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Schumacher Packaging bezieht Stellung zu PPWR

EU-Verpackungsverordnung im Bundesrat: Warum Pappe die grünere Lösung ist

27. Juni 2023, von Susanna Stock

Verpackungen aus Well- und Vollpappe können einen großen Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung des E-Commerce leisten.

Quelle: Schumacher Packaging

Im Rah­men des Eu­ro­pean Green Deals ver­folgt die EU ehr­gei­zi­ge Plä­ne, die Nach­hal­tig­keit von Ver­pa­ckun­gen zu op­ti­mie­ren. Das zeigt der Neu­ent­wurf der Eu­ro­päi­schen Ver­pa­ckungs­ver­ord­nung (PPWR), der im Mai im Bun­des­rat dis­ku­tiert wur­de und nach Ver­ab­schie­dung durch die EU von Deutsch­land um­ge­setzt wer­den muss. Schu­ma­cher Packa­ging, ei­ner der größ­ten eu­ro­pa­weit agie­ren­den Her­stel­ler für maß­ge­schnei­der­te Ver­pa­ckun­gen aus Well- und Voll­pap­pe, un­ter­stützt die Zie­le der Ver­ord­nung zur Mi­ni­mie­rung von Ver­pa­ckun­gen und zur Ver­mei­dung von Over-Packaging. Das Un­ter­neh­men hebt je­doch her­vor, dass die ge­plan­ten Mehr­weg­ver­pa­ckun­gen auf­grund ih­rer durch­wach­se­nen Kli­ma­bi­lanz eben­die­se Zie­le ge­fähr­den. Der deut­sche Bun­des­rat hat nach An­sicht von Björn Schu­ma­cher, CEO von Schu­ma­cher Packa­ging die Chan­ce ver­passt, sich für um­welt­freund­li­che Ver­pa­ckun­gen ein­zu­set­zen: „Ver­pa­ckun­gen aus Well- und Voll­pap­pe sind ein kreis­lauf­fä­hi­ges Na­tur­pro­dukt. Da­durch sind sie heu­te und in der Zu­kunft am bes­ten ge­eig­net, um den Ver­sand­han­del emis­si­ons­arm und nach­hal­tig zu ge­stal­ten.“

Der Trugschluss des Mehrwegsystems: Mehr Aufwand und mehr Emissionen

Die PPWR sieht ab 2040 Mehr­weg­quo­ten un­ter an­de­rem für Haus­halts­groß­ge­rä­te (90 Pro­zent der Ver­pa­ckun­gen) und den Non-Food-Versandhandel (50 Pro­zent der Ver­pa­ckun­gen) vor – zum Bei­spiel für Mode, Elek­tro­ge­rä­te und Be­au­ty Pro­duk­te. Mehr­weg­ver­pa­ckun­gen sind in der Theo­rie eine über­zeu­gen­de Idee, da sie nur ein Mal her­ge­stellt wer­den müs­sen und sich ihre Öko­bi­lanz mit wie­der­hol­ter Nut­zung ste­tig ver­bes­sert. Letz­te­res be­stä­tigt sich je­doch nicht in der Le­bens­rea­li­tät. Im Ge­gen­teil: Die Her­stel­lung von Mehr­weg­ver­pa­ckun­gen ver­braucht mehr Ma­te­ri­al und Ener­gie als die Her­stel­lung von Ein­weg­ver­pa­ckun­gen aus Pa­pier, Pap­pe oder Kar­ton. Zu­dem wer­den in ei­nem Mehr­weg­sys­tem ten­den­zi­ell grö­ße­re und un­fle­xi­ble Ein­heits­grö­ßen so­wie eine kom­pli­zier­te Rück­lo­gis­tik be­nö­tigt.

Björn Schumacher, CEO von Schumacher Packaging, fordert mit Blick auf die EU-Verpackungsverordnung, die tatsächliche Ökobilanz von Verpackungen zu berücksichtigen und auf die Vorteile papierbasierter Lösungen zu setzen.

Quelle: Schumacher Packaging

Neues­te Stu­di­en zei­gen, dass durch die Ver­wen­dung von Mehr­weg­sys­te­men das LKW-Aufkommen für den Trans­port und Rück­trans­port um 50 bis 75 Pro­zent stei­gen wird. Dies be­deu­tet nicht nur hö­he­re Kos­ten, son­dern auch eine deut­lich schlech­te­re Treib­h­aus­gas-Bilanz als zum Bei­spiel bei Well­pap­pen­kar­tons. Erst ab über 20 Zy­klen er­zie­len Mehr­weg­bo­xen eine ähn­lich gute Um­welt­bi­lanz. Un­ab­hän­gi­ge Stu­di­en zei­gen je­doch, dass im E-Commerce nur ge­rin­ge Rück­lauf­quo­ten er­reicht wer­den kön­nen. Selbst bei ei­ner Quo­te von 95 Pro­zent sind nach 10 Zy­klen nur noch 60 von 100 Mehr­weg­bo­xen üb­rig. Der Rest muss auf­wän­dig nach­pro­du­ziert wer­den. „Mit fle­xiblen, in­di­vi­du­el­len Ver­pa­ckungs­lö­sun­gen, die Leer­räu­me ver­mei­den und Emis­sio­nen spa­ren, kann die Ver­pa­ckungs­bran­che einen großen Bei­trag zu ei­ner nach­hal­ti­gen Ent­wick­lung leis­ten“, be­tont Björn Schu­ma­cher.

An­ders als in der Aus­schuss­emp­feh­lung vor­ge­se­hen, setzt der Bun­des­rat sich in sei­ner heu­ti­gen Stel­lung­nah­me nicht da­für ein, den Le­bens­zy­klus von Ver­pa­ckun­gen im E-Commerce ganz­heit­lich zu be­trach­ten. Ur­sprüng­lich plä­dier­te der Wirt­schafts­aus­schuss da­für, dass pa­pier­ba­sier­te Ver­pa­ckun­gen we­gen der eu­ro­pa­weit ho­hen Re­cy­cling­quo­ten von den Vor­ga­ben für Mehr­weg­ver­pa­ckun­gen im Non-Food-Versandhandel aus­ge­nom­men wer­den. In der fi­na­len Stel­lung­nah­me hat der Bun­des­rat die­se Kri­tik am der­zei­ti­gen Ent­wurf der EU-Verpackungsverordnung je­doch fal­len­ge­las­sen. „Der Bun­des­rat hat hier eine Chan­ce ver­passt, auf EU-Ebene für re­cy­cling­fä­hi­ge, kun­den- und trans­port­freund­li­che Ver­pa­ckun­gen ein­zu­tre­ten. Für eine nach­hal­ti­ge, kli­ma­ge­rech­te Zu­kunft müs­sen neue Vor­ga­ben fak­ten­ba­siert ge­stal­tet wer­den“, kri­ti­siert Björn Schu­ma­cher.

Schu­ma­cher Packa­ging for­dert mit Blick auf die PPWR, dass pa­pier­ba­sier­te Ver­pa­ckun­gen mit ei­nem am­bi­tio­nier­ten An­teil von min­des­tens 90 Pro­zent re­cy­cel­tem Ma­te­ri­al von den Mehr­weg­vor­ga­ben im Ver­sand­han­del und bei Haus­halts­groß­ge­rä­ten aus­ge­nom­men wer­den. „Wir ver­wen­den einen nach­wach­sen­den und um­welt­freund­li­chen Roh­stoff, der be­reits seit Jah­ren im Sin­ne des na­tür­li­chen Roh­stoff­kreis­laufs funk­tio­niert und so­wohl bei Ver­brau­chern als auch Händ­lern eta­bliert ist“, fasst Björn Schu­ma­cher zu­sam­men. Das Un­ter­neh­men ar­bei­tet kon­ti­nu­ier­lich dar­an, Ver­pa­ckun­gen noch nach­hal­ti­ger zu ge­stal­ten und ver­folgt das Ziel, ab 2035 kli­ma­neu­tral zu pro­du­zie­ren. Von der Ener­gie­er­zeu­gung bis hin zu den Lie­fer­ket­ten setzt das Fa­mi­li­en­un­ter­neh­men auf einen klei­nen CO2-Fußabdruck – auch für Kun­den und End­ver­brau­cher.

(st)

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