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Expertentage 2017 bei Bobst Meerbusch
Die Live-Vorführung der Flachbettstanze VISIONCUT 106 LER 3.0 zählte zu den Highlights der beiden Expertentage im Oktober, die der Faltschachtelbranche gewidmet waren.
Quelle: Bobst
Kurz vor Jahresende blickt Bobst noch einmal auf die Expertentage im Meerbuscher Competence Center zurück, das im Oktober mit mehr als 120 Teilnehmern wieder gut besucht war.
In seiner Begrüßung arbeitete Bobst Meerbusch-Geschäftsführer Dirk Corsten zunächst die global positiven Wachstumsperspektiven für die Verpackungsbranche heraus und nannte dabei konkrete Zahlen. 2014 habe das Marktvolumen bei mehr als 800 Mrd. Euro gelegen. Bis 2020 erwarte man einen Anstieg auf etwa 1 Bio. Euro.
„Produkte von BOBST decken gut 53 % des gesamten Marktvolumens ab“, betonte Corsten die Bedeutung des Portfolios seines Unternehmens für die Branche. Allein Bobst Meerbusch verkaufe pro Jahr 40 bis 50 neue Maschinen in den Markt.
Ein Themenschwerpunkt der Expertentage 2017 war die Kaschierung. In seiner Präsentation „Kaschierte Wellpappe – raus aus der Nische?!“ zeigte Ad Jongmans auf, wie nah der klassische Faltschachtelmarkt und die offsetkaschierte Wellpappe aus qualitativer Sicht inzwischen beieinander liegen.
Wachstumsmarkt Kaschierte Wellpappe
Wie die Inline-Kaschierung in der Praxis funktioniert, wurde während der Expertentage 2017 von Bobst Meerbusch anhand der Live-Vorführung einer FOLIOSTAR von Bobst Grenchen präsentiert. Sie kaschierte live eine Tragebox mit Deckel.
Quelle: Bobst
„Mini- und Mikro-Wellpappen ersetzen zunehmend Vollpappe“, so der Director Marketing & Sales bei Bobst Grenchen. „Im Markt gibt es definitiv einen Trend hin zur offsetkaschierten Doppelwelle. Entsprechend weist dieses Marktsegment solides Wachstum auf.“ Gerade mit schweren Papieren kaschierte B- und C-Welle werde immer häufiger eingesetzt, um Waschbretteffekte auszuschließen – insbesondere bei dekorativen Verpackungsanwendungen und Displays.
„Mehr und mehr Wellpappen- und Faltschachtelbetriebe erkennen die Attraktivität dieser Marktnische und steigen in die Herstellung von Verpackungen aus offsetkaschierter Wellpappe ein“, stellte Jongmans fest. Dabei lassen sie sich durchaus von unterschiedlichen Beweggründen leiten: Bei Faltschachtelbetrieben seien rückläufige Umsätze sowie die zunehmende Nachfrage des Marktes nach größeren und stabileren Verpackungen treibende Kräfte.
Während dickerer Karton allein aus Kostengründen hier häufig keine geeignete Lösung sei, könnten Faltschachtelhersteller Mini- und Mikrowellpappen in aller Regel ohne weiteres auf den gleichen Stanzen und Faltschachtelklebemaschinen verarbeiten, mit denen sie ihre übrigen Verpackungen herstellen.
„Sie können im Offset bedruckte Bogen dank der Überkapazitäten im Offsetmarkt günstig einkaufen und so ihr Angebotsportfolio vergleichsweise leicht um hochwertige Verpackungen aus offsetkaschierter Wellpappe erweitern“, sprach Jongmans die Wellpappenverarbeiter an. Zudem seien gerade schwierige Wellpappenarten und Papierqualitäten bzw.-breiten auf Inline-Kaschieranlagen leichter zu verarbeiten als auf großen WPAs. „Außerdem haben Sie die erforderlichen Weiterverarbeitungsanlagen inklusive Peripherie schon im Haus.“
Sowohl für Wellpappen- als auch für Faltschachtelbetriebe seien die Hürden für den Einstieg in einen lukrativen Wachstumsmarkt also vergleichsweise niedrig. Das spiegele sich auch in der Zahl der Inline-Kaschieranlagen wider, die BOBST in den Markt verkaufe. „Mittlerweile liefern wir jede zweite Maschine für Doppelwelle aus“, so Jongmans. „Wir werden sicherlich einen weiteren Rückgang bei den Grammaturen bei gleichzeitig höheren Anforderungen an die Oberflächenqualität sehen.“
Informationsbeitrag durch Partnerunternehmen
Die beteiligten Partnerunternehmen beleuchteten verschiedene Aspekte, die in der Verpackungsherstellung zu bedenken sind. Dabei waren diese Präsentationen zum Teil in die Maschinenvorführungen integriert. Wolfgang Gross von Hesse Stanzwerkzeuge und Joachim Jakob von BOXPLAN erklärten, welchen Beitrag die Lösungen ihrer Unternehmen zur hohen Präzision und Produktivität des gezeigten Stanzprozesses leisteten. So kam ein für die VISIONCUT 106 LER optimiertes Stanzformpaket mit Gegendruckblöcken in Kombination mit einer gefrästen Stanz-Rill-Platte mit integrierten Gegenritzungen zum Einsatz. Zum anderen wurde ein neues, von beiden Unternehmen gemeinsam entwickeltes zweiteiliges Spit Press-Ausbrechsystem vorgestellt. Last but not least wurde ein zweiteiliges Nutzentrennsystem mit BSI Angle-Rahmen eingesetzt.
Jens Erban und Rainer Bongers von Henkel zeigten auf, wie die verschiedenen Klebstoffe ihres Unternehmens die Anforderungen an die Herstellung von Faltschachteln und Verpackungen aus Wellpappen ideal unterstützen.
Christian Hartmann von Scheufelen präsentierte die Möglichkeiten neuer Papiere seines Unternehmens wie unter anderem eines Frischfaser-Graspapiers.
Ralf Scharf und Markus Leier von Baumer hhs erklärten die Vorteile der neuesten Lösungen für Leimauftrag und zugehöriger Qualitätskontrolle ihres Unternehmens. Zum Beispiel die neuen Xtend3-Steuergeräte für die Verpackungsbranche warten mit einem innovativen Bedienkonzept inklusive Multitouch-Funktion, mit neuen internetgestützten Kommunikations- und Vernetzungsmöglichkeiten sowie erweiterter Funktionalität für spezielle Kundenanforderungen auf.
Und Hagen Rüprich machte deutlich, wie eng die Deutsche Leasing und BOBST seit Jahren bei der Finanzierung von Investitionen in Maschinen für die Verpackungsherstellung zusammenarbeiten. Auch aus diesen Beiträgen konnten die Besucher etliche für ihr Tagesgeschäft und für künftige Investitionen nützliche Informationen mitnehmen.
Das 1890 von Joseph Bobst in Lausanne, Schweiz, gegründete Unternehmen BOBST ist in mehr als 50 Ländern vertreten, besitzt 12 Produktionsstätten in 8 Ländern und beschäftigt weltweit mehr als 5 000 Mitarbeiter. Das Unternehmen erzielte im vergangenen Geschäftsjahr, das am 31. Dezember 2016 endete, einen Umsatz von CHF 1,45 Mrd.
(kb)