dvi prämiert Innovationen rund um die Verpackung
Glück gehabt: die Gewinner des Deutschen Verpackungspreis 2017
Fruchtiges Glück in einem ganz besonderen Glas. Die Verpackung transportiert Hochwertigkeit und Lebensgefühl. Die Jury haben die Verpackungsqualität sowie die Symbiose vom puren Fruchtgenuss in purem Glas mit puristischem Design überzeugt. Einreicher: Ardagh Glass GmbH
Quelle: DVI / Ardagh Glass GmbH
Knapp 200 Einreichungen aus zwölf Nationen haben sich für den Deutschen Verpackungspreis 2017 beworben. Nun hat die unabhängige Jury aus Fachverbänden, Unternehmen, Handel und Forschung 34 Lösungen rund um die Verpackung mit dem Preis ausgezeichnet.
Wer sich darüber hinaus einen der Gold-Awards sichern kann, wird auf der feierlichen Gala der Sieger am 26. September in Berlin verkündet. Ort der Veranstaltung wird die Humboldt-Box vor dem Berliner Schloss sein. Das Deutsche Verpackungsinstitut (dvi) lädt alle Interessierten zu diesem besonderen Branchenevent ein.
Zu den Gewinnern gehören laut DVI Innovationen aus allen Branchen und Materialbereichen der Verpackungswirtschaft. verpacken-aktuell stellte einige Auszeichnungen exemplarisch vor, ein Link zu allen Preisträgern findet sich am Ende des Artikels.
Bocksbeutel neu gedacht
Traditionelle Form modern interpretiert könnte den Bocksbeutel wieder weitere Verbreitung verschaffen.
Quelle: DVI / Wiegand-Glas
Bei dieser Lösung wurden bekannte traditionelle Werte in die Gegenwart geholt, um den Fränkischen Bocksbeutel als Flaschenform wieder attraktiver zu machen. Es handelt sich um eine moderne Interpretation unter Berücksichtigung moderner Glastechnologien und nachhaltiger Glasreduktion. Der neue Bocksbeutel läuft auf den meisten bestehenden Abfüllanlagen.
Nachhaltigkeit, Design, Tradition und Moderne wurden gut vereint und der Bocksbeutel PS verdient laut Jury daher den Deutschen Verpackungspreis.
Entwickler und Hersteller: Wiegand-Glas in Kooperation mit dem Fränkischen Weinbauverband (FWV), Gestaltung: Peter Schmidt. Verwender: alle Weingüter, die die Voraussetzungen für die Abfüllung ihrer Weine im fränkischen Bocksbeutel erfüllen und den neuen Bocksbeutel für ihre Produkte verwenden wollen.
OLEDs als Etiketten-Bestandteil
Selbstleuchtende Etiketten auf Basis gedruckter Elektronik war der Jury eine Auszeichnung wert.
Quelle: DVI / Karl Knauer / Coca-Cola
Die von der Karl Knaur KG eingereichte Lösung eines OLED versehenen und selbstleuchtenden Etiketts, befand die Jury als zukunftsweisend für gedruckte Elektronik und die Markeninszenierung am POS oder POA und preiswürdige Weiterentwicklung im Bereich Smart Packaging.
OLEDs sind wenige Nanometer dünne, selbst strahlende, flächige Lichtquellen und bestehen aus organischen Halbleitern. Sie können vollständig mit allen elektronischen Komponenten inklusive der Batterien gedruckt werden. Im Vergleich zur Elektrolumineszenz sind OLEDs 100-500x heller, benötigen aber nur einen Bruchteil an Energie, sind ultradünn, flexibel und kostengünstiger herzustellen.
Aufgrund des geringen Energieverbrauchs können Lichtelemente energieautark mit integrierten Batterien über viele Wochen und Monate betrieben werden. Die Technologie wurde von der Jury als nachhaltig bewertet, ist recyclebar und kann problemlos gemäß gesetzlicher Anforderungen entsorgt werden.
Einreicher: Karl Knauer KG, Gestalter: Coca-Cola und Karl Knauer KG, Entwickler und Hersteller: Karl Knauer KG und INURU GmbH, Verwender: Coca-Cola
Röntgenbasierter Flow-Control in der Schlauchbeutelproduktion
Ausgezeichnete Idee: Röntgenkontrollierte Schüttgut-Abpackung in Schlauchbeutel.
Quelle: DVI / Robert Bosch Packaging Technology
Auch in der Kategorie Maschinenbau wurden neue Ideen gewürdigt. So hat die Robert Bosch GmbH bekannte Techniken neu kombiniert und zu einer effizient funktionierenden Schlauchbeutelmaschine für Schüttgut entwickelt.
Ausgezeichnet wurde die Integration eines Radarsensors in das Füllsystem einer vertikalen Schlauchbeutelmaschine. Mit diesem sind in situ die Partikel eines abzufüllenden Schüttgutes zu verfolgen. So können die Grenzen der im Füllrohr herabfallenden Portionen genau detektiert und Abweichungen festgestellt werden.
Auf derartige Abweichungen kann dann im Antriebsystem reagiert und somit Ausschuss vermindert, Stillstände reduziert und Verschmutzungen an den Siegelbacken reduziert werden.
Einreicher: Robert Bosch Packaging Technology
Nachwachsende Verpackungslösungen
Nachhaltige Lösung: Einweg-Geschirr aus sonst ungenutzten Agrarabfällen.
Quelle: DVI / BIO-LUTIONS
In diesem Fall handelt es sich um die Reststoffverwertung von Agrarabfällen als Rohstoff für Einweg-Geschirr. Letzteres ist vielen ökologisch orientierten Verbrauchern oft ein Dorn im Auge, ungeachtet der hygienischen Vorteile und den Ressourcen, welche auch für die Reinigung von Mehrweg-Geschirr zu berücksichtigen sind. Zudem sind Mehrweg-Lösungen bei Großveranstaltungen oftmals unpraktikabel und insbesondere auch bei der aktuellen TO-GO Mentalität nicht umsetzbar.
Bei der BIO-LUTIONS-Lösung bildet eine Fasergussverpackung, hergestellt aus ausschließlich nicht anderweitig genutzten Agrarabfällen (Bananenstämme, Tomatenpflanzen, Ananassträucher, Reisstroh, Zuckerrohrblätter, Weizenstroh) die Basis dieser Verpackungslösung.
Eine gute Idee kommt jedoch selten alleine, und so hatte verpacken-aktuell bereits letztes Jahr über Einwegverpackung aus Laubblättern berichtet.
Dies schmälert die von der Jury vergebene Auszeichnung jedoch nicht, welche insbesondere die Nachhaltigkeit der Lösung bewertet: Einsatz regionaler Agrarabfälle, geringe Komplexität des Herstellungsprozesses, der eine lokale Fertigung vor Ort erlaubt, sowie 100%ige biologisch Abbaubarkeit — dies waren die wesentlichen Aspekte, welche die Jury überzeugt haben.
Einreicher, Gestalter und Entwickler: Eduardo Gordillo, Hersteller: BIO-LUTIONS GmbH, Verwender: B2B: Kunden im Bereich Verpackungen | B2C: Einweggeschirr
Gesamtübersicht der Auszeichnungen
Alle 34 siegreichen Innovationen zeigt das dvi auf der Webseite des Deutschen Verpackungspreises: www.verpackungspreis.de/gewinner-2017.html
(kb)