Gemeinschaftsprojekt von schäfer-etiketten, Polifilm und HERMA
Shampooflasche im Recyclingkreislauf
PE-Etiketten, die zu 100 Prozent aus haushaltsnahen PE-Verpackungen produziert wurden und sich komplett wieder abwaschen lassen, damit die Flaschen geschreddert und erneut in den PE-Kreislauf gelangen können.
Quelle: HERMA GmbH
In einem gemeinsamen Projekt zeigen schäfer-etiketten, Polifilm und der Selbstklebespezialist HERMA, wie sich der Stoffkreislauf auch bei Polyolefinverpackungen (PE und PP) schließen lässt. Das Projekt wurde für die Plastics Recycling Awards Europe in der Kategorie „Product Technology Innovation“ nominiert, die am 26. März 2020 in Amsterdam vergeben werden.
Die Handelskette dm-drogerie markt zeigt laut einer Pressemitteilung von Herma ebenfalls Interesse an dem Projekt. „Es ist ein vielversprechendes Projekt. Denn es kann effektiv die Recyclingquote von haushaltsnahen Kunststoffverpackungen nennenswert steigern und gleichzeitig die Qualität der wiederaufbereiteten Granulate erhöhen“, sagt Dagmar Glatz, bei dm-drogerie markt verantwortlich für das Thema nachhaltige Verpackungen.
Auf Basis von HERMA Haftmaterial und einem Produkt von Polifilm hat schäfer-etiketten ein PE-Etikett produziert, das zu 100 Prozent aus Post Consumer Rezyklat (PCR; aus recycelten Milchflaschen) besteht. Bei diesem Material ist auch der Trägerkunststoff des Weißpigments – das sog. Masterbatch – aus PCR PE.
„Aktuell werden Polyolefin-Verpackungen oft noch samt Etiketten – und somit inklusive sämtlicher Druckfarben, Lacke und Etikettenkleber – recycelt. Das führt zu Qualitätseinbußen“, sagt Volker Hurth, Key Account Manager Kosmetik von schäfer-etiketten.
Diese Hürde soll der Wash-off-Etikettenhaftkleber 62Rpw von HERMA beseitigen. Dieser stellt sicher, dass Etiketten wirklich rückstandsfrei wieder abgewaschen, und damit samt Kleber und Druckfarben aus dem Wertstoffstrom aussortiert werden können. Dafür gab es im Falle von Polyolefinverpackungen bislang keine praktikable Lösung. „Das ist ein ganz entscheidender Schritt, um sehr reines Granulat zum Beispiel aus Shampooflaschen zurückzugewinnen. Nur so lässt sich der Einsatz von neuem PE-Material dramatisch reduzieren und Ressourcen schonen“, sagt HERMA Geschäftsführer Dr. Thomas Baumgärtner. „Die Möglichkeiten unseres speziellen Wash-off Haftklebers haben wir im letzten Jahr bereits für PET-Flaschen unter Beweis gestellt. Dass wir eine ähnlich Lösung nun auch für PE-Kunststoffe haben, macht uns sehr stolz.“
Entsprechende Wash-off-Tests erfolgten bei Sorema, einem marktführenden Anbieter von Anlagen für das Kunststoffrecycling. Dort wurden etikettierte PE-Shampooflaschen, die dm-drogerie markt zur Verfügung gestellt hatte, zerkleinert und dann bei 70 Grad gewaschen. Mittels Windsichtung wurden Kunststoffflakes und Etikettenfolienschnipsel voneinander getrennt. „Die kleinen Flakes waren völlig frei von Farbe und Klebstoff. Wir erhielten also sehr hochwertiges Rohmaterial“, bestätigt Lorenza Lombardi, Managerin des Entwicklungslabors bei Sorema. Der Schritt hin zu einem weitgehend geschlossenen Kreislauf sei nun nicht mehr groß. „Wir müssen diese beiden Innovationen nur noch kombinieren mit intelligenter Sortiertechnologie, etwa mit unsichtbaren Barcodes oder fluoreszierenden Markern“, resümiert Volker Hurth von schäfer-etiketten. „Wir haben hier eine Lösung, die den Stoffkreislauf wirklich voranbringen kann – vorausgesetzt, die Recycler stellen auch bei PE/PP von der Kalt- auf die Heißwäsche um“, sagt Volker Hurth. „Das ist bei PET-Flaschen heute schon selbstverständlich. Das sollte es uns auch bei PE/PP wert sein.“
(kb)