Stündlich 66.000 Aerosoldosen sicher verpacken und transportieren
Maximaler Transportschutz durch ausgefeilte Strech-Wickeltechnik
Thomas Klingler, Area Sales Manager Robopac Deutschland.
Quelle: Robopac
Aerosoldosen aus Aluminium haben sich vor allem in der Kosmetikindustrie für die Verpackung von diversen Haarpflegeprodukten, Deos, Rasiergel, etc. bestens bewährt. Jährlich werden laut IGA (Industrie-Gemeinschaft Aerosole e.V.) etwa eine Milliarde dieser Dosen produziert, die neben dem größten Bereich, der Körperpflege, auch für Haushaltsartikel, Autoindustrie und weitere Branchen eingesetzt werden. Um diese riesigen Mengen schnell, sicher und umweltfreundlich zu verpacken und transportieren, sind entsprechende Hochleistungs-Maschinen für die anspruchsvolle Logistik gefragt. Sie müssen Laufzeiten von 24/7 zuverlässig abbilden und auf die Kundenvorgaben flexibel reagieren.
Die Robopac Deutschland (Stuttgart), Tochter der italienischen Aetnagroup S.p.A., bietet Maschinen für Wickeltechnologie mit Stretchfolie an, die auch bei Dosenherstellern im Einsatz sind. Seit einigen Monaten arbeitet das Unternehmen mit der Firma Tubex, Hersteller von Aerosoldosen, zusammen. Im Werk im süddeutschen Rangendingen werden jeden Tag 600 Paletten mit bis zu 8.000 Dosen pro Palette auf einer Helix 1 EVO produziert.
Ansicht einer beispielgebenden Helix 1 EVO.
Quelle: Robopac
Ausgangsmaterial für die Tubex-Dosen sind Butzen (Rohlinge aus Aluminium). Diese bestehen aus 99,5 % Aluminium oder aus einer Legierung, wie zum Beispiel die patentiert Butze „Neucan“, welche optional bis zu 60 % Post Consumer Recyclat beinhaltet. Daraus werden die Dosen im Kaltfließpress-Verfahren gefertigt, die innen mit einem Überzug aus optional lösemittelfreien Schutzlack ausgestattet sind. Anschließend werden die Dosen mit bis zu acht unterschiedlichen Farben nach Kundenvorgaben bedruckt – auch mit mineralölfreien Druckfarben. Als Finish werden die Dosen mit matten oder glänzenden Lacken, optional wasserbasierend, überzogen und bekommen zum Schluss ihre vorgegebene Schulterform und den typischen umgebogenen Rand, den Bördel. Sowohl die hochwertigen Veredelungen als auch die dünnwandigen Behälter selbst stellen hohe Anforderungen an die Verpackungstechnologie, damit sie unbeschädigt und reklamationsfrei ihre Bestimmungorte erreichen.
Aus Anlass der Installation der Robopac-Anlage führte verpacken-aktuell ein Gespräch mit Thomas Klingler, Area Sales Manager von Robopac Deutschland.
Verpacken-akutell: „Was gab den Ausschlag für Tubex, in Ihre Technologie zu investieren?“
Thomas Klingler: „Der Aerosoldosen-Markt boomt nach wie vor und muss die ständig wachsende Nachfrage der Endverbraucher und des Handels erfüllen. Tubex hat bis vor Kurzem mit der EOL-Lösung eines anderen Verpackungsmaschinen-Anbieters gearbeitet. Als immer größere Mengen und höhere Geschwindigkeiten die Kapazitäts-Grenzen überstiegen, trat der Tubex-Logistikleiter Daniel Herforth nach ausführlichen Recherchen an uns heran. Er wünschte sich eine Verpackungsmaschine, die in der Lage ist, an 363 Tagen pro Jahr und 24 Stunden täglich die Paletten im Stretchwickel-Verfahren präzise zu verpacken.“
Verpacken-aktuell: „Welche Ansprüche stellte Tubex an Sie?“
Die gesicherten Paletten auf dem Weg in das Hochregallager von Tubex.
Quelle: Robopac
Thomas Klingler: „Zu den wichtigsten Funktionen unserer Verpackungsmaschine zählte, dass sich die Paletten mit den Aerosol-Dosen „lageweise“ in einer Art stabilem Tablett aus recycelten Kartonagen, den sogenannten „Trays“, stapeln und verpacken lassen. Genauso sollte das Verpacken der Dosen in gebündelter Form und mit Stapelung auf Trennblättern aus recycelter Pappe möglich sein. Entscheidend war auch eine große Auswahl verschiedener Wickelprogramme, um eine größtmögliche Flexibilität der Verpackungsprozesse abzubilden.
Aktuell sind 10 unterschiedliche Programme hinterlegt, die bei Bedarf erweitert werden können. Hier noch einige weitere Zahlen: Ca. 19-mal fährt der Roboterarm um jede Palette, stündlich werden 25 bis 35 Paletten im Stretchwickel-Verfahren verpackt und das Gesamtgewicht einer fertigen Palette beträgt rund 200 Kilogramm. Wobei der Folienverbrauch je Palettengröße zwischen 280 g und 330 g, bzw. 76 Metern liegt – natürlich komplett recycelbar.“
Verpacken-akutell: „Bitte beschreiben Sie uns kurz die Eigenschaften und Funktionsweise der Robopac Verpackungsmaschine Helix 1 EVO.“
Thomas Klingler: „Wir haben uns zusammen mit Tubex für eine Verpackungmaschine entschieden, die mit ihrem rotierenden Arm die palettierten Aerosoldosen extrem schnell und sicher mit Stretchfolie umwickelt. Das ist vor allem bei leicht verformbaren Produkten und hohen Produktionsraten wichtig. In diesem Fall war die Helix 1 EVO ideal, da sie einfach und überwiegend intuitiv zu bedienen ist. Unsere Anlage besteht aus zwei aufeinander abgestimmten Maschinen, inklusive eines Etikettendruckers für den EAN-Code. Die Maße betragen 24 m Länge mal vier m Höhe und sieben m Länge mal vier m Höhe, mit ausreichend Platz für einen Fußweg und Fahrweg für die Gabelstapler.
Transport der gewickelten Palette bei Tubex.
Quelle: Robopac
Logistisch vorteilhaft ist unsere eigens entwickelte „Bypass-Lösung“. Die Anlage läuft über eine zeit- und kostensparende Weichenlösung, bei der die erste Palette von einer Maschine mit Stretchfolie umwickelt wird. Währenddessen wartet die zweite Palette bereits in der anderen Maschine, in einer Art Seitenarm. Ist die erste Palette fertig verpackt, wird die zweite Palette sofort auf den Förderrollen weitertransportiert und verarbeitet. Damit der Verpackungsprozess absolut sicher und zuverlässig läuft, druckt zuerst die Etikettendruck-Maschine den EAN-Code mit Infos wie Rückmeldenummer, Dosenanzahl je Palette sowie die Palettennummer auf ein Etikett. Ist es am Palettenfuß befestigt, erfolgt per Lastrollen der Weitertransport zu einem Scanner. Dieser erfasst sämtliche Daten und leitet sie an das Verarbeitungsprogramm, das dann mit dem ausgewählten Verpackungsprozess startet.“
Verpacken-aktuell: „Mit nun schon einigen Monaten Praxiserfahrung seitens Tubex: Werden die Ziele Ihres Kunden erreicht und hat die Maschineninstallation noch Ausbaumöglichkeiten für eventuell weiter steigende Kapazitätsmengen?“
Thomas Klingler: „Ja, wir haben bereits den Auftrag zur Erweiterung der Linie bekommen. Um mehr Stauplatz vor und nach den Stretchern zu bekommen, wird die Verpackungsstraße verlängert.“
Die Fragen stellte Susanna Stock für verpacken-aktuell.de
(st)