Verpackungsthemen im Magazinformat
ZDF verpackt rohe Eier
Quelle: ZDF
Verpackungsthemen schaffen es für gewöhnlich nur selten in die Massenmedien. Nicht so bei der letzten ZDF-Sendung von "Terra Xpress", die auf unterhaltsame Weise verpackungsbezogene Fragestellungen aufgreift. So wird neben der Stabilität von Wellpappe auch der Sinn von Transportverpackungen für empfindliche Güter demonstriert und der Zuschauer erfährt unter anderem, was Luftfolienpolster und Damenstrümpfe gemeinsam haben.
Auch die Kumulation von Produktresten in Verpackungen wird anschaulich dargestellt, allerdings ohne die Betrachtung, ob der erforderliche Aufwand zur vollständigen Verpackungsentleerung in einem ökonomischen (und damit auch ökologischen) Verhältnis zur ungenutzten Produktmenge steht.
Die Beantwortung dieser Frage hängt nicht zuletzt vom Füllgut ab: handelt es sich beispielsweise um teure Kosmetika, so sind in der Verpackung verbleibende Restmengen für den Verbraucher kostspielig und ärgerlich. Zudem richtig gefährlich kann es bei industriellen Produkten werden, bei denen die in den Behältnissen verbleibenden Restmengen auch unter chemisch reaktiven und toxikologischen Aspekten zu betrachten sind. In Forschung sind daher neue Innenwandbeschichtungen mit der Zielsetzung der möglichst vollständigen Restentleerung der jeweiligen Füllbehältnisse.
Solche Probleme sind nicht neu, weswegen bereits seit Jahren auch Beutel als Verpackung eingesetzt werden, wobei sich insbesondere Standbeutel für Flüssigkeiten gut eignen (Studie: Starke Zuwächse für Stand-Up Pouches erwartet). So betrachtet unser Gastautor Henno Hensen in einem Artikel die Entwicklung dieser Verpackungsart etwas eingehender: Standbeutel in der Verpackungsindustrie
Quelle: Nordenia International AG
Beutel können auch mit integrierten Griffen versehen werden, wie es beispielsweise Nordenia auf der interpack 2011 demonstrierte. Auch das Anbringen von Drehverschlüssen ist ein wichtiger Aspekt wenn es darum geht, die Inhalte portionsweise zu verwenden und deswegen eine wiederverschließbare Verpackung zu bieten (Geschäumte Folien und Beutel, die Neues wagen).
Zur Schlußfrage der Sendung nach einer restmengefreien Milchverpackung bleibt anzumerken, dass Milch beispielsweise bereits in den 70er Jahren in Schlauchbeuteln angeboten wurde, die im Gegensatz zur Kartonverpackung weder standfähig noch wiederverschließbar waren. Gerade der praktische Umgang mit einer Verpackung ist für den Verbraucher aber von so großer Bedeutung, dass dies für die Marktfähigkeit einer Verpackungslösung nicht vernachlässigt werden darf (hierzu zählt auch das Thema "Easy Opening" [1]).
Eine Kombination der Eigenschaften von Karton und Beutel bietet das "Bag-in-Box-Prinzip". Für Weine ist diese Verpackungsform bereits im Markt etabliert, für Milch wäre sie neu. Der auf der interpack demonstrierte Prototyp einer Bag-in-Box Milchverpackung bietet im Vergleich zu den herkömmlichen beschichteten Kartons eine einfache Materialtrennung und damit eine gesteigerte Recyclingfreundlichkeit, sowie den Vorteil der möglichen Restentleerung.
Aber auch bei herkömmlichen eckigen Kartons kann sich der Kunde bezüglich der Restentleerung behelfen: mit einer Küchenschere eine Ecke abtrennen, dann kommt auch der Rest raus. Bei aufgeschnittenen Tuben übrigens auch.
Wer die halbstündige Sendung "Knallhart verpackt" vom 29. Januar 2012 verpasst hat, kann sich diese in der ZDF-Mediathek noch einmal anschauen: "Knallhart verpackt"
[1] Beiträge zum Thema "Easy Opening":
(kb)