16. Hausmesse bei Illig
Cleantivity und Qualitätszeit
Formteile aus PP: dieses und andere Produkte bot Illig auf der Hausmesse direkt aus eigener Produktion zur Ansicht und zur Diskussion.
Quelle: Illig
Nach der Einladung zur diesjährigen Hausmesse hatten sich ca. 250 Fachbesucher Ende Juni 2017 in Heilbronn bei Illig eingefunden. Präsentiert wurde den Gästen Bewährtes und Neues aus dem Bereich des Thermoformens, sowie unter anderem auch die Definition und technische Umsetzung von Begriffen wie Cleantivity® und Qualitätszeit.
Da beim Thermoformen viel mit bewegter Masse sowie Stanzwerkzeugen gearbeitet wird, besteht stets die Möglichkeit, dass sowohl Partikel als auch Schmiermittel Verunreinigungen bewirken können. Kann aus technischen Gründen auf Schmiermittel nicht verzichtet werden, so hat Illig Maßnahmen ergriffen, dass der Produktionsvorgang so gestaltet wird, dass Verunreinigungen vermieden, der Ausstoß sauberer Produkte erhöht und somit möglicher Ausschuß vermindert wird. Diese Kombination aus Produktivität und Sauberkeit wird bei Illig durch den eigens geprägten Begriff Cleantivity® beschrieben.
Besucher im fachlichen Austausch auf der 16. Hausmesse bei Illig in Heilbronn.
Quelle: Illig
Je nach Anlage kommen dabei verschiedene Lösungen zum Einsatz. Hierzu gehören die optimierte Folieneinstachelung, welche keine Partikel mehr freisetzt, verbunden mit einem geschlossenen Folien-Transport der durch eine Foliendurchhangskontrolle ergänzt werden kann. Diese verhindert im Falle eines starken Durchhangs den Kontakt mit den für das Thermoformen erforderlichen Heizelementen. Lackfreie Heizkästen aus Edelstahl tragen weiter zur Partikelvermeidung bei.
Zur Vermeidung von Schmierstoffeintrag an die geformten Behältnisse sind die Lager der Hubeinheit mit definierten Schmierstoffaustrittspunkten versehen, von denen aus eine Rückgewinnung des Schmiermittels vorgenommen werden kann. Austritte an anderen Stellen wird somit vermieden, was gleichfall zu einer erhöhten Sauberkeit innerhalb der Maschine beiträgt.
Geschickt umgesetzt wurde von Illig das Verhindern von Kondenswasserbildung innerhalb der Maschine. Kalte Kühlmittelleitungen in warmer Umgebung führen stets zur Bildung von Kondenswasser, welches sich dann seinen Weg aus der Maschine sucht oder definiert gesammelt werden muss. Die beste Lösung besteht darin, dass Kondensate erst gar nicht entstehen. Hierzu misst Illig die Umgebungstemperatur und stellt die Kühlwassertemperatur auf den gleichen Wert ein; eine Kondensatbildung ist somit nicht möglich. Solange die Temperaturdifferenz zur kühlenden Einheit groß genug ist, bleibt eine ausreichende Kühlleistung erhalten und kann, falls erforderlich, durch eine Erhöhung des Durchsatzes gesteigert werden.
Führende IML-T-Technologie
Variable Labelzuschnitte sind nur einige der Vorzüge der IML-Technik.
Quelle: Illig
ILLIG bietet als einziger Maschinen- und Werkzeugbauer das IML-T mit allen dafür notwendigen, optimal aufeinander abgestimmten Technologiemodulen komplett aus einer Hand. Umgesetzt werden IML-T-Anlagen mit sogenannten Bechermaschinen der Baureihe RDM-K und integriert in Form-, Füll- und Schließanlagen (FSL-Anlagen) zur hygienischen Produktion speziell in der Molkereiindustrie.
Natürlich wurde die Hausmesse genutzt, die Vorteile dieser Technik aufzuzeigen: So lassen sich viele Labelformen mit Bechern unterschiedlicher geometrischer Gestaltung kombinieren. Dies bietet sowohl Vorteile aus Marketing-Sicht als auch technisch durch die Erhöhung der Stabilität der gelabelten Becher. Im Idealfall kann dies zu einer Verringerung der Wandstärke beitragen und somit den Materialeinsatz reduzieren und die damit verbundenen Kosten senken.
Highlight FSL 48
Die FSL 48 begeisterte viele Besucher durch ihre Komplexität und Leistungsdaten.
Quelle: Illig
Einer der Höhepunkte der Hausmesse war sicher die Präsentation der integrierten Form-Füll-Schließmaschine FSL 48, die konkret für einen Produzenten aus dem Molkerei-Sektor gebaut wurde.
Diese beinhaltet eine in die Formstation integrierte IML-Einheit, die aus einem Magazin bedruckte Label entnimmt, die je nach Bedarf unterschiedlich gestaltet und auch unterschiedlich geschnitten sein können.
Dem Form-Modul folgt das Aseptik-Modul, in dem die Becher mit Wasserstoffperoxid entkeimt und mit Steril-Luft getrocknet werden, bevor die Befüllung in der gleichfalls aseptischen Füllstation mit dem Molkereiprodukt erfolgt. Gleichfalls mit Wasserstoffperoxid entkeimt wird die Schließfolie, die in einem weiteren Schritt zunächst mit den Außenrändern der befüllten, aber noch nicht gestanzten, Becherfolie verbunden werden. Nach diesem Schritt kann das Produkt den Sterilbereich verlassen, ohne dass Verunreinigungen eingetragen werden können. Anschließend erfolgt die vollständige Versiegelung sowie das Ausstanzen der Becher in Einzelbecher oder Bechergruppen.
In einer nachgelagerten Abpackeinheit können Kartons zur Umverpackung aufgerichtet und verklebt werden, um dann die befüllten Becher aufzunehmen und für den Versandt vorzubereiten.
Die Maschine erwartet somit als Input die Folien für Becher und Siegelung, Labels für die Etikettierung, sowie das Molkerei-Produkt und gibt am Ende die aseptisch befüllten und verschlossenen Becher aus, die sich bereits in einem Umverpackungskarton befinden.
Qualitätszeit
Gesteigerte Qualitätszeit (bzw. Qualitätszeitgewinn) als Resultat von Cleantivity® zeigt am Markt positive Wirkung.
Quelle: Illig
Sauberkeit im Maschinenbau bei hoher Verfügbarkeit, also die Größe, die Illig als Cleantivity® definiert, sind verbunden mit einer weiteren Größe, die bei Illig als Qualitätszeit bezeichnet. Dies ist die Laufzeit reduziert um Ausschußzeit sowie Verlustzeit aufgrund verringter Ausbringung. Diese Differenz möglichst gering zu halten, ist das Ziel aller Maßnahmen, die unter Cleantivity® zusammengefasst werden.
Diese Maßnahmen zeigen laut Illig am Markt auch Erfolg: „ILLIG konnte den Umsatz 2016 gegenüber 2015 um gut zehn Prozent steigern, was deutlich über dem Branchendurchschnitt liegt“, so Karl Schäuble, Geschäftsführer bei Illig. Nach aktueller Lage wird dem Rekordjahr 2016 mit 2017 voraussichtlich ein weiteres folgen. „Unsere Auftragsbücher sind sehr gut gefüllt, unsere Technologie ist weltweit gefragt“, erklärt Schäuble. Als einer der Verkaufstreiber wird insbesondere die IML-T-Technologie betrachtet.
ILLIG ist ein führender Anbieter von Hochleistungsanlagen und Werkzeugen zum Thermoformen von Kunststoffen und von Lösungen für die Verpackungsindustrie. Das Leistungsspektrum umfasst Entwicklung, Konstruktion, Fertigung, Montage und Inbetriebnahme komplexer Fertigungslinien und Einzelkomponenten. Seit 70 Jahren unterstützt das inhabergeführte Unternehmen seine Kunden und ist inzwischen mit eigenen Niederlassungen und Vertretungen in über 80 Ländern weltweit aktiv.
(kb)