichzeitig kann ein 2D-Code zur Speicherung aller Rückverfolgungsdaten aufgedruckt werden.
Siegel-Funktion erhöht den Diebstahlschutz
Labels mit Siegelfunktion erhöhen den Diebstahlschutz: Beim Öffnen wird das Label unübersehbar zerstört, so dass es nahezu unmöglich wird, die Waren an irgendeiner Station der Lieferkette illegal umzupacken. Besonders exklusive Lebensmittel, vom argentinischen Steak bis zur hochwertigen Süßigkeit, werden so geschützt.
Auch Lebensmittelhändler profitieren von dieser Siegelfunktion in ihrem Kampf gegen Inventurdifferenzen. Die so genannten Temper-Evident Etiketten verhindern, dass Mitarbeiter im Geschäft etwas kaufen und auf dem Rückweg durch den Laden die Tragetaschen wieder aufmachen und mit zusätzlichen Artikeln füllen. Das Unternehmen muss folglich nur noch darauf achten, dass kein Mitarbeiter den Laden mit einem gebrochenen Siegel verlässt.
Weltneuheit: Universaletikett für viele Produkte
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Mit dem VPI-Etikett (Variable Produkt Information) wird es möglich, für ein ganzes Artikelsortiment immer dasselbe Etikett einzusetzen. Das Grundlayout wird dabei mit der firmenspezifischen Parametern vorbedruckt – etwa mit Logo, Slogan und generellem Corporate Design.
Die Felder für die variablen Daten wie Produktname, Datum, Gewicht und Preis können vom Kunden selbst bedruckt werden. Es entfallen die Rüstzeiten für das Austauschen der Etiketten beim Produktwechsel, auch Auszeichnungsfehler gehören der Vergangenheit an. Zudem kann der Kunde das Universal-Etikett in großer Auflage bestellen und somit sparen.
Multitalent für den Einzelhandel
Traditionellerweise werden Verpackungen mit unterschiedlichen Preis-, Informations- und Schmucketiketten versehen. Ein alternatives Verfahren, die so genannte C-Wrap Etikettierung ermöglicht die Darstellung aller Inhalte auf nur einem Etikett, welches das Produkt von drei Seiten umschließt und dabei ein „C“ formt.
Dieses Verfahren eröffnet dem Anwender eine Reihe von Vorteilen: Bei Auszeichnungsprozessen mit mehreren Etiketten sind entsprechend häufigere Rollenwechsel notwendig. Zudem können sich Fehler einschleichen, wenn nicht alle Etikettenrollen synchron mit den unterschiedlichen Produkten gewechselt werden. Dann kann beispielsweise die Salami mit dem Unterbodenetikett des Schinkens fehlappliziert werden. Durch die Darstellung aller Produktinformationen auf nur einem Etikett werden solche Auszeichnungsfehler vermieden und die Anzahl der Rollenwechsel sowie Lagerkosten reduziert.
Über Bizerba L&C
Das in Bochum ansässige Bizerba Werk Labels and Consumables verfügt über mehr als 25 Jahre Erfahrung in der Herstellung von Etiketten, Klebern und Laminaten. Es gibt mittlerweile drei Produktionsstandorte in der Welt und man hält einen Vorstandssitz beim VskE (Verband der Etikettenhersteller) und beim WPV (Wirtschaftsverband Papier). Bizerba L&C gilt als innovatives Unternehmen im Bereich Systemlösungen, Etiketten und Etikettiertechnik. Kunden sind lebensmittelherstellende Betriebe, der Einzelhandel, Logistikunternehmen sowie Maschinenhersteller (Etikettiersysteme), die global betreut werden. Neben der Anbindung an das Mutterunternehmen (Bizerba) gibt es eine Eigenfertigung des Laminates (Etikettengrundmaterial), was eine Besonderheit in der Branche darstellt.