Was für Glas gilt, ist auch mit Kunststoffen möglich
HiPP strebt mehr als 90 Prozent Recyclingfähigkeit für alle Verpackungen an
Seit Februar 2022 hat HiPP zwei Haferriegel-Sorten in recyclingfähiger Verpackung im Angebot. Die Riegelfolie ist zu 84 Prozent recycelbar, die Multipack-Faltschachtel aus FSC-zertifiziertem Karton zu 90 Prozent.
Quelle: Hipp
„Das Bewusstsein der Verbraucherinnen und Verbraucher in Bezug auf nachhaltige Verpackungen hat sich geändert“, sagt Stefan Hipp und setzt in Sachen Kunststoffverpackung auf Monomaterial mit einer hohen Recyclingfähigkeit und sieht weitere Optimierungen in seiner Verpackungsstrategie bis 2025. „Es geht heute nicht mehr nur um Bio-Anbau von Lebensmittelrohstoffen, sondern um die ganzheitliche Betrachtung einer nachhaltigen Wertschöpfungskette“, so Hipp weiter.
„Für jeden vor- und nachgelagerten Prozess werden detailliert die CO2-Emissionen ermittelt, von der Rohstofferzeugung, über die Verarbeitung, die Verpackung bis hin zur Logistik ins Warenregal“, berichtet Stefan Hipp. Dem Analyseprozess folgten aufwändige Berechnungen mit externen Prüfunternehmen, Zertifizierungen sowie technische Innovationen in den Prozessabläufen, um auch weiterhin bestmöglich Emissionen einzusparen. Die unvermeidbaren Emissionen überkompensiert HiPP. So werden pro Babygläschen im Durchschnitt 319 g CO2 emittiert, aber von HiPP bereits 350 g CO2 durch Klimaschutzprojekte ausgeglichen. Eine hohe Recyclingquote sowie die Verwendung recycelter Materialen schont nicht nur Rohstoffe, sondern spart auch CO2-Emissionen ein. Darüber hinaus sind Unternehmen weniger abhängig von Primärrohstoffen, was in Zeiten von Lieferkettenproblemen eine bessere Planbarkeit für diese bedeutet.
Das HiPP-Gläschen hat vom Institut cyclos-HTP eine Recyclingfähigkeit von deutlich mehr als 90 % bescheinigt bekommen. „Dieser enorm hohe Wert ist unser Maßstab für alle Verpackungssysteme aus dem Hause HiPP“, sagt Stefan Hipp und ergänzt: „Bei Schalen, Bechern und Quetschbeuteln sind die mehr als 90 % unsere Zielgröße für 2025.“ Eine 100 %-ige Recyclingfähigkeit ist nicht möglich, weil Farben, Lacke und Klebstoffe im Recyclingprozess derzeit noch nicht aufgefangen werden können. Deshalb werden von den Prüfern die „mehr als 90 %“ auch als „hochgradig recyclingfähig“ eingestuft. Stefan Hipp weiß, dass dieser hohe Prozentsatz für alle Verpackungslösungen ein ambitioniertes Ziel ist, „weil wir Hygienevorschriften, den Schutz vor Keimen, Luft und Nässe sowie die Qualität und Unversehrtheit unserer Produkte sicherstellen müssen.“
Die Verpackungsindustrie ist sich dieser komplexen Herausforderungen bewusst und auf der Suche nach Alternativen. Speziell beschichtete, so genannte Barrierepapiere, könnten manche Kunststoffverpackung künftig ersetzen. Dies kann jedoch Mehrkosten für Material sowie Investitionskosten in angepasste Verpackungslinien bedeuten. Stefan Hipp aber zeigt sich überzeugt, dass „sich dieser Einsatz langfristig auszahlt. Deshalb treiben wir neue Entwicklungen voran. Doch bis diese greifen, gilt es, für Kunststoffe, die sich aktuell noch nicht ersetzen lassen, ausschließlich solche zu verwenden, die wir der Kreislaufwirtschaft wieder zuführen können.“
Auch bei der Reduktion von Verpackungsmaterial befindet sich das Unternehmen schon auf einem guten Weg. 2018 verbrauchte HiPP in Summe noch 51.006 Tonnen Verpackungsmaterial. Ein Jahr später waren es nur noch 48.247 Tonnen, für 2021 weist beläuft sich die Zahl auf 46.811 Tonnen. Allein bei den verbrauchten Kunststoffen konnte HiPP seinen Verbrauch um 20 % von 3.017 Tonnen (2018) auf 2.403 Tonnen (2021) reduzieren – und das bei steigendem Absatz.
1899 stellt Joseph Hipp erstmals Kinderzwiebackmehl her und verkauft es in seiner Konditorei in Pfaffenhofen. Dessen Sohn Georg Hipp beginnt 1932 mit der industriellen Herstellung von Babynahrung. Dafür werden ab 1956 Rohstoffe für HiPP-Produkte auf ökologisch bewirtschafteten Böden angebaut. Nach dem frühen Tod des Vaters, übernimmt Claus Hipp mit 29 Jahren die Firmenleitung und baut die ökologische Idee seiner Eltern mehr und mehr aus. Unter ihm entwickelt sich HiPP zu einer der bekanntesten Marken Deutschlands und zum Symbol für eine Wirtschaftsweise, die von ökologischer, ökonomischer und sozialer Nachhaltigkeit geprägt ist. Heute steht mit Stefan und Sebastian Hipp die vierte Generation in der Verantwortung für 3.200 Mitarbeiter weltweit und ein Produktportfolio mit über 400 verschiedenen Artikeln. Der Gruppenumsatz liegt bei rund 1 Milliarde Euro.
(kb)