VERPACKEN-AKTUELL

Informationen aus der Verpackungsbranche

Neue Regeln zum Rezyklateinsatz

IK: „Keine Grundlage für Rezyklat-Quoten für Lebensmittelverpackungen“

23. September 2022

Dr. Martin Engelmann, Hauptgeschäftsführer der IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen e.V.

Quelle: IK

Die Her­stel­ler von Kunst­stoff­ver­pa­ckun­gen in Deutsch­land sind ent­täuscht über die neu­en Re­geln der EU-Kommission für den Ein­satz von re­cy­cel­ten Kunst­stof­fen in Le­bens­mit­tel­ver­pa­ckun­gen und drän­gen dar­auf, Le­bens­mit­tel­ver­pa­ckun­gen von den ge­plan­ten Re­zy­kla­tein­satz-Quoten aus­zu­neh­men.

„Die ho­hen Er­war­tun­gen an den Ein­satz von re­cy­cel­ten Kunst­stof­fen auch in Le­bens­mit­tel­ver­pa­ckun­gen ha­ben mit der neu­en Ver­ord­nung einen Dämp­fer er­fah­ren“, er­klärt Dr. Mar­tin En­gel­mann, Haupt­ge­schäfts­füh­rer der IK In­dus­trie­ver­ei­ni­gung Kunst­stoff­ver­pa­ckun­gen e.V. Po­si­tiv sei zwar, dass der be­währ­te und si­che­re Ein­satz von re­cy­cel­ten PET-Kunststoffen auch in Zu­kunft mög­lich sei. Al­ler­dings müs­se nun die Kom­mis­si­on ihre An­kün­di­gung wahr ma­chen und die mitt­ler­wei­le über 270 als si­cher be­wer­te­ten Re­cy­cling­ver­fah­ren zü­gig eu­ro­pa­weit zu­las­sen. Bis­her gel­ten hier na­tio­na­le Ge­neh­mi­gun­gen. Rich­tig sei auch, dass Re­zy­kla­te, die aus Pro­duk­ti­ons­ab­fäl­len bei der Her­stel­lung von Le­bens­mit­tel­ver­pa­ckun­gen ge­won­nen wer­den, wie­der in Le­bens­mit­tel­ver­pa­ckun­gen ein­ge­setzt wer­den kön­nen. „An­ders als bis­her gel­ten für die Nut­zung von so ge­nann­ten Post-industrial-Rezyklaten nun al­ler­dings um­fang­rei­che und viel­fach bü­ro­kra­ti­sche An­for­de­run­gen. Im GKV be­rei­ten wir der­zeit einen Leit­fa­den für die Bran­che vor, der ge­ra­de für die vie­len mit­tel­stän­di­schen Her­stel­ler Klar­heit brin­gen soll“, kün­digt En­gel­mann an.

Kri­tik kommt von den Her­stel­lern an dem auf­wän­di­gen und sehr lan­gen Zu­las­sungs­ver­fah­ren für bis­her nicht zu­ge­las­se­ne Re­cy­cling­ver­fah­ren. „Die Kom­mis­si­on hat es ver­säumt, für an­de­re Ab­fall­strö­me, z.B. PET aus dem Gel­ben Sack, An­wen­dun­gen wie funk­tio­nel­le Bar­rie­ren so­wie lö­se­mit­tel­ba­sier­te Re­cy­cling-Technologien eine Per­spek­ti­ve zu schaf­fen, dass die­se mit­tel­fris­tig mit ei­ner Zu­las­sung rech­nen kön­nen“, kri­ti­siert En­gel­mann und ver­weist dar­auf, dass das Zu­las­sungs-verfahren bis zu 7 Jah­re dau­ern kön­ne und für Mit­tel­ständ­ler nicht prak­ti­ka­bel sei.

„Le­bens­mit­tel­ver­pa­ckun­gen mit re­cy­cel­ten Kunst­stof­fen sind si­cher, weil sie schon bis­her streng re­gu­liert und über­wacht sind“, stellt En­gel­mann fest. Beim Re­cy­cling von PET aus Ge­trän­ke­fla­schen hät­te man auf­grund der lan­gen Er­fah­rung da­her Er­leich­te­run­gen er­war­tet. Die neu­en Re­geln wür­den die An­for­de­run­gen an die Si­cher­heit von an­de­ren als Re­zy­kla­ten aus Fla­schen-PET un­ver­hält­nis­mä­ßig hoch set­zen. „Durch die neu­en Re­geln wird der Ein­satz von Re­zy­kla­ten ins­ge­samt zu­nächst eher er­schwert als be­för­dert. Sie sind je­den­falls kei­ne Grund­la­ge, um für Le­bens­mit­tel­ver­pa­ckun­gen aus Kunst­stoff ver­bind­li­che Re­zy­kla­tein­satz-Quoten fest­zu­schrei­ben, weil gar nicht klar ist, wel­che re­cy­cel­ten Kunst­stof­fe au­ßer Fla­schen-PET in Zu­kunft die ho­hen An­for­de­run­gen er­fül­len wer­den“, sagt En­gel­mann.

Not­wen­dig sei­en nun ver­gleich­ba­re und rea­lis­ti­sche Re­ge­lun­gen auch für an­de­re Ver­pa­ckungs­ma­te­ria­li­en, um die Si­cher­heit für Ver­brau­cher zu er­hö­hen und glei­che Wett­be­werbs­be­din­gun­gen im Bin­nen­markt zu schaf­fen.

(st)

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