Inline-MDO-Anlage von W&H
Umstellung auf recyclinggerechte Folienlaminate
Alle Komponenten des Inline-MDO-Verfahrens wurden in die bestehende Maschinenkonfiguration integriert.
Quelle: Windmöller & Hölscher
Die in Nordspanien beheimatete Firma Plastigaur hat sich hohe Ziele in Sachen Nachhaltigkeit gesetzt hat: Bis 2022 sollen 100 % der Verpackungen zu 100 % recycelbar sein. Heutige PET/PE-Laminate (z.B. für Standbodenbeutel, Flow-Pack) sollen daher substituiert werden. Dies veranlasste den spanischen Folienhersteller, in das Inline-MDO-Verfahren investiert, um PET durch gerecktes PE zu ersetzen und ein recycelbares Laminat zu erzeugen. Zusammen mit W&H als Lieferant für die letzten beiden Blasfolienanlagen wurde das neue Projekt gestartet.
Zunächst wurde abgewogen, ob eine völlig neue Linie zu installieren sei oder ob die MDO-Technologie an einer der bestehenden Linien nachgerüstet werden konnte. Die Modularität der W&H-Ausrüstung erlaubt es, alle notwendigen Komponenten nachzurüsten, ohne die Leistung im Vergleich zu einer komplett neuen Installation zu beeinträchtigen. Letztlich entschied man sich für die Nachrüstung einer bestehenden 5-Schicht-Varex II-Maschine, mit der Plastigaur bereits in den letzten 5 Jahren konventionelle PE-Folien produziert hat.
Neue Anlagenteile werden in bestehende Struktur integriert
Das TCU ist bereits installiert, das MDO hängt am Haken.
Quelle: Windmöller & Hölscher
Das Extrusionsgebäude bot genug Platz, um die bestehende Turmstruktur zu erweitern, und so die zusätzliche Ausrüstung wie die TCUs, die Dickenmessung und das MDO selbst im Bereich über der Wicklerplattform der zweiten Maschine aufzunehmen. Diese Art von Nachrüstung ist jedoch eine große Aufgabe, die eine professionelle Planung und Kontrolle des gesamten Prozesses erfordert. Zunächst wurden die Stahlkonstruktionen für zusätzliche Plattformen oberhalb des Rollenschneiders installiert, bevor die neuen Komponenten in die Maschine eingebaut wurden.
Alles war eng, aber mit geeignetem Rigging-Equipment und Facharbeitern vor Ort, die die Montagereihenfolge vorgeplant hatten, klappte alles. Die Pandemie im Jahr 2020 war eine zusätzliche Herausforderung, aber die Verfügbarkeit und professionelle Unterstützung der in Spanien ansässigen W&H-Servicetechniker, gepaart mit der perfekten Unterstützung des Teams von Plastigaur, sorgten dafür, dass trotz der COVID-19-Situation eine pünktliche Lieferung und Installation erreicht wurde.
Video-Technik ermöglichte Fortsetzung der Arbeitsschritte trotz Reisebeschränkungen
Parallel zur Installation der Maschinenkomponenten arbeiteten die Partnerunternehmen an der Produktion erster Musterrollen für Pre-Marketing-Aktivitäten sowie an einem Trainingsprogramm. Doch Reisebeschränkungen machten den ursprünglichen Plan unmöglich und eine neue Strategie musste her. Am Ende stellte Plastigaur die Rohstoffe zur Verfügung, das W&H-Team im Technologiezentrum führte die Versuche durch und die Experten in Spanien schalteten sich aus der Ferne hinzu. Mit Hilfe eines Videokonferenz-Tools in Kombination mit mobilen Kameras, die sich durch die Maschine bewegten sowie Zugriff auf das Bedienfeld der Maschine lieferte W&H eine nützliche Dokumentation der Versuche und der Musterrollenproduktion.
Nachdem alle Systeme installiert und überprüft waren, startete die Produktion der verstreckten PE-Folien. Dieses neue Produkt erfordert eine ausgeklügelte Rezeptur sowie eine passende Parametrierung der Anlagen. Das Ergebnis der ersten Produktion: Rollen hochleistungsfähiger Folie, die den Druck- und Laminierprozess mit hoher Geschwindigkeit und geringer Makulaturrate durchliefen.
(st)