Gut vorbereitet auf beiden Seiten
Recruiting auf Fachmessen
Thimo Müller ist Geschäftsführer der 2011 gegründeten CONTENTO SELECT Personalberatung GmbH mit Sitz in Limburg.
Quelle: Contendo
Neben geschäftlichen Kontakten für die Aussteller bietet die kommende Fachpack auch Interessenten, die in der Verpackungsbranche arbeiten oder arbeiten wollen, reichlich Anknüpfungspunkte, um einen eventuellen Jobeinstieg oder -wechsel vorzunehmen.
Für Bewerber und Unternehmen gibt es im Zuge dessen einige Schritte zu beachten. Thimo Müller, Geschäftsführer der Contento Select GmbH und Experte für die Personalberatung in der Verpackungsbranche, erläutert, wie beide Parteien erfolgreich Messen für sich nutzen können, wenn diese auch der Personalsuche dienen soll.
1. Schritt: Vor der Messe
Bewerber und Unternehmen müssen Vorbereitungen treffen, um aus Recruitingsicht am meisten aus der Messe herauszuholen – das weiß auch Thimo Müller. Er selbst besucht als Personalberatungsunternehmer regelmäßig Messen, um interessante Persönlichkeiten zu entdecken. „Für Unternehmen, die solche Veranstaltungen auch zu Recruitingzwecken nutzen wollen, ist es ratsam, auf ihrer Internetseite vorab anzukündigen, dass ein Personaler des Unternehmens vor Ort sein wird. Auch die Möglichkeit, Terminanfragen für unverbindliche Gespräche auf der Messe zu vereinbaren, weckt bei Kandidaten Neugier“, so Müller. Auch Social-Media-Kanäle sollten Unternehmen regelmäßig nutzen. Und: „Klassische Stellenanzeigen erreichen nicht mehr alle Kandidaten. Gerade die, die auf dem freien Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung stehen, erreichen Unternehmen eher über die eigene Unternehmensseite. Besonders junge Kandidaten verlegen die Recherche nach neuen Arbeitgebern eher ins Internet“. Vorab mit einem Personalberater zusammenzuarbeiten ist aus seiner Sicht gleichfalls sinnvoll: Bei der Zusammenarbeit kann zum Beispiel eine sogenannte Zielpersonenliste erstellt werden, mit Personen, die der Personalberater aktiv anspricht und mit denen er Termine für unverbindliche Gespräche vereinbart.
Auch auf Bewerber kommt vor der Messe reichlich Arbeit zu. Müller rät Kandidaten, zuvor eine Zielfirmenliste zu erstellen: „Bewerber sollen dabei vorab klären, ob ihr Wunschunternehmen relevante Stellen anbietet, und können erfragen, ob jemand aus der Personalabteilung vor Ort sein wird. Dabei ist es sinnvoll, einen unverbindlichen Gesprächstermin zu vereinbaren.“ Analog zu einer To-do-Liste können Bewerber auch eine To-visit-Liste erstellen. „Wer vorab keine Informationen erhält, kann sich auf der Messe direkt vorstellen und einen ersten Eindruck von Unternehmen erlangen. Dabei kann das Ausstellerverzeichnis als Fahrplan dienen. Selbstverständlich sollte sein, dass der Bewerber sich über interessante Unternehmen informiert. Da die Zeit auf Messen knapp ist, sollten Kandidaten in der Lage sein, sich Personalverantwortlichen in kürzester Zeit vorstellen können.
2. Schritt: Auf der Messe
Am Veranstaltungstag zählt jede Minute, denn die Messe ist schließlich nicht nur für Recruiting-Gespräche da. Dennoch kann es für diese Situationen sinnvoll sein, wenn vor Ort mindestens ein Personalverantwortlicher ist. Müller weiter: „Dieser könnte die Vertriebsmitarbeiter, die meist den Messestand bedienen, darauf schulen, interessante Kandidaten an ihn zu verweisen und das Unternehmen als Arbeitgeber kurz vorzustellen.“ Zusätzlich können Unternehmen am Stand eine kleine Ecke für die Karriere einplanen. Dort präsentieren sie aktuelle Informationen wie Stellenausschreibungen oder Flyer. Wem es möglich ist, der kann sogar einen Imagefilm zeigen. „Wenn Unternehmen vorab Termine mit potenziellen Kandidaten vereinbart haben, lohnt es sich, einen separaten Raum für vertrauliche Gespräche zu reservieren. Manchmal wollen Kandidat und Personaler nicht miteinander gesehen werden, weil der Kandidat vielleicht noch in einem aktuellen Beschäftigungsverhältnis steht. Ein Raum abseits vom Stand ist daher Pflicht“, so Müller.
Für Bewerber gilt selbstverständlich, dass sie ihre Unterlagen sowie Visitenkarten griffbereit haben. „Auch wenn Bewerber eine ‚To-visit-Liste‘ haben, sollten sie den Moment des Zufalls nicht unterschätzen und weiterhin nach interessanten Unternehmen Ausschau halten, die ihnen bei der vorherigen Recherche nicht aufgefallen sind“, meint Müller. Bewerber dürfen die Initiative ergreifen: „Wer will, kann direkt nach dem Personalverantwortlichen am Stand fragen.“
3. Schritt: Nach der Messe
„Der Dialog, der auf der Messe begonnen hat, sollte auch danach weitergeführt werden. Selbst wenn jetzt für den Kandidaten noch keine Stelle vorhanden ist, besteht vielleicht in Zukunft die Möglichkeit, ihn ins Unternehmen einzubinden. Bewerber können sich einige Zeit nach der Messe wieder mit den Personalverantwortlichen in Verbindung setzen und so im Gedächtnis bleiben. „Wer sich an diese drei Schritte hält, der kann den größtmöglichen Nutzen in Bezug auf Personalfragen aus dem Besuch einer Messe ziehen“, resümiert Müller.
Thimo Müller ist Geschäftsführer der 2011 gegründeten CONTENTO SELECT Personalberatung GmbH mit Sitz in Limburg. Das Aufgabengebiet des jungen Familienunternehmens liegt in der Rekrutierung sowie der Personalvermittlung speziell für die Verpackungsbranche. Die Kunden des Unternehmens stammen aus dem Mittelstand, sind Markenartikler aber auch Konzerne und Dienstleister aus der Branche Verpackung und Druck.
(kb)