Umsatz 2020 steigt um über 4%
Verpackungshersteller Schumacher Packaging stemmt sich gegen die Krise
Im Schumacher-Werk in Greven bedruckt die neue digitale RSR-Maschine von BHS das Deckenpapier inline, bevor es die BHS-Wellpappenanlage weiterverarbeitet.
Quelle: BHS/Schumacher Packaging
Die Schumacher Packaging Gruppe, Hersteller von Verpackungslösungen aus Well- und Vollpappe, hat sich im vergangenen Jahr erfolgreich gegen den coronabedingten wirtschaftlichen Abschwung gestemmt. 2020 stieg der Umsatz um 4,1 % auf 675 Mio. Euro. Damit ist es der Gruppe gelungen, einen Umsatzeinbruch von rund 15 % im ersten Halbjahr 2020 in der zweiten Jahreshälfte wieder aufzuholen. Das ursprünglich für das Jahr anvisierte Umsatzziel von 700 Mio. Euro hat Schumacher Packaging jedoch verfehlt. Im laufenden Jahr soll ein Investitionsprogramm von 80 Mio. Euro dazu beitragen, die Wettbewerbsfähigkeit der Werke zu erhalten und zu stärken.
Björn Schumacher, Geschäftsführer der Schumacher Packaging Gruppe, führt den Umsatzeinbruch in der ersten Phase der Pandemie auf den Lockdown zurück, von dem viele Branchen unmittelbar betroffen waren: „Besonders massiv war der Corona-Schock für unsere Kunden aus Branchen, deren Geschäft sich nicht schnell digitalisieren ließ. Das galt für den Automobilbereich und Maschinenbauer ebenso wie für Möbelhersteller und Modefirmen. Angesichts unserer hohen Fixkosten war der Einbruch für uns gravierend. Zwar nahm wegen der Pandemie die Verpackungsnachfrage aus dem E-Commerce zu, aber insgesamt haben wir die Krise im ersten Halbjahr 2020 deutlich gespürt. Erst als Unternehmen die Umstellung auf digitale Prozesse besser in den Griff bekamen und der Lockdown im Mai und Juni schrittweise aufgehoben wurde, zog auch die Nachfrage wieder an.“
„Dies den Einbruch im ersten Halbjahr aber nicht völlig wettmachen können“, so Björn Schumacher weiter. „So ist es auch unwahrscheinlich, dass wir im laufenden Jahr unser Umsatzziel von 750 Mio. erreichen, das wir uns noch vor Beginn der Pandemie gesetzt hatten. Unser Wachstum von 4,1 % in 2020 war vor allem zwei Faktoren zu verdanken. Zum einen ist dies der zusätzliche Umsatz aus unserem neuen Werk im englischen Birmingham und zum anderen die Tatsache, dass unsere Erzeugung von recyceltem Wellpappen-Rohpapier im polnischen Myszków jetzt auf dem geplanten Niveau läuft. Nimmt man diese beiden neuen Standorte aber aus und betrachtet das organische Wachstum, hatten unsere übrigen Werke 2020 einen Umsatzrückgang.“
Um angesichts der anhaltenden Pandemiesituation das Risiko zu begrenzen, hat man sich bei Schumacher Packaging zu einer weniger aggressiven Investitions- und Wachstumsstrategie entschlossen. „Nachdem unsere Investitionen 2020 € 50 Mio. betrugen, weil wir viele Projekte pandemiebedingt stoppen mussten, haben wir für 2021 ein Investitionsprogramm von € 80 Mio. aufgelegt“, berichtet Björn Schumacher. „Es ist ein Gebot der Vorsicht, dass wir in nächster Zeit nicht in einen Ausbau unserer Kapazitäten investieren. Dennoch wollen wir die Gruppe technologisch auf modernstem Stand halten. Ein Beispiel für technologische Innovation ist unsere völlig neue Digitaldruckmaschine im Werk Greven. Dieser Erfolg ist die Frucht unserer langjährigen Entwicklungspartnerschaft mit der BHS Corrugated Maschinen- und Anlagenbau GmbH.“
Im März ist die neu entwickelte RSR®-Druckmaschine (Roll to printed Sheet in Real Time) in Greven in den Testbetrieb gegangen. Sie bedruckt Wellpappe mit Geschwindigkeiten zwischen 100 und 300 Metern pro Minute. Durch einen vollautomatisierten Prozessablauf erhöht die neue RSR®-Druckanlage die Produktivität bei der Herstellung von Wellpappeverpackungen gegenüber dem herkömmlichen Flexodruck deutlich. Die Besonderheit ist, dass mit der neuen Maschine inline – im gleichen Arbeitsgang – das Deckenpapier bedruckt und die Wellpappe in der ebenfalls von BHS Corrugated stammenden Anlage erzeugt wird. Dies ermöglicht einen durchgängig digitalisierten, hocheffizienten Produktionsprozess. Auch die hohen Kosten, die bislang bei Fehldrucken entstanden, sind durch die neue Digitaldruckanlage signifikant reduziert.
(st)