Schumacher Packaging bezieht Stellung zu PPWR
EU-Verpackungsverordnung im Bundesrat: Warum Pappe die grünere Lösung ist
Verpackungen aus Well- und Vollpappe können einen großen Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung des E-Commerce leisten.
Quelle: Schumacher Packaging
Im Rahmen des European Green Deals verfolgt die EU ehrgeizige Pläne, die Nachhaltigkeit von Verpackungen zu optimieren. Das zeigt der Neuentwurf der Europäischen Verpackungsverordnung (PPWR), der im Mai im Bundesrat diskutiert wurde und nach Verabschiedung durch die EU von Deutschland umgesetzt werden muss. Schumacher Packaging, einer der größten europaweit agierenden Hersteller für maßgeschneiderte Verpackungen aus Well- und Vollpappe, unterstützt die Ziele der Verordnung zur Minimierung von Verpackungen und zur Vermeidung von Over-Packaging. Das Unternehmen hebt jedoch hervor, dass die geplanten Mehrwegverpackungen aufgrund ihrer durchwachsenen Klimabilanz ebendiese Ziele gefährden. Der deutsche Bundesrat hat nach Ansicht von Björn Schumacher, CEO von Schumacher Packaging die Chance verpasst, sich für umweltfreundliche Verpackungen einzusetzen: „Verpackungen aus Well- und Vollpappe sind ein kreislauffähiges Naturprodukt. Dadurch sind sie heute und in der Zukunft am besten geeignet, um den Versandhandel emissionsarm und nachhaltig zu gestalten.“
Der Trugschluss des Mehrwegsystems: Mehr Aufwand und mehr Emissionen
Die PPWR sieht ab 2040 Mehrwegquoten unter anderem für Haushaltsgroßgeräte (90 Prozent der Verpackungen) und den Non-Food-Versandhandel (50 Prozent der Verpackungen) vor – zum Beispiel für Mode, Elektrogeräte und Beauty Produkte. Mehrwegverpackungen sind in der Theorie eine überzeugende Idee, da sie nur ein Mal hergestellt werden müssen und sich ihre Ökobilanz mit wiederholter Nutzung stetig verbessert. Letzteres bestätigt sich jedoch nicht in der Lebensrealität. Im Gegenteil: Die Herstellung von Mehrwegverpackungen verbraucht mehr Material und Energie als die Herstellung von Einwegverpackungen aus Papier, Pappe oder Karton. Zudem werden in einem Mehrwegsystem tendenziell größere und unflexible Einheitsgrößen sowie eine komplizierte Rücklogistik benötigt.
Björn Schumacher, CEO von Schumacher Packaging, fordert mit Blick auf die EU-Verpackungsverordnung, die tatsächliche Ökobilanz von Verpackungen zu berücksichtigen und auf die Vorteile papierbasierter Lösungen zu setzen.
Quelle: Schumacher Packaging
Neueste Studien zeigen, dass durch die Verwendung von Mehrwegsystemen das LKW-Aufkommen für den Transport und Rücktransport um 50 bis 75 Prozent steigen wird. Dies bedeutet nicht nur höhere Kosten, sondern auch eine deutlich schlechtere Treibhausgas-Bilanz als zum Beispiel bei Wellpappenkartons. Erst ab über 20 Zyklen erzielen Mehrwegboxen eine ähnlich gute Umweltbilanz. Unabhängige Studien zeigen jedoch, dass im E-Commerce nur geringe Rücklaufquoten erreicht werden können. Selbst bei einer Quote von 95 Prozent sind nach 10 Zyklen nur noch 60 von 100 Mehrwegboxen übrig. Der Rest muss aufwändig nachproduziert werden. „Mit flexiblen, individuellen Verpackungslösungen, die Leerräume vermeiden und Emissionen sparen, kann die Verpackungsbranche einen großen Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung leisten“, betont Björn Schumacher.
Anders als in der Ausschussempfehlung vorgesehen, setzt der Bundesrat sich in seiner heutigen Stellungnahme nicht dafür ein, den Lebenszyklus von Verpackungen im E-Commerce ganzheitlich zu betrachten. Ursprünglich plädierte der Wirtschaftsausschuss dafür, dass papierbasierte Verpackungen wegen der europaweit hohen Recyclingquoten von den Vorgaben für Mehrwegverpackungen im Non-Food-Versandhandel ausgenommen werden. In der finalen Stellungnahme hat der Bundesrat diese Kritik am derzeitigen Entwurf der EU-Verpackungsverordnung jedoch fallengelassen. „Der Bundesrat hat hier eine Chance verpasst, auf EU-Ebene für recyclingfähige, kunden- und transportfreundliche Verpackungen einzutreten. Für eine nachhaltige, klimagerechte Zukunft müssen neue Vorgaben faktenbasiert gestaltet werden“, kritisiert Björn Schumacher.
Schumacher Packaging fordert mit Blick auf die PPWR, dass papierbasierte Verpackungen mit einem ambitionierten Anteil von mindestens 90 Prozent recyceltem Material von den Mehrwegvorgaben im Versandhandel und bei Haushaltsgroßgeräten ausgenommen werden. „Wir verwenden einen nachwachsenden und umweltfreundlichen Rohstoff, der bereits seit Jahren im Sinne des natürlichen Rohstoffkreislaufs funktioniert und sowohl bei Verbrauchern als auch Händlern etabliert ist“, fasst Björn Schumacher zusammen. Das Unternehmen arbeitet kontinuierlich daran, Verpackungen noch nachhaltiger zu gestalten und verfolgt das Ziel, ab 2035 klimaneutral zu produzieren. Von der Energieerzeugung bis hin zu den Lieferketten setzt das Familienunternehmen auf einen kleinen CO2-Fußabdruck – auch für Kunden und Endverbraucher.
(st)