VERPACKEN-AKTUELL

Informationen aus der Verpackungsbranche

Gemeinschaftsprojekt von schäfer-etiketten, Polifilm und HERMA

Shampooflasche im Recyclingkreislauf

10. März 2020, von Dr. Klaus Bremer

PE-Etiketten, die zu 100 Prozent aus haushaltsnahen PE-Verpackungen produziert wurden und sich komplett wieder abwaschen lassen, damit die Flaschen geschreddert und erneut in den PE-Kreislauf gelangen können.

Quelle: HERMA GmbH

In ei­nem ge­mein­sa­men Pro­jekt zei­gen schä­fer-etiketten, Po­li­film und der Selbst­kle­be­spe­zia­list HER­MA, wie sich der Stoff­kreis­lauf auch bei Po­ly­o­le­fin­ver­pa­ckun­gen (PE und PP) schlie­ßen lässt. Das Pro­jekt wur­de für die Pla­stics Re­cy­cling Awards Eu­ro­pe in der Ka­te­go­rie „Pro­duct Tech­no­lo­gy In­no­va­ti­on“ no­mi­niert, die am 26. März 2020 in Ams­ter­dam ver­ge­ben wer­den.

Die Han­dels­ket­te dm-drogerie markt zeigt laut ei­ner Pres­se­mit­tei­lung von Her­ma eben­falls In­ter­es­se an dem Pro­jekt. „Es ist ein viel­ver­spre­chen­des Pro­jekt. Denn es kann ef­fek­tiv die Re­cy­cling­quo­te von haus­halts­na­hen Kunst­stoff­ver­pa­ckun­gen nen­nens­wert stei­gern und gleich­zei­tig die Qua­li­tät der wie­der­auf­be­rei­te­ten Gra­nu­la­te er­hö­hen“, sagt Dag­mar Glatz, bei dm-drogerie markt ver­ant­wort­lich für das The­ma nach­hal­ti­ge Ver­pa­ckun­gen.

Auf Ba­sis von HER­MA Haft­ma­te­ri­al und ei­nem Pro­dukt von Po­li­film hat schä­fer-etiketten ein PE-Etikett pro­du­ziert, das zu 100 Pro­zent aus Post Con­su­mer Re­zy­klat (PCR; aus re­cy­cel­ten Milch­fla­schen) be­steht. Bei die­sem Ma­te­ri­al ist auch der Trä­ger­kunst­stoff des Weiß­pig­ments – das sog. Mas­ter­batch – aus PCR PE.

„Ak­tu­ell wer­den Po­ly­o­le­fin-Verpackungen oft noch samt Eti­ket­ten – und so­mit in­klu­si­ve sämt­li­cher Druck­far­ben, La­cke und Eti­ket­ten­kle­ber – re­cy­celt. Das führt zu Qua­li­täts­ein­bu­ßen“, sagt Vol­ker Hurth, Key Ac­count Ma­na­ger Kos­me­tik von schä­fer-etiketten.

Die­se Hür­de soll der Wash-off-Etikettenhaftkleber 62R­pw von HER­MA be­sei­ti­gen. Die­ser stellt si­cher, dass Eti­ket­ten wirk­lich rück­stands­frei wie­der ab­ge­wa­schen, und da­mit samt Kle­ber und Druck­far­ben aus dem Wert­stoff­strom aus­sor­tiert wer­den kön­nen. Da­für gab es im Fal­le von Po­ly­o­le­fin­ver­pa­ckun­gen bis­lang kei­ne prak­ti­ka­ble Lö­sung. „Das ist ein ganz ent­schei­den­der Schritt, um sehr rei­nes Gra­nu­lat zum Bei­spiel aus Sham­poofla­schen zu­rück­zu­ge­win­nen. Nur so lässt sich der Ein­satz von neu­em PE-Material dra­ma­tisch re­du­zie­ren und Res­sour­cen scho­nen“, sagt HER­MA Ge­schäfts­füh­rer Dr. Tho­mas Baum­gärt­ner. „Die Mög­lich­kei­ten un­se­res spe­zi­el­len Wash-off Haft­kle­bers ha­ben wir im letz­ten Jahr be­reits für PET-Flaschen un­ter Be­weis ge­stellt. Dass wir eine ähn­lich Lö­sung nun auch für PE-Kunststoffe ha­ben, macht uns sehr stolz.“

Ent­spre­chen­de Wash-off-Tests er­folg­ten bei So­re­ma, ei­nem markt­füh­ren­den An­bie­ter von An­la­gen für das Kunst­stoffre­cy­cling. Dort wur­den eti­ket­tier­te PE-Shampooflaschen, die dm-drogerie markt zur Ver­fü­gung ge­stellt hat­te, zer­klei­nert und dann bei 70 Grad ge­wa­schen. Mit­tels Wind­sich­tung wur­den Kunst­stoff­fla­kes und Eti­ket­ten­fo­li­en­schnip­sel von­ein­an­der ge­trennt. „Die klei­nen Fla­kes wa­ren völ­lig frei von Far­be und Kleb­stoff. Wir er­hiel­ten also sehr hoch­wer­ti­ges Roh­ma­te­ri­al“, be­stä­tigt Lo­ren­za Lom­bar­di, Ma­na­ge­rin des Ent­wick­lungs­la­bors bei So­re­ma. Der Schritt hin zu ei­nem weit­ge­hend ge­schlos­se­nen Kreis­lauf sei nun nicht mehr groß. „Wir müs­sen die­se bei­den In­no­va­tio­nen nur noch kom­bi­nie­ren mit in­tel­li­gen­ter Sor­tier­tech­no­lo­gie, etwa mit un­sicht­ba­ren Bar­co­des oder fluo­res­zie­ren­den Mar­kern“, re­sü­miert Vol­ker Hurth von schä­fer-etiketten. „Wir ha­ben hier eine Lö­sung, die den Stoff­kreis­lauf wirk­lich vor­an­brin­gen kann – vor­aus­ge­setzt, die Re­cy­cler stel­len auch bei PE/PP von der Kalt- auf die Heiß­wä­sche um“, sagt Vol­ker Hurth. „Das ist bei PET-Flaschen heu­te schon selbst­ver­ständ­lich. Das soll­te es uns auch bei PE/PP wert sein.“

(kb)

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