Bio-Cerealien-Hersteller Bauck stellt Produktion auf papierbasierte Verpackungsmaterialien um
Siegelfähige, papierbasierte Standbodenbeutel für Bio-Lebensmittel
Der Demeter-Betrieb Bauckhof verpackt glutenfreie Flocken und Mehle in recyclingfähige Papierbeutel mit Barriereschicht.
Quelle: ROVEMA
Der Trend zu umweltfreundlichen, ressourcenschonenden Materialien ist ungebrochen und wird sich weiter fortsetzen. Dennoch kann bei Lebensmittel-Herstellern die Hemmschwelle groß sein, von kunststoffbasierten Lösungen zu Papier zu wechseln, da hier andere mechanische Materialeigenschaften zu berücksichtigen sind. Dass eine erfolgreiche Umstellung möglich sein kann, zeigt ein gemeinsames Projekt von Sappi und dem Verpackungsmaschinen-Hersteller ROVEMA: Für das nach Demeter- und Biostandard produzierende Unternehmen Bauck wurde die Produktion erfolgreich auf siegelfähige, papierbasierte Standbodenbeutel aus Sappi Guard Nature 1-MS umgestellt.
Gegründet 1969 ist die Bauck GmbH heute ein modernes, getreideverarbeitendes Unternehmen mit Hauptsitz im niedersächsischen Rosche. Dort produziert Bauck neben Mehlen und Flocken auch Müslis und Backmischungen in Demeter- und Bioqualität. Jeden Tag laufen in Rosche rund 139.000 Packungen mit Bio-Mehlen und -Flocken sowie Bio-Backmischungen, und mehr vom Band. Standen bei der Verpackung der Lebensmittel anfangs noch vor allem die Produktsicherheit allein im Fokus, war Bauck mit einer verstärkten Nachfrage seitens der Kunden nach nachhaltigen Packstoffen konfrontiert:
Getreideprodukte von Bauck im Papierbeutel mit stehender oder gewickelter Fahne.
Quelle: ROVEMA
„Für uns als Hersteller von Bio- und Demeter-Produkten ist es wichtig, auch nachhaltigere Verpackungslösungen anzubieten. Unsere Kunden sind bei diesem Thema sehr aufmerksam und haben dies immer wieder gefordert“, erklärt Hannes Öhler, Leiter Marketing & Kommunikation Bauck GmbH. „Daher haben wir 2019 begonnen, unsere Prozesse umzustellen und setzen mittlerweile für die meisten Produkte papierbasierte Verpackungen ein.“ Nicht bei allen Produkten sei eine Umstellung möglich gewesen. Bei Produkten wie Hafer Pops, die leicht Feuchtigkeit ziehen, könne man zwar nicht ganz auf Kunststoff verzichten. Es sei aber auch hier möglich gewesen, auf Alternativen, wie etwa auf recyclingfähiges Mono-PP umzusteigen. Um, dort wo umsetzbar, die Prozesse auf papierbasierte Verpackungen umzustellen, erhielt Bauck tatkräftige Unterstützung vom langjährigen Partner, dem Verpackungsmaschinen-Hersteller ROVEMA sowie den Papierexperten von Sappi, die gemeinsam eine Lösung aus Maschine und Barrierepapier lieferten.
Anders als Standbeutel oder Flachbeutel aus Verbundstoffen, müssen die papierbasierten Alternativen im Verpackungsprozess und während der Beutelherstellung wesentlich behutsamer behandelt werden. Papier toleriert hier nur wenig Zugübertragung und kann leichter reißen. Und auch beim anschließenden Befüllen muss in der Regel viel stärker auf die Durchstoßfestigkeit des verwendeten Papiers geachtet werden.
Papierbasierter und heißversiegelter Standbodenbeutel in der Detailansicht.
Quelle: ROVEMA
„Zusätzlich muss das Material bei uns auch beim Zweitverpacken, beim Transport ins Lager und anschließend in den Supermarkt, wo das Produkt von den Kunden angefasst, gedrückt oder gar gequetscht wird, einiges aushalten“, erläutert Markus Stahl, Betriebsleiter Produktion, Abpackung & Mischerei bei Bauck. „Um für uns das perfekte Material zu finden, haben ROVEMA und Sappi über einige Wochen zahlreiche Tests gefahren, um das Zusammenspiel von Packmittel und Verpackungsmaschine zu erforschen und aufeinander abzustimmen.“
Nach einigen Testläufen mit verschiedenen Papierqualitäten und unterschiedlichen Flächengewichten konnte Sappi Guard Nature1-MS in einer Grammatur von 95g/m² schließlich als ideales Substrat für Bauck identifiziert werden. Die papierbasierte Verpackungslösung zeigte die richtige Mischung aus Formbarkeit und Stabilität bei der Formung der Papierbeutel von der flachen Bahn sowie dem Falt- und Wickelprozess bis zum finalen, kompakten Blockbodenbeutel – eine von Bauck bisher noch nicht genutzte Verpackungsart, die sich aufgrund des Heißsiegelprozesses als ideal erwies.
So zeichnet sich Sappi Guard Nature1-MS durch eine integrierte Mineralölbarriere (MOSH/MOAH) und durch eine hohe Heißsiegelfähigkeit aus. „Zusätzliche Spezialbeschichtungen oder Laminierungen werden durch Guard Nature 1-MS überflüssig“, erklärt Sibylle Hajostek, Market Manager Functional Papers bei Sappi Europe. „Für Bauck, wo man besonderen Wert auf eine ressourcenschonende Verpackung legt, ist das Barrierepapier die richtige Alternative zu mehrlagigen Barrierefolien. Ein wesentlicher Vorteil ist, dass Guard Nature 1-MS im Papierabfallstrom recycelt werden kann.“
Der Wechsel zu den papierbasierten Lösungen hat sich für Bauck bislang ausgezahlt: „Die Endverbraucher sind mit den Papierverpackungen sehr zufrieden. Der Verzicht auf Kunststoff wird hier sehr wohlwollend aufgenommen“, stellt Hannes Öhler, Leiter Marketing & Kommunikation Bauck GmbH, fest. „Seit der Einführung der neuen Verpackungen konnten wir den Anteil der Kunststoffverpackungen bei Markenprodukten um rund 80 % reduzieren. Für uns ein sehr wichtiger Schritt auf dem Weg möglichst schonend mit den Ressourcen umzugehen und unseren Unternehmenswerten gerecht zu werden.“
Sappi auf der Fachpack: Halle 7A, Stand 426
Rovema auf der Fachpack: Halle 4, Stand 261
Guard Nature 1-MS ist eines der modernsten Barrierepapiere aus dem Hause Sappi. Das ungestrichene Papier zeichnet sich durch Heißsiegelfähigkeit und eine integrierte Mineralölbarriere (MOSH/MOAH) auf der Rückseite aus. Es eignet sich für die Lebensmittelindustrie, z.B. für Innenbeutel mit trockenen Lebensmitteln (z.B. Reis, Teigwaren, Pulver und Getreide). Guard Nature 1-MS als Monomaterial ist eine Alternative zu mehrschichtigen Laminaten und kann im Papierabfallstrom recycelt werden. Das Produkt ist in Grammaturen von 80g/m² bis 95, 110 und 125g/m² erhältlich und weist solide Druckergebnisse und eine gute Öffnungsfähigkeit auf.
Die Bauck GmbH ist ein getreideverarbeitendes Unternehmen mit Sitz im niedersächsischen Rosche. Das familiengeführte Unternehmen wurde 1969 gegründet und produziert Mehle, Flocken, Müslis und Backmischungen in Demeter- und Bioqualität. An drei Standorten werden jährlich 19.700 t Bio- und Demeter-Getreide verarbeitet und für den Handel in 30 Ländern weltweit konfektioniert. Im Geschäftsjahr 2020 erwirtschaftete das Unternehmen einen Umsatz in Höhe von rund 127 Millionen Euro.
Seit mehr als 60 Jahren entwickelt und baut die ROVEMA GmbH Verpackungsmaschinen und -anlagen und hat bereits mehr als 30.000 Maschinen und Anlagen weltweit ausgeliefert. ROWEMA beschäftigt mehr als 600 Mitarbeiter und erwirtschaftete 2019 einen Umsatz von rund 100 Millionen Euro.
(kb)