VERPACKEN-AKTUELL

Informationen aus der Verpackungsbranche

Hausmesse bei Illig

Fortschrittliche Maschinen und neues Verpackungslabor

31. Juli 2018, von Dr. Klaus Bremer

Bei der 17. Hausmesse von Illig waren wieder viele Besucher aus zahlreichen Ländern zu Gast.

Quelle: Illig

Die vor kur­z­em statt­ge­fun­de­ne jähr­li­che Haus­mes­se bei Il­lig hat sich mitt­ler­wei­le zu ei­ner fes­ten Grö­ße in der Thermo­form­bran­che ent­wi­ckelt. Denn hier bie­tet sich für die Be­su­cher die Mög­lich­keit, bei ei­nem bran­chen­füh­ren­dem Un­ter­neh­men fast alle ak­tu­el­len Hoch­leis­tungs-Thermoformsysteme un­ter re­el­len An­wen­dungs­be­din­gun­gen zu er­le­ben und gleich­zei­tig auch die er­zeug­ten Pro­duk­te be­gut­ach­ten zu kön­nen.

So wa­ren auch die­ses Jahr aus vie­len Län­dern zahl­rei­che Gäs­te an­ge­reist, um sich an ins­ge­samt zwei Ta­gen über die ak­tu­el­len Ent­wick­lun­gen bei Il­lig zu in­for­mie­ren.

So international wie das Publikum ist auch die Nachfrage

„Wir ex­por­tie­ren über 60 Pro­zent un­se­rer Thermo­form­sys­te­me au­ßer­halb Eu­ro­pas. Das In­ter­es­se an un­se­rer zu­ver­läs­si­gen IL­LIG-Technologie mit sei­nen Mar­ken ist auf den in­ter­na­tio­na­len Kunst­stoff- und Ver­pa­ckungs­mes­sen sehr groß“, sagt Ge­schäfts­füh­rer Karl Schäu­b­le.

Die Zu­ver­läs­sig­keit der An­la­gen so­wie die da­mit ein­her­ge­hen­de Nach­fra­ge schlägt sich auch in der wirt­schaft­li­chen Ent­wick­lung nie­der: „IL­LIG konn­te die Um­sät­ze 2016 und 2017 je­weils um über zehn Pro­zent stei­gern, was deut­lich über dem Bran­chen­durch­schnitt liegt.“ Nach ak­tu­el­ler Lage wird dem Re­kord­jahr 2017 ein wei­te­res fol­gen. „Un­se­re Auf­trags­bü­cher sind sehr gut ge­füllt, un­se­re Tech­no­lo­gie ist welt­weit ge­fragt“, so Schäu­b­le wei­ter.

Die tech­ni­schen Neu­ent­wick­lun­gen der letz­ten Jah­re, die ge­stie­ge­ne Nach­fra­ge nach Thermo­form­sys­te­men aus al­len Pro­dukt­be­rei­chen und vor al­lem die gute wirt­schaft­li­che Ent­wick­lung der au­ßer­eu­ro­päi­schen Märk­te ha­ben hier­zu bei­ge­tra­gen. Karl Schäu­b­le: „Wir ge­hen da­von aus, dass die Tech­no­lo­gie des Thermo­for­mens ins­be­son­de­re im Ver­pa­ckungs­sek­tor zu­neh­men­de Be­deu­tung er­langt, da auf die­sem Weg der Ma­te­ri­al­ein­satz re­du­ziert wer­den kann und bei der Form­teil­ge­stal­tung und De­ko­ra­ti­ons­tech­nik neue Lö­sun­gen be­ste­hen. Wir ge­hen wei­ter­hin da­von aus, dass auch in Zu­kunft für die meis­ten un­se­rer Kun­den die Stei­ge­rung der Pro­duk­ti­vi­tät von großer Be­deu­tung ist. Hier­zu wer­den wir die Ge­schwin­dig­kei­ten im Thermo­form- und Stanz­pro­zess wei­ter stei­gern, da sich da­durch die Qua­li­tät und Re­pro­du­zier­bar­keit der Form­tei­le ver­bes­sern lässt. Mit den seit vie­len Jah­ren be­ste­hen­den und ak­tu­ell ent­wi­ckel­ten Werk­zeug­schnell­wech­sel­tech­ni­ken kön­nen wir den Markt­trend der klei­ner wer­den­den Los­grö­ßen be­die­nen.“

Produktivitätsfortschritte

Wie zügig ein Werkzeugwechsel vorgenommen werden kann, wurde vor Ort demonstriert.

Quelle: Illig

Die Vor­stel­lung des neu­en Rol­len­for­m­au­to­ma­ten IC-RDM 73K un­ter­streicht die­sen An­spruch. Im Ver­gleich zum Vor­gän­ger­mo­dell (IC-RDM 70) wur­de die Form­flä­che um 23% ver­grö­ßert und in Ver­bin­dung mit dem Ein­satz ei­nes neu­en Leicht­bau­werk­zeugs die Form­ag­gre­gat-Bewegungszeiten ver­rin­gert. Ab­hän­gig von der An­wen­dung tra­gen die Än­de­run­gen zu ei­ner bis zu 25 Pro­zent er­höh­ten Pro­duk­ti­ons­leis­tung bei. Ein neu­es ein­fach zu be­die­nen­des Werk­zeug-Blockwechsel-System re­du­ziert zu­dem die Rüst­zeit um über 50 Pro­zent auf un­ter 60 Mi­nu­ten.

Da­bei wird auch das bei Il­lig als Clean­ti­vi­ty® be­zeich­ne­te Kon­zept der Kom­bi­na­ti­on von Sau­ber­keit und Pro­duk­ti­vi­tät kon­se­quent um­ge­setzt. Ne­ben ei­ner op­ti­mier­ten Fo­li­enein­sta­che­lung und Schmier­stoffrück­füh­rung wird ins­be­son­de­re das Kühl­sys­tem mit Um­ge­bung­stem­pe­ra­tur ge­fah­ren. Dies be­deu­tet zwar eine re­du­zier­te Kühl­leis­tung, wel­che einen hö­he­ren Kühl­mit­tel-Durchsatz zur Kom­pen­sie­rung er­for­dert. Der maß­geb­li­che Vor­teil aber be­steht dar­in, dass so die Bil­dung von Kon­dens­was­ser un­ter­bun­den wird, was Kor­ro­si­on und Kon­ta­mi­na­ti­on ver­mei­det.

Neuer Druckluftformer

Eine wei­te­re Neu­vor­stel­lung war der Druck­luft­for­mer IC-RD 74. Mit re­gel­ba­rer 3 Bar Druck­luft­un­ter­stüt­zung läuft die Ma­schi­ne mit bis zu 35 Tak­ten pro Mi­nu­te und eig­net sich so­mit als wirt­schaft­li­ches Pro­duk­ti­ons­sys­tem für mitt­le­re Los­größen. Ne­ben kur­z­en Rüst­zei­ten und und kos­ten­güns­ti­gen Werk­zeu­gen trägt ins­be­son­de­re auch der re­du­zier­te Druck­luft­be­darf zur Sen­kung der Be­triebs­kos­ten bei. Auf der Haus­mes­se wur­de der Be­trieb der An­la­ge mit ei­nem 8-fach Werk­zeug bei 30 Tak­ten de­mons­triert, bei dem pro Mi­nu­te 240 hoch­qua­li­ta­ti­ve Lunch­box-Klappverpackungen aus APET (0,35 mm) pro­du­ziert wur­den.

Forschungsorientiertes Verpackungslabor

Neben vielen anderen Analysemöglichkeiten lassen sich auch Materialspannungen sowie Dichteverteilungen im neuen Verpackungslabor untersuchen.

Quelle: Illig

Ne­ben tech­ni­schen Neu­hei­ten prä­sen­tier­te Il­lig zu­dem das neue und mo­dern aus­ge­stat­te­te Ver­pa­ckungs­la­bor. Hier baut Il­lig die Mög­lich­kei­ten aus, um in Kom­mu­ni­ka­ti­on mit den Kun­den ei­ge­nes Fach­wis­sen be­ra­tend ein­zu­set­zen. So kön­nen Fra­gen be­ant­wor­tet wer­den, was bei ge­ge­be­nen Ma­te­ri­a­lei­gen­schaf­ten un­ter Be­rück­sich­ti­gung von Werk­zeu­ger­stel­lung und ma­schi­nel­lem Ein­satz die­ser Werk­zeu­ge an Lö­sungs­we­gen rea­li­sier­bar ist. CAD un­ter­stüt­ze Si­mu­la­tio­nen, Mus­ter­er­stel­lung auch durch 3D-Druck-Verfahren, so­wie viel­fäl­ti­ge Mög­lich­kei­ten des Tes­tens von Pro­to­ty­pen kön­nen hier­für her­an­ge­zo­gen wer­den. Mit ei­ner Fer­ti­gungs­tie­fe von ca. 80% ist Il­lig auch bei mög­li­chen Ent­wick­lungs-Aufgaben sehr stark auf­ge­stellt.

Recycling und Nachhaltigkeit

Bei Ge­sprä­chen war ins­be­son­de­re auch die Ver­mei­dung von nicht wei­ter ver­wert­ba­ren Plas­ti­k­ab­fäl­len ein wich­ti­ges The­ma und da­bei ins­be­son­de­re die Re­cy­cling­fä­hig­keit der ver­wen­de­ten Ma­te­ria­li­en ein zen­tra­ler Aspekt. Da­bei ist es für die Wie­der­ver­wert­bar­keit von Kunst­stof­fen wich­tig, dass die­se sor­ten­rein ge­trennt wer­den kön­nen, da an­sons­ten das Re­zy­klat für eine hoch­wer­ti­ge Wei­ter­ver­wen­dung nicht ge­eig­net ist.

In Dis­kus­sio­nen vor Ort wur­de in die­ser Hin­sicht be­tont, dass es wün­schens­wert sei, zu­neh­mend nicht nur sor­ten­rei­ne Kunst­stof­fe für Form­tei­le als auch bspw. Eti­ket­ten zu ver­wen­den, son­dern für die­se auch glei­che Aus­gangs­ma­te­ria­li­en, so dass bei der Rück­füh­rung spä­ter nicht auf­wen­dig ge­trennt wer­den muss.

Große Be­mü­hun­gen be­ste­hen zur Zeit dar­in, einen mög­lichst ho­hen An­teil an re­cy­cel­tem PET ein­set­zen zu kön­nen, so­wie An­stren­gun­gen, R-PET auch für Le­bens­mit­tel ver­wen­den zu kön­nen.

Zur Nach­hal­tig­keit tra­gen auch Ent­wick­lun­gen bei, bio­lo­gisch ge­wach­se­ne und da­mit nach­wach­sen­de Grund­stof­fe ein­set­zen zu kön­nen (PLA (A-PLA / C-PLA)), als auch den End­ver­brau­cher zu mo­ti­vie­ren, wie­der­ver­schließ­ba­re Be­hält­nis­se mehr­fach zu ver­wen­den, sei es zur Auf­be­wah­rung oder für den Trans­port. Sta­bi­le ther­mo­ge­form­te Pro­duk­te sind da­für sehr oft ge­eig­net.

(kb)

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