Katheter sicher und steril verpackt
Mit Tiefziehverpackung zum Erfolg
Das Team von Oasis Medikal am Firmensitz in der Nähe von Ankara mit Managerin Ayşe Yerlikaya vorne rechts sitzend.
Quelle: Oasis Medikal
Wie aus einem anfänglichen Problem eine Erfolgsgeschichte wird, zeigt sich am Beispiel von Oasis Medikal. In Kazan in der Provinz Ankara stellt das türkische Unternehmen sterile Einmalkatheter her und vertreibt diese inzwischen weltweit. Aber es zeigt sich auch: Ein gutes Produkt braucht eine gute Verpackung.
Die Geschichte von Oasis Medikal ist eng mit dem Schicksal des Firmengründers verknüpft. Als Ahmet Tunc Tonger nach einer Rückenmarksverletzung in Deutschland seine Nierenprobleme behandeln ließ, kam er zum ersten Mal mit hydrophilen Blasenkathetern in Berührung. Das war Ende der 1980er Jahre. Nach Hause zurückgekehrt, importierte er die benötigten Katheter zunächst für seinen eigenen Bedarf. Denn in der Türkei gab es zu dieser Zeit schlichtweg keine vergleichbaren Produkte. Weil jedoch immer mehr Patienten und Ärzte das Produkt nachfragten, entschloss sich Tonger, die Katheter in der Türkei als offizieller Händler zu vertreiben. Sieben Jahre danach wagte er einen weiteren, entscheidenden Schritt: Er wollte sich als erster Hersteller von Einmalkathetern im heimischen Markt etablieren. Nach anderthalb Jahren Forschungs- und Entwicklungsarbeit war es schließlich soweit. Bereits nach kurzer Zeit erhielt er die FDA-Zulassung. 2007 gelang ihm der Eintritt in den Markt.
Ayşe Yerlikaya im Gespräch über die Firmenentwicklung der letzten Jahre. Dank Zusammenarbeit mit Multivac könne die Firma am Weltmarkt konkurrenzfähig teilnehmen.
Quelle: Oasis Medikal
Zu dieser Zeit war Ayşe Yerlikaya schon lange mit an Bord. Die junge Frau studierte gerade an der Hacettepe Universität Bergbau und arbeitete an ihrer Dissertation, als Tonger ihr eine Stelle als Managerin in seiner Firma anbot. Heute ist Yerlikaya stellvertretende Vorsitzende des Unternehmens und in dieser Funktion verantwortlich für Qualitätssicherung, Import und Export, Einkauf und Finanzen. Sie erinnert sich: “Von Anfang an wollten wir uns nicht nur auf die Türkei beschränken, sondern den internationalen Markt erobern. Doch die Standards in Europa und in den USA waren hoch. Das galt für das Produkt ebenso wie für seine Verpackung.”
Bis dahin wurden die Katheter bei Oasis Medikal in einer Standard-Verpackung verpackt. Diese Verpackung verursachte viel Arbeit und wies auch in Bezug auf Formgebung, Packungsdesign sowie Packqualität Optimierungspotenzial auf.
Fortschritt dank Verpackungstechnik
Manuelle Katheterbestückung an einer der von Multivac gelieferten Tiefziehmaschinen.
Quelle: Oasis Medikal
Mit dem Kauf der ersten MULTIVAC Tiefziehverpackungsmaschine, einer R 240, änderte sich das grundlegend. Die Verpackungen konnten nun viel besser auf das Produkt abgestimmt und die gesetzlichen Anforderungen erfüllt werden. “Besonders stolz waren wir, als unsere Katheter bei den Tests unabhängiger Labore in Europa erstmals besser abschnitten als vergleichbare Produkte weltbekannter Anbieter. Mehr noch – es war von hohem Nutzen für uns und auch für die türkische Wirtschaft. Denn bis dahin hatten Erzeugnisse mit dem Stempel “Made in Turkey” nicht den besten Ruf. Sie galten eher als unzuverlässig“, erklärt die Managerin.
Verpackt werden bei Oasis Medikal einzelne hydrophile Blasenkatheter sowie Kits. Sie kommen meist bei Personen mit Behinderung zum Einsatz, die ihre Blase nicht selbst entleeren können und daher in regelmäßigen Abständen auf den Blasenkatheterismus angewiesen sind. Die Katheter sind mit einer speziellen hydrophilen Oberflächenbeschichtung versehen und werden durch Befeuchten sehr gleitfähig. Das ermöglicht ein reibungsloses und weitgehend schmerzfreies Einführen und Entfernen des Katheters.
Da die Katheter leicht sind und keine scharfen Kanten besitzen, können dünne Folien mit einer Stärke von 50 bis 100 µm für das Verpacken genutzt werden. Als Unterfolie wird bei Oasis Medikal PA/PE (Weichfolie), als Oberfolie beschichtetes medizinisches Papier verwendet. Das Ethylenoxid dringt durch das medizinische Papier in die Packung ein - dadurch können die Katheter sterilisiert werden. Die Haltbarkeit der verpackten Katheter beträgt drei Jahre.
Größtmöglicher Patientennutzen
Die einfachste Packungseinheit von Oasis Medikal umfasst lediglich einen Katheter. Dank der Laschen lässt sich die Verpackung leicht öffnen und der Patient kann genügend Flüssigkeit in den Katheter einfüllen. Die Plus-Version beinhaltet einen Katheter und ein sog. Sachet (Beutel mit steriler Flüssigkeit) in der Kombinationspackung. Vor dem Gebrauch zerdrückt der Anwender den Beutel mit der Flüssigkeit innerhalb der Verpackung. Die Flüssigkeit verteilt sich in der Verpackung und macht den Katheter gleitfähig. Bei der dritten Variante handelt es sich um ein Kombi-Set aus Katheter, Sachet, Urinbeutel und Handschuhen. Die drei unterschiedlichen Packungsausführungen mussten für den jeweiligen Einsatzzweck validiert und passende Formate entwickelt werden.
Neben der Tiefziehverpackungsmaschine R 240 kommen mittlerweile auch zwei Modelle des Typs R 245 bei Oasis Medikal zum Einsatz; diese sind individuell konfigurierbar und für den mittleren Leistungsbereich ausgelegt. Auch komplexe Packungsformen können auf diesen Maschinen mit hoher Leistung produziert werden und bieten zudem ein hohes Maß an Prozesssicherheit. Diese ist besonders für die sichere Sterilität des Produktes bis zur Anwendung wichtig. Das Einlegen der Produkte in die Verpackung erfolgt in Kazan manuell.
Für die Kennzeichnung der Produkte wurde ein Flexodrucker in Kombination mit einem TTO-Drucker für die variablen Daten integriert. Ergänzt wird die Linie durch einen MULTIVAC Querbahnetikettierer des Typs MR 615, der bei Oasis Medikal Selbstklebeetiketten unterschiedlicher Größe vor dem Bedrucken und Versiegeln auf die Oberfolie aufbringt. Mit Hilfe des Etiketts lässt sich die Endverpackung mühelos auf glatten Oberflächen wie beispielsweise einer Tischkante befestigen, während die Patienten warten, bis die Katheter einsatzbereit sind.
Erfolg dank guter Partnerschaft
Insgesamt ist man in Kazan mit den MULTIVAC Verpackungsmaschinen rundum zufrieden. Ayşe Yerlikaya formuliert es so: „Uns war damals, als wir in den internationalen Markt einsteigen wollten, bereits klar, dass wir mit globalen Giganten kooperieren müssen, wenn wir erfolgreich sein wollen. Glücklicherweise entschieden wir uns 2007 bei der Anschaffung der Verpackungsmaschinen für einen guten Partner und haben es bis heute nicht bereut.“
(kb)