R-Cycle gibt Folien ein lebenslanges Identitätskennzeichen
Maschinenweiterentwicklungen für die Nachhaltigkeit von Morgen
Gerüstet für Live-Performance für die globale Kundschaft das Reifenhäuser-Technikum seit dem jüngst erfolgten Umbau.
Quelle: Reifenhäuser
Materialreduktion, ressourcenschonende Prozesse, Maschinen, die abfallfrei produzieren oder innovative Lösungen zum Recycling von Kunststoffabfällen – Nachhaltigkeit wird von Anfang an mitgedacht und ist Teil der Unternehmensstrategie, die Reifenhäuser auf der K präsentierte.
CSO Ulrich Reifenhäuser ist sich der Verantwortung sehr bewusst: „Technologien von Reifenhäuser zeichnen sich von nun an durch ihre Nachhaltigkeit aus. Unser strategischer Ansatz lautet ‚Reduce, Reuse, Recycle, Replace‘“. So wurde beispielsweise komplett recyclebares ALL-PE-Laminat für die Herstellung von Standbodenbeuteln präsentiert. Das bewährte Folienstrecksystem EVO Ultra Stretch von Reifenhäuser sorgt dabei für die Qualität des Verpackungsmaterials, das damit ganz ohne PET-Anteile auskommt.
„Kunststoff gehört ins Recycling. Reifenhäuser bietet Lösungen für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft, damit hervorragende Produkte mit exzellenten Eigenschaften auch recyclebar sind. Unsere Branche ist gefordert, den Kunststoff in die Kreislaufwirtschaft zu bringen. Wir sind mitverantwortlich für den Aufbau von Sammelsystemen, das Recycling von Plastikabfällen und dafür, Produktionsabfälle zu minimieren“, so Ulrich Reifenhäuser weiter.
R-Cycle: Markierung über den gesamten Lebenszyklus
Mit R-Cycle präsentiert der Maschinenbauer sein Konzept für einen geschlossenen Kreislauf. Dabei wird das Folienmaterial markiert und somit über den gesamten Lebenszyklus rückverfolgbar – Voraussetzung für das Recycling. „Damit beweist Reifenhäuser, dass es die Circular Economy vorantreibt, über den eigenen Tellerrand hinausschaut und die bislang getrennten Systemwelten von Herstellern, Handel und Verwertern in einen gemeinsamen Ansatz überführt“, so Ulrich Reifenhäuser.
Das Reifenhäuser Technikum: Hightech in neuem Glanz
Pünktlich zur K 2019 und zum Open House in Troisdorf wurde das größte Forschungs- und Entwicklungszentrum für Kunststoffextrusions-Technologie komplett modernisiert – technisch, wie architektonisch. Unter produktionsnahen Bedingungen werden hier eigene und Kundenanwendungen mit neuester Kunststoffextrusions-Technologie und einzigartigem Know-how weiterentwickelt.
Sieben Hightech-Anlagen auf dem neuesten Stand der Technik für die Produktentwicklung von Blas-, Gieß- und Glättwerksfolien sowie Vliesstoffen finden dort Platz. Eines der Highlights ist die digitale Anbindung der Anlagen an die Reifenhäuser Digital Business Platform. „Der Besucher sitzt hier quasi wie im ‚Tower‘ und kann sich auf die Anlagen im Technikum aufschalten“, erklärt Ewald Hamm, Leiter des Technikums. Besucher und Kunden können die Produktion im laufenden Betrieb erleben, Versuche fahren und gemeinsam mit den Extrusioneers von Reifenhäuser Anlagenlayout und Rezepturen entsprechend ihren Anforderungen entwickeln. Vertriebsleiter Eugen Friedel fasst die Philosophie dahinter zusammen: „Dem Kunden gut zuzuhören ist für uns nur der Anfang einer guten Beratung. Wir begleiten unsere Kunden, bis sie sicher und wie vereinbart in die Produktion starten können.“
EVO Ultra Flat: Lasermesssystem für besonders glatte Folien
Verstrecktes PE für Beutelmaterialien entsteht mit Hilfe des EVO Ultra Stretchverfahrens von Reifenhäuser.
Quelle: Reifenhäuser
Unter anderem präsentiert Reifenhäuser im neuen Technikum die Weltneuheit EVO Ultra Flat, ein Lasermesssystem zur Erkennung der Folientopografie, das für besonders glatte Folien sorgt. Im Closed Loop misst das System die Folienplanlage automatisch und optimiert kontinuierlich die Produktionsparameter. So ist – bei hoher Energieeffizienz – nicht nur hohe Prozesssicherheit gewährleistet, sondern ebenso ein optisch hervorragendes Endprodukt bei deutlich reduziertem Einsatz von Kleber, Rohstoff und Druckfarbe. Kunden, die mit EVO Ultra Flat produzieren, werden von Reifenhäuser zertifiziert und erhalten ein Gütesiegel. „Die Technologie ist zu einem echten Wettbewerbsvorteil für die Anwender geworden“, so Eugen Friedel.
Mehrschichtfolien ohne Qualitätseinbußen durch Monomaterialien ersetzen und dabei noch Kosten sparen: Mit dem Coextrusionssystem Reicofeed Pro von Reifenhäuser justieren Anlagen die funktionalen Schichten bei Mehrschichtfolien exakt so dünn wie nötig, ohne ihre Barriereeigenschaften zu beeinträchtigen. Das senkt nicht nur die Rohstoffkosten erheblich, sondern gewährleistet zudem die vollständige Wiederverwertbarkeit.
Bis zu elf Schichten können im Feedblock eingestellt und optimiert werden – ohne Anlagenstopps für Produktwechsel. Die Optimierung erfolgt während der laufenden Produktion und sorgt damit für eine hohe Prozessgenauigkeit. Das System korrigiert Profilabweichungen der einzelnen Schichten inline, mit der Erweiterung durch das ‚Digital Layer Control System‘ sogar vollautomatisch. Damit werden Umrüstzeiten minimiert und Standzeiten maximiert.
Und das ohne Abstriche bei der Qualität: Dank der Speicherung von Rezepturen und Verfahrenseinstellungen ist eine gleichbleibend hohe Folienqualität auch bei häufigen Produktwechseln garantiert. Die Vorteile liegen dabei auf der Hand, wie Johannes P. Müller, Geschäftsführer der Cast Sheet Coating, erläutert: „Bei einem Anteil der Materialkosten von immerhin 80 Prozent der Gesamtkosten lassen sich dadurch pro Jahr Einsparungen im mittleren sechsstelligen Bereich realisieren. Damit bleiben wir unter der Fünf-Prozent-Hürde für Monomaterialien – und sind den gesetzlichen Anforderungen für das Recycling sogar voraus.“
Modular und preisgünstig: Das Value:Line-Konzept von Reifenhäuser
Reifenhäuser setzt dabei nach wie vor auf das Konzept der modular erweiterbaren Anlagen. Johannes P. Müller: „Unsere zuverlässigen Value:Line-Anlagen (bisher: Smartline) sind bereits im Preiseinstiegssegment verfügbar. Sie stehen für Qualität von Anfang an und wachsen mit den Anforderungen: Zusätzliche Funktionalitäten lassen sich einfach nachträglich ergänzen.“
Für die Präsentation der Reicofeed Pro auf der K 2019 hatte sich Reifenhäuser etwas für´s Auge einfallen lassen: Eine viereinhalb Meter hohe, animierte Holografie, die für das Auge unsichtbare Details der Anwendung anschaulich und unterhaltsam demonstrierte.
100 % Monomaterial, 100 % Leistung: ALL-PE Pouches von Reifenhäuser
Hundertprozentige Recyclebarkeit und hervorragende Barriere-Eigenschaften müssen kein Widerspruch sein. Mit der patentierten Reifenhäuser-Verstreckeinheit EVO Ultra Stretch wird Polyethylen (PE) als Monomaterial zu einer hochleistungsfähigen und wirtschaftlichen Alternative zu PET. Dieses sorgt in herkömmlichen Verbundverpackungen für Stabilität und Barriere-Eigenschaften, schränkt deren Recyclebarkeit jedoch stark ein. Mit der Reifenhäuser-Technologie kann nun PET vollständig durch verstrecktes PE ersetzt werden – ohne Qualitätseinbußen. Das EVO Ultra Stretch-Verfahren erzeugt PE-Folie mit mechanischen Eigenschaften, die alle Anforderungen der Verpackungsindustrie an leistungsstarke Verpackungen und deren Weiterverarbeitung erfüllt: Berücksichtigt sind Siegelfähigkeit, Steifigkeit in Maschinenrichtung, Planlage und Bedruckbarkeit.
(st)